Dirlos 1735Die 30. Dirloser Kunsttage an diesem Wochenende

Hanswerner Kruse

Dirlos/Rhön (Weltexpresso) - Gestern am Spätnachmittag kamen zahlreiche Besucherinnen und Besucher zur Eröffnung der 30. Dirloser Kunsttage und freuten sich, dass die zweijährige Corona-Zwangspause endlich vorbei war.



Hildegard Diel war schon bei der allerersten Ausstellung dabei und stellte jetzt auf der Bühne im Bürgerhaus nicht nur ihre floralen Bilder aus. „Damals wurden ja viele Blümchen, immer nur Blümchen gemalt“, meinte sie spöttisch, „heute malt man ja ganz anders.“ Das Besondere an den Kunsttagen ist die Vielfalt der Arbeiten, auch in diesem Jubiläumsjahr ist die Bandbreite überaus groß. Natürlich gibt es sehr schöne Landschaften und wunderbare klassische Stillleben, aber auch den frechen legendären „Dirloser Gückel“ von Hildegard Diel oder das fast schon ironische Porträt der „Trachtenkapelle Elters“ von Gerd Röder. Conny M. Pantkes Naturbilder wirken leicht abstrahiert und dadurch manchmal sogar fremdartig. Handwerksmeister Helmut Krack stellte noch schnell einige Leuchtblumen vor die Bühne. Gabriel Sippels fröhliche Tiere amüsieren immer noch das Publikum, doch mit einigen neuen Arbeiten aus der Coronazeit hat sie die Leinwände verlassen, „die brauchen was drauf“, und raumgreifende Objekte geschaffen wie das Leuchtobjekt „Goldkugel.“


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Organisator Michael Hämel freute sich bei der Vorstellung der Ausstellenden sehr über den „Nachwuchs“:
Das ziemlich junge Fuldaer Paar Lee Ann Wetter und Leander Pöhlmann bereichern die Bandbreite der Schau beträchtlich durch figurative Malereien und Objekte. Besonders auffallend sind die arbeitsaufwendigen Kugelschreiber-Bilder des Künstlers, die wie bläulich-feine Radierungen wirken und seltsam fantastische Wesen zeigen
(Bild links). 



Ortsvorsteher Rainer Klüber begrüßte die Gäste und kam aus dem Staunen nicht heraus: „Wer hätte damals gedacht, dass wir mit den Kunsttagen über dreißig Jahre lang durchhalten und den Kreativen aus dem Umkreis immer noch eine Plattform bieten können?“ Davon sprach auch Kreisbeigeordneter Joachim Janshen: „Niemand in der Gegend außer die Kunsttage in Kleinsassen haben so lange überlebt.“ Zurückzuführen sei das vor allem auf die gewaltige ehrenamtliche und engagierte Arbeit der vielen Helferinnen und Helfer.

Bürgermeister Timo Zentgraf rechnete vor, dass es bis jetzt 93 Ausstellende gegeben habe und meinte ironisch, man müsse Corona dankbar sein, weil in der Pandemiezeit das geschlossene Bürgerhaus so schön zum Jubiläum reserviert worden sei. Organisator Hämel lobte sein Team und zitierte in der Mini-Laudatio Beethoven: “Wahre Kunst bleibt unvergänglich.“ Damit verwies er - nach einem kleinen Exkurs über verbotene Kunst bei den Nazis und in der DDR - auf „das Glück der Kunstfreiheit“ bei uns.

Zum 30. Jubiläum erschien ein umfangreicher Katalog mit den Arbeiten der fünf Kunstschaffenden und zur Geschichte der Kunsttage. Preis 3 Euro.

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Fotos:
© Hanswerner Kruse

Info:
Dirloser Kunsttage
Geöffnet Samstag 26. März 14 – 19 Uhr, Sonntag 27. März 9:30 – 19 Uhr, Montag 28. März 16 – 18 Uhr
im Bürgerhaus Dirlos/Rhön