
Hannah Wölfel & Hanswerner Kruse
Venedig (Weltexpresso) - Manchmal denken wir bei unseren Rundgängen, der senkrecht auf der Erde stehende, wie in den Boden gerammt wirkende Lastwagen Erwin Wurms, ist eine der wenigen freien Skulpturen auf der Biennale.
Jedoch des Künstlers begehbarer Aussichtsturm fordert nach dem Besteigen die Besucher auf: „Entspannen und aufs Mittelmeer schauen!“ Das Wasser sieht man zwar nicht, aber der Österreicher verortet so seine Arbeit, sie wird zur Installation: Die Umgebung des Werks ist in dessen Wahrnehmung einbezogen.
Ebenso wie die deutsche Documenta ist die Biennale schon seit Längerem kaum noch eine Schau von Tafelbildern oder Plastiken auf Sockeln. Die dreidimensionalen Artefakte werden „entgrenzt“, wirken nicht nur für sich und können aus unterschiedlichen Materialien, aber auch Licht und Klängen bestehen.


Doch trotz der Dominanz dieser raumbezogenen Arbeiten sieht man auch Ensembles von Tafelbildern: Sie können ein Gesamtkunstwerk bilden, wie die riesigen, fast schwarzen Bilder im Silbergelantine-Verfahren aus der Frühzeit der Fotografie. Erst beim längeren Betrachten der Werke Dirk Braeckmans (Belgischer Pavillon) erkennt man schemenhaft Porträts, Gestalten oder Landschaften: So lernt man sehen!
Fotos: Titel: Wurm, dänischer Pavillon und Italien(c) hwk