Neue Ausstellung: Raum und Wirklichkeit im mumok in Wien ab Juni

 

Anna von Stillmark

 

Das mumok im Museumsquartier, ist das Museum für Moderne Kunst, ein dunkelgetönter quasi fensterloser Bau aus Vulkangestein, der wuchtig im Hof der ehemaligen kaiserlichen Hofstallungen errichtet wurde, woran die Außenbebauung der Stallungen, eine herrliche, gehörig lange Barockfassade, noch heute erinnert.

 

Wenn man vom ehemaligen Messegebäude spricht, hat das damit zu tun, daß dort 1922 die Messe Wien eingerichtet wurde, die 1946 wiederbelebt wurde, inzwischen eine zeitgemäße Unterbringungen hat.

 

Das mumok war 1962 als Museum des 20. Jahrhunderts errichtet worden und lange im 2023 Haus, dem ehemaligen Österricht-pavillon der Weltausstellung in Brüssel 1958 im Schweizer Garten, südlich des Belvedere untergebracht. Gründungsdirektor war Werner Hofmann. Im September 2001 wurde dann das neue mumok im MuseumsQuatier neu eröffnet und von Anbeginn an von dem Künstler Edelbert Köb geleitet. Die neue Direktorin ab Oktober 2010 heißt Karola Kraus. Schon mit ihrer Antrittsausstellung Museum der Wünsche hat die neu Direktorin die inhaltliche Präzisierung der mumok Sammlung zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit in Wien erklärt. An diese museumspolitische Aufgabe anknüpfend, zeigt das mumok ab Juni über die Sommermonate 2014 zentrale Neuzugänge in einer thematischen Auswahl.

 

Im Mittelpunkt der Sammlungspräsentation steht die Hinwendung zum Raum als Thema der Kunst. Mit der Orientierung auf den Raum verbinden sich gattungsübergreifende Absichten und das Ziel, die Grenzen zwischen künstlerischer und gesellschaftlicher Wirklichkeit zu überbrücken.

 

Neben „erfüllten Wünschen“ aus dem Museum der Wünsche sind neue Dauerleihgaben der Österreichischen Ludwig-Stiftung genauso zu sehen wie Erwerbungen für das mumok mit Unterstützung des BKA, Sektion Kunst. Eine besondere Position nehmen die Werke aus der Sammlung Gertraud und Dieter Bogner ein. Darüber hinaus werden Ankäufe ausgestellt, die nicht ohne die Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der bildenden Künste oder des mumok Boards möglich gewesen wären. Großzügige Schenkungen von KünstlerInnen und SammlerInnen, die dem Haus eng verbunden sind, ergänzen die Präsentation.

 

Trotz zunehmend schwindender Ankaufsbudgets sind unsere Bestrebungen, die Sammlung kontinuierlich zu erweitern, sehr erfolgreich. Die Ausstellung macht sichtbar, dass wir unserer Kernaufgabe, dem Sammeln und Bewahren, nur mit Hilfe von Schenkungen gerecht werden können. Bedeutende Werke junger sowie renommierter österreichischer und internationaler KünstlerInnen sind auf diesem Weg in den Bestand aufgenommen worden. Die Bilanz der letzten Jahre ist außerordentlich positiv. Allein 2013 ist es uns gelungen, Schenkungen im Wert von rund 1,2 Mio. Euro an unser Haus zu binden“, so Karola Kraus.

 

Unser Ziel ist es und war es immer, die Sammlung strategisch zu erweitern und inhaltlich zu vertiefen“, ergänzt Kurator Rainer Fuchs. „Die Ausstellung Raum und Wirklichkeit zeigt nun einen wichtigen thematischen Schwerpunkt, den wir in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut haben.“

 

Mit den revolutionären Veränderungen in der Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre, als sich die Grenzen der Kunstgattungen verschoben, als neue Kunstformen entstanden und sich damit auch die Präsentationsorte und -formen änderten, gewannen installative und raumbezogene Werke verstärkte Bedeutung. Damit einher ging die Erkenntnis für die Wahrnehmung als raumzeitlichen Prozess, in dem auch die Rolle der BetrachterInnen thematisiert wurde. Die phänomenologisch begründete Raum- und Körpererfahrung im Umfeld der Minimal Art wurde in den nachfolgenden konzeptuellen und mediengestützten Kunstrichtungen von der Raum- und Selbstwahrnehmung als sozial und gesellschaftsgeschichtlich bestimmten Phänomenen abgelöst. Diese Entwicklung bildete das Fundament für neuere Positionen, in denen Raumkonzepte, Medienreflexion und Identitätsfragen miteinander verknüpft sind. Das mumok stellt diese Hinwendung mit Neuzugängen von Kunstwerken der 1960er- und 1970er-Jahre sowie anhand von Beiträgen zeitgenössischer KünstlerInnen dar.