Die Besucher lernen die beiden Asterixväter kennen und wie es zur Zusammenarbeit kam: René Goscinny und Albert Uderzo haben im Zusammenspiel eine einheitliche Geschichte gefunden und ein einheitliches Bildpersonal geprägt. Ihre Werkstatt kann nun in der Ausstellung anhand von Bleistiftzeichnungen, Tuschezeichnungen und kolorierten Blättern nachvollzogen werden, wobei die 128 Blätter deutsche und französische faksimilierte Originalzeichnungen zeigen. Dabei sind diese Gallier aus dem kleinen Dorf  längst in der großen Welt angekommen. Und die zweitausend Jahre dazwischen haben sie in Gemälden überlebt.

 

Das zeigt urkomisch die Empore in der Halle, wo die meisten der Gemälde hängen, in denen auf einmal Asterixfiguren das Sagen haben, wie die Mona Lisa von Leonardo, die zu einer Dorfschönen wurde oder die Bauernhochzeit von Breughel, auf der sich die Bewohner des Gallierdorfes tummeln. Oder Giuseppe Arcimboldo, dessen manieristisches Prinzip der Collage aus Gemüse und Blumen hier einen Asterix ergibt. Wirklich witzig dann auch die Abwandlung der Leonardo Zeichnung vom Menschen, wie Vitruv ihn sah, auf Obelix, der wie ein Hamster im Rad wirkt.

 

Man kann beim Rundgang zu jedem der Einzelthemen ausführlich werden, was die Wandtexte einem nahebringen. Hier beispielsweise wird etwas typisch Französisches gezeigt: Wir sehen den Streit um Asterix im Band 15 von 1970, wie aus einer kleinen Sache eine große Meinungsverschiedenheit wird. Ein Handgemenge. In Band 27 von 1983 wird nachts ein Korb mit einem Baby abgestellt vor dem Haus von Asterix und Obelix. Die haben jetzt das Kind! Dabei weiß Obelix nicht mal, woher die kleinen Kinder kommen. Und so geht es weiter im Zusammenspiel von gestern und heute anhand der Zeichnungen und der ausgestellten keltischen Originale, die nicht nur als verwendete Gegenstände der Vergangenheit dienen, sondern zu denen ihre Herstellungsart oder Funktion in Texten erläutert wird.

 

Es werden die Zeichnungen mit den in ihr sichtbaren Gebrauchsgütern der Gallier an der Wand gezeigt und die keltischen Funde zugesellt: Hier stehen die kleinen Figuren der Götter und weiblichen Fruchtbarkeitssymbole, sie hatten unterschiedliche Funktionen, waren eben auch Grabbeigaben. Natürlich sieht man auch Öllampen zuhauf, sowohl römische wie keltische. Auch Hähne gibt es keltisch und römisch – als Figuren, aber auch ein wunderschönes Stück in Form einer Fibel - und dazu kräht an der Wand der pinkfarbene Hahn „Gackgack…was gibt’s?, der auf die ebenfalls verhaßte Stimme der Bardin Maestria, die von Lutetia singt, antwortet.

 

So kommt hier jeder zu seinem Recht, auf das in der umfangreichen Ausstellung einzugehen, wofür er sich besonders interessiert. „Felix, wie hat es Dir gefallen?“ – „ Gut“ – „Was heißt ‚Gut‘?“ - . „Also, mir haben sehr gut die einzelnen Comics an der Wand, also, daß das auf Französisch und Deutsch übersetzt war und dann der Computer, wo man malen konnte, und die Bücher angucken konnte.“ –„Und die Eisenstücke? Mit den alten keltischen Stücken, hast Du Dir die auch angeschaut?“ - Ja, also die haben mir, naja, auch sehr gut gefallen, aber das ist halt so alt gewesen, also alt.“ Seinen Opa dagegen haben diese Originale fasziniert und dennoch: „Mir hat natürlich der Film am allerbesten gefallen, ich habe herzlichst gelacht, als man Asterix und Obelix mit ihrem Antragsformular die Treppen rauf und runter und rüber und nüber schickte …das kommt mir als ehemaligem Beamten und Richter bekannt vor.“

 

Stimmt,  man sollte sich unbedingt in der Ausstellung auch die Filme anschauen, die in einem gesonderten Raum auch davon berichten, wie die Bewohnern vom kleinen unbenannten Dorf in Gallien durch die Heldentaten von Asterix und Obelix bis nach Rom gelangen, wo sie durch einen Massenauftritt in der Arena den Cäsar schachmatt setzten, der, da er selbst ja unbesiegbar war, darob diese Gallier zu Göttern erklärte.

 

Man selbst denkt sich zum Schluß, daß die beiden Zeichner Goscinny und Uderzo  für die heutige Menschheit auch irgendwie zu Göttern geworden sind, denn sie haben es fertig gebracht, daß der überwiegende Teil der Welt ihre Figuren kennt und mit den Geschehnissen von Asterix und Obelix das Geschichtsbild der Gallier/Kelten und Römer ein für alle mal festgelegt haben.

 

 

Bis 9. April 2012 in der Gebläsehalle

 

Katalog: Asterix & Die Kelten. Les Celtes, Edition Völklinger Hütte. Der zweisprachige Katalog, dessen Titelbild wie das Plakat Asterix vor der gewaltigen Völklinger Anlage zeigt, bringt einerseits auf 96 Seiten eine große Anzahl von Farbdrucken einzelner Comics, stellt diese andererseits durch die Abbildung von in der Ausstellung gezeigten original keltischen Exponaten wie Bodenbearbeitung oder Kriegsutensilien und Rüstungen in einen Belegzusammenhang, der beweist, daß die beiden Schöpfer sich in den Bänden der Les Èditions Albert René auf Historisches bezogen haben.

 

www.asterix.com

www.voelklinger-huette.org