LeskeSorge 1824Begegnung der Kunstwerke „Gegenüber und mittendrin“

Hanswerner Kruse / Hannah Wölfel

Kleinsassen / Rhön (Weltexpresso) – Der letzte Monat der drei Frühjahrsausstellungen in der Kunststation Kleinsassen hat begonnen, heute wollen wir den dritten Künstler Frank Leske vorstellen. Der Holzbildhauer mit der Kettensäge ist „Gegenüber und Mittendrin“ – so der Titel seiner gemeinsamen Schau mit dem vielseitigen Maler Emil Sorge.


leske 2247 2Weil die beiden Künstler nach Meinung der Kunststation ästhetisch so gut zusammenpassen, teilen sie sich zwei Hallen. Sorge präsentiert seine Bilder an den Wänden (wir berichteten), Leskes Plastiken agieren mittendrin in den Räumen. Die beiden Kunstschaffenden haben vorher noch nie gemeinsam ausgestellt. Menschengroße Figuren oder riesige Köpfe gruppieren sich mitten zwischen den Malereien oder stehen ihnen gegenüber. Es sind autonome Holzarbeiten und doch treten sie oft in Beziehung zu den Bildern. Vor dem Gemälde „Colosseum“ des Malers prangt ein überdimensionaler Kopf. Drei lebensgroße, offensichtlich weibliche Gestalten scheinen miteinander zu konspirieren. Eine imposante männliche Figur steht mitten zwischen den Gemälden auf dem Kopf. Mehrere, noch stärker abstrahierte Wesen versammeln sich vor den Bildern Sorges.


Jedoch Leskes hölzerne Werke sind nicht porträthaft ausgearbeitet, erzählen keine Geschichten, sondern sind gerade noch archetypisch als menschliche Umrisse erkennbar. Sie sind seine „Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper, dessen Präsenz und dessen Ausdruck in Bewegung“, wie er sagt. Er bildet den menschlichen Körper nicht detailgenau ab, sondern reduziert ihn auf einfache Formen, die dessen Dynamik und Statik erkunden.

Darum haben seine Skulpturen natürlich keinen speziellen Ausdruck, zeigen keine menschlichen Gefühle – sondern entwickeln sich, seiner Meinung nach, „über die Reduzierung des Körpers auf Bewegungslinien, verbunden durch eine gespannte, strukturierte Oberfläche.“

Dadurch verkörpern sie nichts als sich selbst. Aber wenn man um sie herumgeht, sie aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, beginnen sie sich zu verändern. Das liegt daran, dass der ehemalige Steinbildhauer die groben Holzgestalten mit der Kettensäge bearbeitet: Durch sich treffende horizontale oder vertikale Sägeschnitte, entstehen in den „Kreuzschnitten“ Leerräume, Durchsichten, Lichteinfälle... Je nach der Position des Betrachters werden nun die hölzernen Skulpturen durchleuchtet oder zeigen ihre düsteren Seiten. 

leske 3559Dazu sagte die Kuratorin Dr. Elisabeth Heil in der Vernissage: „Leskes Figuren tragen ihren Wert und ihre Ausdruckskraft in sich. Sie spielen nicht, handeln nicht, tragen keine Emotionen zur Schau, aber sie besetzen ihren Platz im Licht, im Raum, im Gegenüber, mittendrin.“ 

Einige neuere, ebenfalls ausgestellte Arbeiten des Künstlers muten voluminöser und rustikaler an, werden dadurch aber noch weniger abbildhaft. Die nun kräftigeren Schnitte im Holz, die gröberen Oberflächen erzeugen wesentlich stärkere Muster und verfremden die menschliche Wirkung. Außerdem sind die aktuellen Werke meist mit Eisenoxyd geschwärzt, wodurch sie weniger hölzern und noch skulpturaler erscheinen. Sie sind gerade noch figurative Plastiken oder bereits im Übergang zu freien abstrakten Objekten. 

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 Hanswerner Kruse

Service
Öffnungszeiten der Frühjahrsausstellungen noch bis zum 1. Juni 2025 dienstags bis sonntags und an Feiertagen 13 - 18 Uhr, Studioausstellung „Fluchtpunkte“ noch bis 25. Mai 2025

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