Über das Projekt PHYSIK FÜR FLÜCHTLINGE, TEIL 2/2
Hanswerner Kruse
Schlüchtern (Weltexpresso) - Professor Dr. Arnulf Quadt ist Professor für Teilchenphysik an der Universität Göttingen. Mit Hilfe der Uni, der Studienstiftung und der Physikalischen Gesellschaft rief er das Projekt „Physik für Flüchtlinge“ ins Leben. Schnell kamen bundesweit 1000 freiwillige Helfer in über 20 Erstaufnahmeeinrichtungen zusammen. Inzwischen hat sich das Projekt weiterentwickelt und richtet sich auch an Schulen mit Integrationsklassen.
Wie kamen Sie zur Arbeit mit Flüchtlingen?
Ich wollte den Kinder der vielen Flüchtlinge, die 2015 nach Deutschland kamen, etwas Ablenkung, etwas Bildung und gleichzeitig persönlichen Kontakt zu ehrenamtlichen Helfern aus Deutschland geben. Da ähnlich wie Musik und Sport auch physikalische Phänomene Spaß machen und unabhängig von Religion, Sprache oder dem Ort sind, hat sich das Experimentieren angeboten. Jeder macht einfach, was er kann.
Warum unterstützen Sie Amtul Noor?
Sie ist hochqualifiziert und talentiert und ist hierher gekommen, um in Frieden zu leben und auf eigenen Beinen zu stehen. Als Vertrauensdozent der Studienstiftung und Professor habe ich über viele Jahre gelernt, Talente zu erkennen, sie zu fördern und ihnen eine Chance zu geben. Die Chancen müssen sie dann selber nutzen, sich anstrengen und etwas daraus machen. Ich bin sicher, dass sie erkannt hat, welche Chance sie nun bekommt und diese nutzen wird. Sie wird ihre Qualifikation und ihr Talent dann auch zum Wohl ihrer neuen Heimat, für unser Gemeinwohl einsetzen. Warum ich sie unterstütze? Weil das Teil meiner Aufgabe ist!
Was kann sie in Göttingen machen?
An der Uni bieten wir das Master of Science-Studium auf Englisch an und suchen engagierte und talentierte Studierende. Als ich Noor im Rahmen einer „Physik für Flüchtlinge“-Veranstaltung kennenlernte, war schnell klar, dass es für beide eine Win-Win-Situation ist. Wir können ihr nun den Einstieg in das Studium der Physik auf Englisch ermöglichen, so dass sie ab dem kommenden Semester als ordentliche Studentin weiterstudiert und ihren Bachelor of Science ablegt bzw. dann den Master of Science-Abschluss in Physik. Eventuell kann sie auch schon als Hilfskraft oder Tutorin mitarbeiten.
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Professor Arnulf Quadt: „Warum ich sie unterstütze? Weil das Teil meiner Aufgabe ist!“
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