Cordula Passow
Berlin (Weltexpresso) - Eine richtig gute Idee, Ostern für die Anpreisung eines Reiseziels zu nutzen. Und dann noch intelligent gemacht. Hören Sie: Das Paradies für alle Kaninchenliebhaber und die wahre Heimat des Osterkaninchens liegt nur etwa 0,031 Sekunden mit dem Raumschiff entfernt. Alternativ erreicht man es auch gut mit dem Flugzeug in neun bis elf Stunden oder mit dem Heißluftballon in 148 Stunden. Und dieser Aufwand ist die Reise allemal wert – und nicht nur zu Ostern ein absolutes Highlight!
Die wahre Heimat des Osterkaninchens
Das Paradies für flauschige Vierpfoten-Liebhaber ist die kleine, zwei Kilometer lange „Kaninchen – Insel“ Okunoshima, die noch zur Stadt Takehara und der Präfektur Hiroshima gehört und im ruhigen Seto- Inland Sea liegt. So erfreut sich diese, wie alle Regionen, die nahe dem Seto-Inland Sea angesiedelt sind, einer üppigen und reichhaltigen Flora und Fauna – dank des milden mediterranen Klimas. Gerade jetzt, im Frühling, verströmen die Kirschblüten ihren betörenden Duft überall in der Region. Das rosige Blütenmeer verwandelt die Landschaft in ein pittoreskes, schon fast kitschiges Postkartenmotiv wie aus einer anderen Zeit. Auf Okunoshima findet man inmitten des rosigen Blütenmeers aber auch einzelne bunte, flauschige Fellbällchen – in den unterschiedlichsten Farben, Formen und Größen. Denn die Insel beheimatet rund 400 wild lebende Kaninchen, daher auch der Name „Kaninchen–Insel“. Da dort weder giftige Schlangen, noch andere Fressfeinde, auch keine schießwütige Menschenleben, können sie in Ruhe wachsen und sich vermehren.
Entspannte Anreise zu den Gemüseliebhabern
Von Hiroshima aus läßt es sich gemütlich mit dem Zug nach Tadanoumi fahren (etwa 1 Stunde) und von dort, nach einem kurzen Fußmarsch mit der Fähre auf die Insel übersetzen (etwa 15 Minuten). Auf der Fähre merken die Besucher sehr schnell, dass sie in Kürze flauschigen Gemüseliebhabern ausgeliefert sein werden, da in Hülle und Fülle Salatblätter und Karotten angeboten werden, die es auf der Insel selbst nicht zu kaufen gibt. Wer früh am Tag anreist, trifft auf putzmuntere Kaninchen in freudiger Erwartung, weniger auf die Besucher als auf die von ihnen mitgebrachten Speisen. Doch auch im späteren Verlauf des Tages sind viele plüschige Vertreter ihrer Art anzutreffen, inzwischen eher faul und satt in der Sonne liegend.
Dem Osterkaninchen auf der Spur
Um die Insel individuell zu entdecken, lohnt es sich, gegen einen kleinen Aufpreis ein Fahrrad auszuleihen und die Insel damit zu erforschen. Wichtig dabei bleibt, achtsam und nicht zu schnell zu fahren, um die Einwohner der Insel nicht zu gefährden. Ein kleiner Berg in der Mitte der Insel belohnt den 30 Minuten langen Anstieg mit einer überragenden Aussicht über die Seto-Inland Sea sowie die komplette Insel. Überragt wird die Insel von zwei Masten einer 220-kV-Hochspannungsleitung, die die Inseln verbindet. Diese beiden 1962 errichteten Masten sind mit 226 Metern Höhe die höchsten Freileitungsmasten in Japan und waren zum Zeitpunkt ihrer Errichtung die zweithöchsten der Welt.
All der Niedlichkeit und dem weichen Fell zum Trotz, liegt der Insel aber eine düstere Vergangenheit zugrunde: Während der Zeit von 1926 – 1945 wurde auf hier an Giftgasen geforscht, in der Absicht, sie gegen Feinde einsetzen zu können. Die Folgen sind wie aus einem Krimi. 1938 wurde die Insel zum militärischen Sperrgebiet erklärt, man strich sie aus allen Registern, Seekarten, Geschichtsbüchern und Atlanten gestrichen. 1945 beschloss man schließlich die Sprengung der Giftgasproduktionsanlagen, alle Akten wurden vernichtet, das Militär verließ die Insel und die Kaninchen wurden in die Freiheit entlassen. Ein kleines Museum auf der Insel, in dem die ganze Geschichte aufgearbeitet wurde, ist garantiert einen Besuch wert.
Mehr Informationen sowie wichtige Kenntnisse zur Kanincheninsel finden Sie bei Reiseveranstaltern. Machen Sie sich, wenn es für diese Ostern zu spät ist, bald auf den Weg zum Kaninchenparadies, folgen Sie den dortigen Regeln und achten Sie vor allem darauf, genügend Gemüse dabei zu haben!
Frohe Ostern!
Fotos:
© Setouchi Tourism Authority
Info:
Setouchi Tourism Authority
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Über Setouchi Tourism Authority
Setouchi Tourism Authority ist die offizielle Vertriebs- und Marketing-Organisation, die für die Vermarktung der Region als internationale Tourismusdestination verantwortlich ist. Dabei werden die Alleinstellungsmerkmale der Stadt genutzt, um den wirtschaftlichen Erfolg der Stadt und ihrer Mitglieder zu gewährleisten. Weitere Informationen unter http://setouchitrip.com/
Über Setouchi
Die Region Setouchi liegt am Seto-Binnenmeer im Südwesten Japans und umfasst sieben Präfekturen (Hyogo, Okayama, Tokushima, Kagawa, Hiroshima, Ehime, Yamaguchi). Rund dreitausend grüne Inseln erheben sich aus dem 450 Kilometer langen Binnenmeer und verleihen der Landschaft karibisches Flair und den Beinamen „Ägäis des Orients“. In Japan nennt man die Region wegen ihres milden und regenarmen Klimas „Hare-no-kuni – das Land des schönen Wetters“. Drei UNESCO Weltkulturerbestätten sind hier beheimatet, die Burg Himeji, der Atomic Bomb Dome in Hiroshima und der Itsukushima Schrein in Miyajima. Der Korakuen Garten in Setouchi wird zu den drei schönsten Gärten Japans gezählt. Traditionelle Handwerkskünste wie das Schmieden von Samurai Schwertern, das Aziome genannte Färben mit Indigo oder die Produktion der Kumano Pinsel werden hier immer noch ausgeübt. Setouchi gilt auch als Sake-Hochburg Japans, außerdem weiden hier die von Feinschmeckern hoch geschätzten Kobe Rinder und Fugu gilt als lokale Delikatesse. Ein beeindruckendes Naturschauspiel ist der Naruto Strudel, der durch starke Gezeiten- Strömungen entsteht. Auf „Whirlpool-Tours“ per Schiff kann dieser größte Wasserstrudel der Welt aus nächster Nähe erlebt werden. Für schwindelfreie Architekturfans sind Brückentouren über die längste Hängebrücke der Welt ein Highlight. Wer den zauberhaften Archipel von oben bewundern will, kann eine Tour mit einem Wasserflugzeug unternehmen. Alle drei Jahre findet in Setouchi die Art Triennale statt, das nächste Mal im Jahr 2019. Jährlich auf dem Festkalender stehen das Hiroshima Oyster Festival von Januar bis März, das Hiroshima Blumen Festival im Mai, das Miyajima Wasser Feuerwerk Festival und das Kobe Jazz Festival im Oktober sowie das Reis Festival im November.