Neue Ausstellung im Weltkulturerbe VÖLKLINGER HÜTTE ab 25. Juli, Teil 1

 

Hubertus von Bramnitz

 

Völklingen (Weltexpresso) - Die Ausstellung "Schädel – Ikone. Mythos. Kult." im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeigt, wie Köpfe die Menschen durch die Jahrhunderte und in verschiedensten Regionen und Kulturen fasziniert haben und welchen Kult sie um den Schädel betrieben. Sie umfasst 250 spektakuläre Schädel und Köpfe aus allen Kulturkreisen von der Steinzeit und der Zeit des Alten Ägypten bis zur Gegenwart.

 

"Schädel – Ikone. Mythos. Kult." erzählt die Kulturgeschichte des menschlichen Schädels vom Neandertaler bis zu Darth Vader und bietet so eine überraschende und faszinierende Perspektive auf 170.000 Jahre Menschheitsgeschichte, Gegenwart und Zukunft.

 

 

Schädel – Ikone. Mythos. Kult.", 25. Juli 2015 bis 3. April 2016

 

Seit Jahrtausenden ist der Kopf der magischste Teil des menschlichen Körpers. Über Schädel trat der Mensch in Kontakt zu seinen Ahnen, Feinden schlug er den Kopf ab und nagelte ihn an sein Haus. Der Kopf ist der Sitz des Denkens, im Kopf vermutete man die Seele des Menschen. Pars pro toto stehen Köpfe und Schädel für den ganzen Menschen.

 

Die Ausstellung "Schädel – Ikone. Mythos. Kult." im Weltkulturerbe Völklinger Hütte zeigt, wie Köpfe die Menschen durch die Jahrhunderte und in verschiedensten Regionen und Kulturen fasziniert haben und welchen Kult sie um den Schädel betrieben. Sie umfasst 250 spektakuläre Schädel und Köpfe aus allen Kulturkreisen von der Steinzeit und der Zeit des Alten Ägypten bis zur Gegenwart.

 

"Die Ausstellung "Schädel – Ikone. Mythos. Kult." gibt einen umfassenden Überblick zur besonderen Bedeutung von Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen. Sie ist kulturhistorisches und ethnologisches Panorama der Weltkulturen, zeigt aber auch die Faszination des Schädels in der Pop-Kultur des 21. Jahrhunderts. Als Ursprung des Denkens treffen die Schädel auf die bedeutendsten Erzeugnisse menschlicher Intelligenz: die Maschinen. Schädel aus mehreren Jahrtausenden Menschheitsgeschichte treten in Dialog mit den weltweit einmaligen Gebläsemaschinen des UNESCO-Weltkulturerbes Völklinger Hütte", sagt Meinrad Maria Grewenig, Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte.

 

Die Ausstellung "Schädel – Ikone. Mythos. Kult." im Weltkulturerbe Völklinger Hütte erzählt spektakuläre Geschichten von Kopfjägern, von Voodoo-Zauber und der Verehrung von Schädelreliquien. Zu allen Zeiten waren Köpfe und Schädel magische Kraftzentren. Ein wichtiger Punkt ist der Aspekt des Memento Mori, die Ausstellung ist auch eine Auseinandersetzung mit dem (eigenen) Tod.

 

Darüber hinaus bietet "Schädel – Ikone. Mythos. Kult." Einblicke in den Bereich der Medizin und zeigt, wie die Faszination des Schädels bis in die Alltagskultur hineinwirkt. Das Spektrum reicht bis zur Verwendung des Schädel-Motivs in der heutigen Pop- und Graffiti-Kultur.

 

"Schädel – Ikone. Mythos. Kult." zeigt Köpfe aus weit entfernt liegenden Regionen wie Papua-Neuguinea und Schädel, die aus der unmittelbaren Umgebung wie dem Koblenzer Raum stammen. Zusammen sind sie menschliches Welt-Kulturerbe. Dementsprechend werden alle Köpfe und Schädel mit großem Respekt und im Dialog mit den weltweit einmaligen Gebläsemaschinen inszeniert.

 

Die Ausstellung "Schädel – Ikone. Mythos. Kult." ist ein Kooperationsprojekt mit den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim. Die Exponate kommen von 30 internationalen Leihgebern.

 

Ein großer Teil der Exponate stammt aus der Schädelsammlung des Künstlers und Darwinisten Gabriel von Max (1840 – 1915) – eine der größten Schädelsammlungen dieser Art. 1917 konnte die Maxsche Sammlung für die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen erworben werden. Der Ankauf erfolgte mit großer finanzieller Unterstützung des Geheimen Kommerzienrats August Röchling, einem Mitglied der Familie Röchling, die auch die "Röchlingschen Eisen- und Stahlwerke" in Völklingen betrieb.

 

Damit steht die Ausstellung "Schädel – Ikone. Mythos. Kult." in einer historischen Beziehung zur Geschichte der Völklinger Hütte. Thematisch setzt sie das erfolgreiche ScienceCenter Projekt "Dein Gehirn" (2009/2010) mit kulturhistorischen Dimensionen fort.

 

 

170.000 Jahre Menschheitsgeschichte

 

Das älteste Exponat der Ausstellung ist die Schädeldecke eines Neandertalers aus dem Kreis Mayen-Koblenz. Vor 170.000 Jahren wurde sie als Schale benutzt. Die Schale zeigt, dass schon die Neandertaler dem menschlichen Haupt eine besondere Wertschätzung entgegen brachten. Aus dem pfälzischen Herxheim stammen mehrere Schädel und Schädelschalen, die auf ein Ritual vor etwa 7.000 Jahren verweisen. Neben zertrümmerter Keramik und Tierknochen fand man hier Schädel von 500 Menschen jeden Alters und jeden Geschlechts. Alle wurden offensichtlich bei einem gewalttätigen Ritual zerschlagen, zerlegt und entfleischt. Die Schnitt- und Bearbeitungsspuren an den Knochen weisen auf rituellen Kannibalismus während der Zeremonien hin.

 

Einen besonders ausgeprägten Kult um den Schädel betrieben die Kelten. In der Ausstellung "Schädel – Ikone. Mythos. Kult." ist eine besondere Rarität zu sehen: ein keltischer Trophäenschädel, in dem noch der vollständige Eisennagel erhalten ist. Mit diesem Nagel wurde der Schädel an ein keltisches Holzhaus geschlagen. Der Schädel stammt aus der Nähe von Koblenz zur Zeit des Gallischen Krieges. Es ist der erste keltische Schädelfund dieser Art in Deutschland. Im Gegensatz zu den Kelten war den Ägyptern der ganze, unversehrte Körper heilig. Denn nur er garantierte das Weiterleben im Jenseits. Aus diesem Grund wandten die alten Ägypter die Technik der Mumifizierung an. Von der Bedeutung des Kopfes zeugen Mumienmasken. Im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist eine Gipsmaske aus dem Alten Reich, etwa 2.200 vor Christus, zu sehen. Die Herstellung von Gipsmasken war sehr aufwendig und wurde daher später aufgegeben. Die altägyptische Gipsmaske ist daher ein besonders herausragendes Exponat der Ausstellung "Schädel – Ikone. Mythos. Kult." im Weltkulturerbe Völklinger Hütte.

Fortsetzung folgt.

 

 

Foto:

Kristallschädel

Kristallschädel, 21. Jahrhundert, Bergkristall, Höhe: 20 cm, rem Mannheim

Magie: Kristallschädeln werden magische Kräfte zugeschrieben. Sie finden sich in bedeutenden Museen wie dem British Museum London oder der Sammlung Musée du Quai Branly, Paris. Ein Kristallschädel ist das zentrale Sehnsuchtsobjekt des Films "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" von 2008. © Weltkulturerbe Völklinger Hütte/Hans-Georg Merkel/Glas AG

 

 

 

INFO:

 

Schädel – Ikone. Mythos. Kult.

 

Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Gebläsehalle

25. Juli 2015 bis 3. April 2016

 

 

 

Öffnungszeiten:

Sommer (bis 1. November 2015): Täglich 10 bis 19 Uhr

Winter: Täglich 10 bis 18 Uhr

Geschlossen am 24, 25 und 31. Dezember 2015

 

Eintrittspreise:

Jugendliche und Schüler bis 18 Jahre: Eintritt frei

Studierende, Schüler und Auszubildende: Eintritt frei

(bis 27 Jahre, mit gültigem Ausweis)

Ermäßigt: 13 Euro

Normal: 15 Euro

 

Besucherservice:

Tel. +49 (0) 6898 / 9 100 100

Fax +49 (0) 6898 / 9 100 111

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www.voelklinger-huette.org