Bildschirmfoto 2019 11 01 um 00.28.19Die große Deutschland-Studie in zwei "ZDFzeit"-Dokus. ZDF, Dienstag, 3. und 10. Dezember 2019, 20.15 Uhr

Eric Fischling

Mainz (Weltexpresso) - Wo Senioren und Familien am besten leben und wie gleichwertig deren Lebensverhältnisse im deutschlandweiten Vergleich sind, zeigen zwei "ZDFzeit"-Dokus. Deren Grundlage: Eine exklusive wissenschaftliche Studie, in der 401 Regionen in Deutschland auf den Prüfstand gestellt werden. Nach "Wo lebt es sich am besten?", der großen Deutschland-Studie aus dem Mai 2018, bietet "ZDFzeit" an den Dienstagen, 3. und 10. Dezember 2019, 20.15 Uhr, qualifizierte Informationen darüber, wo es sich für Senioren und Familien am besten lebt.

Mehr als 17 Millionen Senioren leben in Deutschland. In welchen Regionen leben sie am besten? Und wo gibt es Probleme? Eine große ZDF-Studie liefert überraschende Ergebnisse. So sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land größer als erwartet. Und auffällig viele Regionen in Ostdeutschland schneiden bei der Bewertung der Lebensverhältnisse für Ältere sehr gut ab. Dagegen liegen Großstädte eher auf den hinteren Rängen.

Für das ZDF haben die Wirtschaftsforscher des Prognos-Instituts Daten aus allen 401 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland unter die Lupe genommen. Ihr Ziel: ein Regionen-Vergleich der Lebensverhältnisse für Senioren. Wie groß ist das Gefälle zwischen Stadt und Land, zwischen Ost und West? Wie sehr entscheidet der Wohnort heute über die Frage, ob es im Alter eine gute Versorgung bei der Pflege gibt?

In Klausdorf im Landkreis Vorpommern-Rügen leben Heinz (74) und Annegret Hartwig (73). Sie sind vor vielen Jahren aus dem Ruhrgebiet in den Nordosten gezogen, auch wegen der schönen Landschaft und der geringen Wohnkosten. Aber nun merken sie jedoch, welche Schwierigkeiten im Alter dort auf sie zukommen. Die Wege sind weit – zum Arzt, zur Apotheke, zum Supermarkt. Solange man noch mit dem Auto fahren kann, alles kein Problem. "Wenn es natürlich hart auf hart kommt und uns beide mal trifft, dann müssen wir hier die Koffer packen", sagt Annegret Hartwig. Doch bevor es so weit kommt, schickt "ZDFzeit" Heinz und Annegret zum Fahrsicherheitstraining. Sind die Rentner noch fit genug hinterm Steuer? Wie schlägt sich Heinz mit seinem Auto auf dem Parcours?

Für die große Deutschland-Studie wurden für alle Regionen wichtige Entfernungen analysiert – etwa zu Hausärzten, Supermärkten, Bushaltestellen und Apotheken. Sogenannte Randregionen haben das Nachsehen. Im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt sind es statistisch mehr als 3,7 Kilometer bis zur nächsten Apotheke. In Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz dagegen nur 352 Meter – deutschlandweit spitze.

Für Fachleute wie die Stadtforscherin Prof. Ilse Helbrecht von der Humboldt-Universität in Berlin steht fest: Nicht alle abgelegenen Orte haben eine Zukunft. In bestimmten Fällen mache es sogar Sinn, kleinere Dörfer aufzugeben. "ZDFzeit" wagt den Test in der Eifel: Könnte eine Umzugsprämie in Höhe von 10 000 Euro Senioren überzeugen, in die nächstgelegene Stadt zu ziehen? Wie reagieren die Bürger? Für viele ist klar: Ihr Zuhause geben sie so schnell nicht auf.

Denn auch in den Städten ist längst nicht alles rosig. In gefragten Metropolen sind die Mieten für Senioren kaum noch bezahlbar – auch das belegt die Deutschland-Studie anhand neuester Zahlen. Will in München ein Rentner heute eine Wohnung mieten, muss er durchschnittlich 65 Prozent seines Einkommens dafür ausgeben. Trauriger Deutschland-Rekord.

Unter hohen Kosten leiden Senioren mit kleinen Renten besonders stark. Liselotte T. aus Hamburg muss monatlich von 826 Euro leben – sie bekommt Grundsicherung. Sie hat 20 Jahre lang als Altenpflegerin gearbeitet, wurde dann krank, gab den Beruf auf. Im Alter in Armut - ein Schicksal, das sie mit rund einer halben Million Menschen in Deutschland teilt. Die Deutschland-Studie zeigt, in welchen Regionen die meisten Einwohner auf Grundsicherung angewiesen sind. Hochburg ist Offenbach, gefolgt von Frankfurt am Main und Düsseldorf. Am geringsten ist die Quote in ostdeutschen Regionen.

Und die Forscher finden noch weitere positive Ergebnisse im Osten Deutschlands: viele Erholungsflächen, gute Bildungsangebote und meist geringe Wohnkosten. Auch deshalb schaffen Regionen in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg den Sprung in die Top Ten der Rangliste der besten Lebensverhältnisse für Senioren in Deutschland.

Das ZDF veröffentlicht alle Ergebnisse am 28. November 2019 im Internet unter deutschland-studie.zdf.de


Foto:
Statistisch ist die Lebenserwartung im Landkreis Starnberg deutschlandweit am höchsten. Wolfgang Boerckel (l.), 87 Jahre alt, Günter Mattern (M.), 84 Jahre, und der 82-jährige Rainer Vahlkampf (r.), rudern regelmäßig auf dem Starnberger See. © ZDF / Charlotte Starup

Info:
ZDFmediathek, Donnerstag, 28. November 2019