med diabetes2VDBD-Tagung in Frankfurt am Main am 17. März schaut auch nach dem sozialen Umfeld der Zuckerkranken Typ 2

Roswitha Cousin

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Therapietreue von Patienten mit Diabetes Typ 2 ist häufig mangelhaft: Viele Patienten nehmen ihre Medikamente nicht vorschriftsmäßig ein oder beenden die Therapie selbstständig. Mangelnde Adhärenz hat oft negative Auswirkungen auf den Behandlungserfolg. Wie Schulungen und regelmäßige Beratung durch Diabetesberaterinnen, aber auch Angehörige positiv auf die Therapietreue wirken können, diskutieren Experten auf der diesjährigen VDBD-Tagung, die von der VDBD AKADEMIE organisiert wird. Die Veranstaltung findet unter dem Motto „Diabetesberatung und das soziale Umfeld der Patienten“ am 17. März 2018 in Frankfurt am Main statt.

Laut einer aktuellen Studie im Fachjournal „Diabetes, Obesity and Metabolism“, in der die Daten von 1,6 Millionen Patienten mit Diabetes Typ 2 ausgewertet wurden, ist die Adhärenz bei den Betroffenen oftmals gering ausgeprägt. Die Einnahme des Arzneistoffes Metformin wird am häufigsten verweigert: 30 Prozent der verordneten Metformin-Dosen werden laut der zitierten Studie nicht eingenommen. „Aber nicht nur Medikamente sind ein Compliance-Problem. Für viele Patienten mit Diabetes Typ 2 ist es mühsam, Ernährungsgewohnheiten umzustellen. Die Empfehlungen für einen passenden Lebensstil müssen sozusagen „verhandelt“ werden, um in den Alltag integriert werden zu können“, ergänzt Dr. rer. medic. Nicola Haller, VDBD-Vorsitzende. Da Diabetes zu zahlreichen Folgeerkrankungen wie Netzhaut- oder Nervenschäden führen kann, ist eine optimale Behandlung aus allen Richtungen dieser Stoffwechselerkrankung wichtig. „Das funktioniert nur, wenn durch Schulung und Beratung die Empfehlungen des Behandlungsteams in den Alltag integriert werden können“, betont Haller.

Neben der Beratung durch Expertinnen spielt aber auch das soziale Umfeld eine entscheidende Rolle. „Diabetes-Patienten, die im Familien- und Freundeskreis Rückhalt und Unterstützung erfahren, gelingt ein besseres Selbstmanagement. Das hat die DAWN2-Studie zu den psycho-sozialen Folgen einer Diabeteserkrankung gezeigt“, erläutert Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD und der VDBD AKADEMIE. „Deshalb entwickelt der VDBD, gefördert vom Bundesgesundheitsministerium, derzeit auch das erste Schulungsprogramm für Angehörige von erwachsenen Diabetespatienten“, so Dr. Fabisch.

Die Bedeutsamkeit der Diabetesberatung und des sozialen Umfeldes für das Selbstmanagement von Menschen mit Diabetes werden in einer Podiumsdiskussion zum Schulungsprogramm für Angehörige und verschiedenen Vorträgen im Rahmen der 5. VDBD-Tagung thematisiert. In dem Vortrag „Die vielen Facetten der Hypoglykämie und ihrer Wahrnehmungsstörungen“ beschreibt Professor Dr. med. Monika Kellerer die Symptome einer Unterzuckerung, die oft gar nicht oder zu spät wahrgenommen werden. „Umso wichtiger ist es, dass Familie und Freunde von Diabetes-Patienten die Anzeichen einer Unterzuckerung erkennen und deuten können“, so Dr. Fabisch. Der Vortrag „Kommunikationsstrategien bei Adipositas und Diabetes“ von Dr. med. Alexander Risse erörtert, dass die stetige Gewichtzunahme der Weltbevölkerung und der nachfolgende Anstieg des Diabetes mellitus bei gleichzeitiger Abnahme erzwungener Bewegung die transkulturellen Bedingungen der Verwöhngesellschaft sind.

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Info:
VDBD-Tagung

Termin: Samstag, 17. März 2018, Beginn 9.30 Uhr
Ort: Saalbau BiKuZ
Anschrift: Michael-Stumpf-Straße 2/Gebeschusstraße 6–19, 65929 Frankfurt am Main

Interessierte können sich auf der Homepage der VDBD AKADEMIE für die Tagung anmelden. Die Teilnahmegebühr beträgt für VDBD-Mitglieder 30,00 Euro und für Nicht-Mitglieder 60,00 Euro. Alle Informationen zur Tagung sind im Internet unter www.vdbd-akademie.de abrufbar.

Quellen:
McGovern A, Tippu Z, Hinton W, Munro N, Whyte M, de Lusignan S. Comparison of medication adherence and persistence in type 2 diabetes: A systematic review and meta-analysis. Diabetes Obes Metab. 2017;1–4. https://doi.org/10.1111/dom.13160
Kovacs Burns K, Nicolucci A, Holt R. I. G. et al. Diabetes Attitudes, Wishes and Needs second study (DAWN2™): Cross-national benchmarking indicators for family members living with people with diabetes. Diabet. Med. 30, 778–788 (2013)