Auf der Biennale von Venedig 2017, Teil 3
Hanswerner Kruse
Venedig (Weltexpresso) - Montagfrüh um 10 Uhr bin ich bei den ersten, die in den Giardini kommen. Überall gähnende Leere, auch vor dem Deutschen Pavillon keine Schlange. „Heute gibt es keine Performance“, sagt eine Hostess, „die nächste ist erst wieder am Samstag.“
Einige Kolleginnen empören sich - sie sind extra einen Tag länger geblieben, weil am Pressestand die nächste Aktion für Montag angekündigt wurde. Nun werde auch ich nicht für unsere Leser Imhofs Berliner Oper („Angst II“) mit der Inszenierung in Venedig („Faust“) vergleichen können. Denn Samstag bin ich nicht mehr da.
Aber ein Unterschied ist überdeutlich - in Berlin waren die Performer und Zuschauer - in der gesamten riesigen Ausstellungshalle „Hamburger Bahnhof“ - in Nebel gehüllt. Hier ist der monumentale Deutsche Pavillon dagegen außen und innen brutal verglast und völlig durchsichtig. Das Panzerglas ist eine trennende Grenze und zugleich unerbittliche Überwachung. Meist ist man von den Performern durch Glas separiert, man läuft über einen Glasboden, unter dem die Akteure herumkriechen.