Foto1 Ben Saint Maxent wild side callingIT MUST BE A STORY PIECED TOGETHER FROM MANY SOURCES, Ausstellung  bis 30. März in Friedrichshafen

Redaktion

Friedrichshafen (Weltexpresso) -  Der Kunstverein Friedrichshafen zeigt vom 8. Februar bis 30. März 2025 unter dem Titel IT MUST BE A STORY PIECED TOGETHER FROM MANY SOURCES eine Gruppenausstellung mit Hoël Duret, Marta Dyachenko, Ben Saint-Maxent und Sophie T. Lvoff. In der Wanderausstellung, die zunächst im Kunstverein Friedrichshafen und im Oktober 2025 im Passerelle Centre d'art contemporain in Brest zu sehen sein wird, stellen sich zwei Hafenstädte die Frage, was passiert, wenn künstlerische Praxis den Ort wechselt.

Wie arbeiten mehrere international tätige Künstler und Künstlerinnen dialogisch an einem gemeinsamen Thema und wie entwickeln sich die entstandenen Arbeiten, wenn sie den Ort wechseln? Um diesen Fragen nachzugehen haben die beiden Institutionen und der Kurator Tristan Deschamps vier Kunstschaffende eingeladen, sich mit dem Thema Hafen und des Wassers auseinanderzusetzen.

Die Arbeit von Ben Saint-Maxent ist in natürliche Prozesse eingebettet. Über seine Praxis hinaus scheint sein Werk durch seine extreme Verbundenheit mit seiner Zeit und sein Bewusstsein für den sich vollziehenden Zusammenbruch eben dieser eine Einheit zu bilden. Nachbildungen aus Bienenwachs von auf dem Meer lebens-wichtigen Funkgeräten treten in einen natürlichen Prozess ein, verlieren langsam ihre Form und verwandeln sich in ihren ursprünglichen Zustand zurück, indem sie unter einer künstlichen Sonne schmelzen.

Sophie T. Lvoffs fortlaufende Fotoserie Dream Code schließt sich Saint-Maxents Bezug auf Kommunikation an: mit einem Morsecode aus Formen und obsoleten fotografischen Momenten, der an verschiedenen Orten verankert ist und eine Handelsroute skizziert. Die Rahmen sind in Bänder eingewickelt, auf denen ein Text teilweise versteckt ist und manchmal durch eine Falte sichtbar wird.

Marta Dyachenkos Arbeiten erinnern an die von Menschen geschaffenen Landschaften, die an Küsten verfallen und wegrosten, aber den Wellen widerstehen. Dyachenkos Praxis hat viel mit Konstruktion und Dekonstruktion zu tun und mit den Zuständen, die ihre genutzten Materialien zwischen diesen Prozessen durchlaufen. Die Arbeiten mit den treffenden Namen Schiffbarmachung 7 und 10 (2024) erinnern an Infrastrukturen, die helfen, Schiffe zu Wasser zu bringen.


Die Werke Hoël Duret sind in Erzählungen eingebettet, die Science-Fiction, Ironie und absurden Alltag mischen. Seit vielen Jahren interessiert er sich für das Leben auf und unter den Ozeanen und stellt sich verrückte Kreuzfahrten vor, die in einem Schiffswrack enden, gefälschte Dokumentationen über die Disney-Flottille oder das Leben von Quallen, die die Glasfaserkabel zwischen Amerika und Europa durchqueren. In der Ausstellung präsentiert er Bildschirmskulpturen von Quallen als Symptome des fortgeschrittenen Kapitalismus: Supertanker füllen ihre Tanks irgendwo auf der Welt mit Meerwasser und lassen dasselbe Wasser Tausende von Kilometern entfernt wieder ab, wodurch Organismen wie Quallen importiert werden, die nach und nach die in diesen Regionen heimische Flora und Fauna ersetzen. Die Frage nach den Netzwerken zieht sich wie ein roter Faden durch sein Werk, ob physisch oder digital.

Der 1989 geborene Ben Saint-Maxent lebt und arbeitet in Marseille. Nach seinem Abschluss an der Villa Arson (Nationale Kunstschule von Nizza) im Jahr 2013 ging er nach Lateinamerika, um sein Werk weiterzuentwickeln. Er nahm am Forschungsprogramm „Creation & Globalization“ in Shanghai und an mehreren Residenzen teil.

Sophie T. Lvoff wurde 1986 in New York geboren. Sie wurde in den USA zwischen New York und New Orleans ausgebildet und zog 2017 endgültig nach Frankreich um. In ihren Arbeiten verwebt sie Fotografien und Texte und ist auch als Kuratorin tätig. Lvoff lebt und arbeitet derzeit mit ihrer Familie in Marseille.

Die 1990 in Kiew (Ukraine) geborene Marta Dyachenko lebt und arbeitet in Berlin.
Sie studierte Architektur und Bildende Kunst mit Schwerpunkt Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin. Ihre Arbeiten wurden u.a. im Kunsthaus Dahlem, in der Kunsthalle Recklinghausen, bei Heit Berlin, der Galerie Dittrich & Schlechtriem, der Galerie Klosterfelde Edition und bei New Positions, Art Cologne gezeigt.

Hoël Duret, geboren 1988, ist ein französischer Künstler, der in Paris lebt. Seine Werke wurden in Einzelausstellungen in der Fondation Louis Vuitton (Paris), Villa Merkel (Esslingen am Neckar), New Galerie (Paris), CCC OD (Tours), MABA (Nogent-sur-Marne), Yishu 8 (Peking, China) und in Gruppenausstellungen im Centre Pompidou (Paris), Palais de Tokyo (Paris), Mudam (Luxemburg), Seoul Art Museum (Korea) und Palazzo Strozzi (Florenz, Italien) gezeigt. Seine Werke sind Teil öffentlicher Sammlungen (Centre Pompidou, mehrere FRACs).

Fotos:

Info:
Im Rahmen des Fonds PERSPEKTIVE für zeitgenössische Kunst & Architektur des Büros für Bildende Kunst des Institut français Deutschland, gefördert durch das französische Kulturministerium, das Institut français Paris und das Goethe-Institut. Gefördert durch die Stadt Friedrichshafen, das Regierungspräsidium Baden Württemberg, Linz & Kollegen und Passerelle Centre d’art contemporain. 

Kunstverein Friedrichshafen
Buchhornplatz 6
88045 Friedrichshafen
T: +49 7541 21950
F: +49 7541 34206 
www.kunstverein-friedrichshafen.de


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