Reiss-Engelhorn-Museen stellen kulturtouristisches Netzwerk zur Ausstellung „Barock – Nur schöner Schein?“ in Mannheim vor

 

Felicitas Schubert

 

Mannheim (Weltexpresso) – Mannheim verdankt dem Barock nicht nur seine Entstehung, sondern ist in der gesamten Anlage die Personifizierung dessen, was sich barocke Baumeister im Sinne des allmächtigen Herrschers an Übersicht und Überschaubarkeit durch Quadrierung ausgedacht hatten. Ab Herbst 2016 beweisen nun die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim (rem) mit der Sonderausstellung „Barock – Nur schöner Schein?“, daß das Zeitalter weit mehr zu bieten hat als Puder, Pomp und Dekadenz.

 

Anlässlich der Ausstellung haben die rem das kulturtouristische Netzwerk „Barockregion“ ins Leben gerufen. Insgesamt beteiligen sich daran 36 Orte aus fünf Bundesländern – Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland und Bayern! Das sind sehr viele, denn man wähnt, daß hierzulande die Grenze des Barocks nach Norden verlaufe. Das ist falsch! Und das Mannheimer Museum, das meist hervorragende Ausstellungen auf jeden Fall immer hervorragend vermarktet, hat auch diesmal alles richtig gemacht.

 

Pünktlich zum RDA-Workshop, der Leitmesse für Bus- und Gruppentouristik in Köln, erschien diese Woche die Broschüre „Barockregion“. Sie stellt alle historischen Originalschauplätzen und ihre speziellen Angebote im Ausstellungjahr 2016/2017 vor.

 

 

Inhaltliche Übersicht

 

Anläßlich der Ausstellung „Barock – Nur schöner Schein?“ (11.9.2016 – 19.2.2017) haben die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim das kulturtouristische Netzwerk „Barockregion“ ins Leben gerufen. Insgesamt beteiligen sich daran 36 Orte aus fünf Bundesländern – Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland und Bayern. Ob imposante Schlossanlagen, prachtvolle Sakralbauten, repräsentative Bürgerhäuser, geometrisch ausgerichtete Gartenanlagen oder militärische Festungsbauten – jeder einzelne der „Barockregion“-Orte hat einzigartige barockzeitliche Sehenswürdigkeiten und Denkmäler zu bieten, die den Besucher in ihren Bann ziehen. Im Ausstellungsjahr 2016/2017 wird das Angebot durch zahlreiche Veranstaltungsreihen ergänzt: spezielle Stadtführungen, Konzerte, Vorträge, Feste und Ausstellungen sorgen an historischen Originalschauplätzen für besondere Kulturerlebnisse rund um das barocke Zeitalter. Die Broschüre „Barockregion“ stellt die einzelnen Orte und ihre Angebote vor, die sich sowohl an Individualtouristen wie auch an Gruppenreisende richten. Die Broschüre ist ab sofort auf der Ausstellungswebsite abrufbar unter www.barock2016.de.

 

 

Die Sonderausstellung „Barock – Nur schöner Schein?“

 

Die Sonderausstellung „Barock – Nur schöner Schein?“ beweist, daß das Zeitalter weit mehr zu bieten hat als Puder, Pomp und Dekadenz. Vom 11. September 2016 bis 19. Februar 2017 stellen die Reiss-Engelhorn-Museen in der kulturhistorischen Schau die Epoche erstmals in ihrer ganzen Vielschichtigkeit vor und hinterfragen gängige Klischees. Die Jahre zwischen 1580 und ca. 1770 waren eine Zeit voller Widersprüche: Neben üppigen „Rubensweibern“ gab es ein klassisch-antikes Schönheitsideal und religiöser Wunderglaube stand wissenschaftlicher Rationalität gegenüber. Während die einen rauschende Feste feierten, litten andere an den katastrophalen Folgen verheerender Kriege. Bisher widmeten sich Barock-Ausstellungen einzelnen Künstlern und Genres, regionalen Kulturlandschaften oder spezifischen Phänomenen. Die Mannheimer Präsentation verfolgt einen umfassenderen Ansatz und vereint erstmals Kunst, Wissenschaft, Literatur, Musik, Geschichte, Religion und Alltag zu einem Kaleidoskop der Barockzeit. Anhand von rund 300 herausragenden Exponaten – darunter außergewöhnliche Leihgaben aus nationalen und internationalen Museums- sowie Privatsammlungen – präsentiert die Ausstellung den Barock als europäisches Phänomen, schlägt aber stets auch eine Brücke nach Mannheim und in die Region. 

 

Foto:

Maria Immaculata (Dalberghaus Mannheim)
Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim
Unbekannter Künstler, um 1720/30
Statue


Bilder und Statuen waren ein wichtiges Medium der religiösen Disziplinierung, vor allem in der katholischen Konfession. Heilige boten durch vorbildhaftes Leben Identifikationsfiguren, die den Gläubigen zu moralisch rechtem Handeln anleiten sollten. Vor allem die Marienverehrung wurde ab 1600 seitens der Katholiken stark befördert, die bayerischen Wittelsbacher erhoben sie gar zudem zur Partona Bavariae. Besonders verbreitet waren die Darstellungen der Gottesmutter im Immaculata-Typus, zu deren wichtigsten Attributen die Mondsichel und die niedergerungene Schlange gehörten. Vor dem Hintergrund der Glaubenskämpfe stand die Schlange nicht nur für die Sünde sondern auch für die Ungläubigen, seien es Protestanten oder Türken, über die der wahre, katholische Glauben in Gestalt der Gottesmutter triumphierte.

 

Das ist die inhaltliche Seite. Inwiefern dann aber der Barock durch Dramatisierung der Figur und Bewegtheit uns abheben läßt, dazu muß man die Statue direkt vor sich sehen, sich auf sie einlassen, denn dann nimmt ihr Schwung uns mit. Wohin auch immer. Denn in den Himmel wollen die meisten noch nicht so schnell.
© rem

 

 

INFO:

 

www.barock2016.de

 

Die Broschüre „Barockregion“ finden Sie auf der Ausstellungswebsite als e-paper unter: www.barock2016.de/barockregion.