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Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Seinem Vater musste Dieter Wedel zu Beginn seines Studiums das Versprechen geben, einen Doktor zu machen, falls es mit der Schauspielerei nichts wird. Der Doktortitel hat geklappt, das mit der Schauspielerei nicht ganz.

„Es ging schief, weil ich begriff, dass ich den Schauspielern ganz gut vorspielen kann aber mich selber genierte und auf der Bühne keine Gefühle zeigen kann“, sagt der promovierte Regisseur im hr4-Interview mit Diane Steffens. Eine ganz kleine Rolle übernehme er jedoch ganz gerne. „Das Team mag das auch sehr, weil die Gage, die ich bekomme, für ein Fest verwendet wird. Ich habe immer der Versuchung widerstanden, mir eine Großaufnahme zu geben, weil mir dann doch die Qualität des Filmes zu sehr am Herzen liegt.“


Einschaltquoten

Von Quoten hält der Intendant der Bad Hersfelder Festspiele wenig. Er sei nicht der Meinung, „dass die Qualität eines Filmes an der Einschaltquote zu bemessen ist. Dann wäre ich ja Programmdirektor irgendeines Senders.“ Mit seinen Filmen und Inszenierungen möchte er trotzdem gerne ein breites Publikum erreichen. „Es gab mal eine Zeit im Theater, da war es das Schickste, das Tollste und überhaupt nur kunstfähig, wenn man möglichst viele Zuschauer aus dem Theater vertrieben hat und das Theater ganz leer war. Das halte ich für genauso beknackt und bescheuert wie die Qualität eines Filmes nur an der Einschaltquote zu messen“, findet Wedel.


Glaube an einen Schöpfer

Im Winter zieht er sich gerne zum Arbeiten in sein Haus auf Mallorca zurück. „Da gucke ich aufs Meer, und wenn man morgens die Sonne aufgehen sieht, dann ist das Licht von einer solchen unwirklichen Schönheit – wenn ich manchmal Zweifel habe, ob es so etwas wie einen Schöpfer gibt, dann sind die Zweifel ausgeräumt.“


Mafia auf Mallorca

Über seine zweite Heimat Mallorca würde Wedel gerne einen Film machen. „Es ist eine Pirateninsel gewesen, und das ist sie immer noch. Alle meine Informanten, die mich bei den Mafiageschichten unterstützt haben, die auch im Mafiamilieu selber tätig sind, habe ich auf Mallorca wiedergetroffen“, verrät Wedel. Denn die Insel sei durch die Grundstücksspekulationen ein El Dorado für Geldwäsche. Den ersten von drei Teilen hat er schon geschrieben, und er ist zuversichtlich, einen Sender für die Verfilmung zu finden.


Foto: Dieter Wedel zu Gast bei Diane Steffens im hr4-Studio Bild © hr/Mario Hornitschek

Info:
PODCAST UND GESPRÄCH
Das ganze Gespräch mit Dieter Wedel und Diane Steffens ist am Sonntag, 16. Juli, von 11 bis 12 Uhr in hr4 zu hören und steht nach der Sendung auf www.hr4.de als Podcast zum Download bereit.