Hanswerner Kruse
Schwarzenfels (Weltexpresso) - Der Künstler Peter Hromek (77) wohnt in Sinntal-Schwarzenfels, im nordöstlichsten Zipfel Osthessens, fast schon in Bayern.
Hier lebt und arbeitet er - gemeinsam mit seiner Frau der Künstlerin Ellen Hofmann-Hromek - in einem auffällig farbenfrohen Haus. Viele Jahre lang war es auch der Mittelpunkt von kleinen Kunstmärkten, den die beiden organisierten.
„Mich inspirieren oft Wuchsformen, Blüten, Samenkapseln...“, sagt er selbst dazu. Seine späten Werke bekamen Titel wie „Venus“, „Paradies“ oder „Kleiner Himmel“.
Doch seine, auf sehr komplexe Art produzierten Arbeiten, sind weder sexualisiert noch realistisch, sondern vom Erotischen abstrahierte Gebilde oder rituelle Objekte. Die fließenden Formen, zarten Standflächen, interessanten Oberflächen und weichen Öffnungen wirken sinnlich. Zugleich ist jedoch die künstlerische Transformation deutlich,
sie „sind zum Hinknien in ihrer Schönheit, Ruhe und Klarheit: sie stehen da und haben eine Ausstrahlung, die einen verstummen lässt“, schreibt seine Frau Ellen.
1986 entdeckte Hromek für sich das Drechseln und experimentierte lange autodidaktisch, bis er sich von der einachsigen Spindeltechnik löste. Mit großem handwerklichem Geschick und kreativer Fantasie entwickelte er neue Wege des Drechselns. Später nutzte er auch zusätzliche bildhauerische Elemente wie Fräsen, Ausschaben usw. Früh wurde der zwischen Kunst und Kunsthandwerk changierende Hromek Mitglied in diversen künstlerischen Gruppen. Er bekam zahlreiche, auch internationale Auszeichnungen sowie Einladungen zu Drechselsymposien in Europa, USA und Australien.
Als er sich über eine sündhaft teure aber schlecht funktionierende Pfeffermühle ärgerte, entwickelte er eigene Mühlen. Seit einiger Zeit fertigt er sogar deren metallischen Mahlwerke. Mit diesen Objekten ist er ebenfalls sehr erfolgreich, sie verbinden künstlerisches Design und hervorragende Funktionen, sind Kunsthandwerk im besten Sinn.
Damit holte ihn seine Vergangenheit ein, denn der in Tschechien geborene Hromek lernte dort Feinmechaniker, bevor er 1969 gerade noch nach Deutschland flüchten konnte. Hier arbeitete er einige Zeit in Metallbetrieben, bevor er ein Jahr lang mit tschechischen Freunden Straßenmusik in ganz Europa - von Oslo bis Palermo - machte. Dann absolvierte er zwar ein Studium in Maschinenbau, doch die Reparatur und die Herstellung von Gitarren begannen ihn weit mehr zu interessieren als das Ingenieurwesen. Auch im Gitarrenbau war er jahrelang als Autodidakt recht erfolgreich und schrieb ein Buch darüber.
Er konnte nicht nur seine einst erworbenen technischen Fähigkeiten immer kreativ einsetzen, sondern traute sich immer selbstbewusst viel zu und ging oft neue mutige Wege.
Service:
Bis zum 22. Dezember 2024 sind Peter Hromek und seine Frau Ellen Hofmann-Hromek auch auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt Frankfurter Künstler – im Römer - mit ihren Arbeiten präsent. Gerne unterhalten sie sich mit den Besuchern und Besucherinnen über ihre Werke.
Fotos:
Galeriebild Kunstverin Fulda © Hanswerner Kruse
Alle übrigen © Peter Hromek
Info:
Zur Webseite von Peter Hormek