Studioausstellung in der Kunststation“
Hanswerner Kruse
Kleinsassen/Rhön (Weltexpresso) - In der neuen Studioausstellung „Schatzhaus Artothek: Chinesische Aquarelle“, faszinieren den Besucher sowohl die dort präsentierten Bildwerke chinesischer Künstler als auch einige kalligrafische Arbeiten. Chinesische Schriftzeichen als Kalligrafien wirken nicht nur durch ihre Bedeutung, sondern auch mit bildhafter Schönheit der Formen und Linien.
Was diese beiden Stilmittel überhaupt miteinander zu tun haben, wird sogleich auf einem der ersten Werke beim Eintreten in die kleine Schau erfahrbar. Der Ölmaler Yang Songlin nennt seine Kalligrafie „Mond“ - in ihr scheinen gemalte schwarze Wesen im Kreis um den Erdtrabanten zu tanzen, sich auf ihm zu begegnen oder miteinander zu spielen. Die Schriftzeichen basieren auf Bildern, und die gemalten scheinbaren Gestalten beziehen sich auf Verse eines alten Poeten im Reich der Mitte: „Der Tau hat sich heute Nacht in weißen Frost gewandelt / Der Mond scheint hier so hell wie einst im Heimatland…“
In der chinesischen Kunst haben Malerei und Kalligrafie eine gemeinsame Grundlage: den Pinselstrich. Beide gelten als „Schwesterkünste“, denn sie verwenden identische Werkzeuge wie Pinsel, Tusche und Reispapier und orientieren sich an denselben Prinzipien. Die Aquarelle integrieren häufig kalligrafische Elemente – Gedichte, Widmungen oder Schriftzeichen – und betonen in ihren dynamischen Linien Rhythmus und Ausdruckskraft (Foto links).
Das zeigen auch die übrigen Aquarelle aus dem Fundus der Artothek, die meist gründlich erklärt werden. Vor rund einem Vierteljahrhundert pflegte die Kunststation einen lebhaften Austausch mit Kunstschaffenden aus dem Reich der Mitte. Etwas später entstanden bei einem gemeinsamen Symposium chinesischer und deutscher Kunstschaffender Arbeiten, von denen einige jetzt ebenfalls Teil der Ausstellung sind. Fast alle können ausgeliehen oder gekauft werden.
Für die Studioausstellung beriet der Sinologe Dr. Manfred Dahmer die Kunststation, kommentierte und übersetzte einige Werke. Er wies ebenfalls darauf hin, dass chinesische Bildende Künstler oft nicht nur Poeten waren, sondern sich häufig auch mit Musik und Tanz beschäftigten und dokumentierte das in zwei Vitrinen.
Service
Ausstellung „Chinesische Aquarelle“ noch bis 2. März 2025.
Kunststation geöffnet Donnerstag bis Sonntag 13 - 17 Uhr
Fotos:
© Hanswerner Kruse