sport coronaKommentar zur Lage

Ulrike Spitz

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Welt ist aus den Fugen, und es gibt längst niemanden mehr, der davon nicht betroffen ist. So natürlich auch der Sport. Längst ist allen bewusst, wie notwendig und wichtig es ist, soziale Distanz zu halten. Deshalb ist Sporttreiben im gewohnten, gemeinschaftlichen Sinne derzeit weitgehend tabu, ausgenommen die individuelle Bewegung an der frischen Luft und in den eigenen vier Wänden.

Umso schöner lesen sich die mittlerweile zahlreichen Schlagzeilen, wie kreativ der Sport den neuen Alltag bereichert. Sie machen Mut, sorgen für gute Laune und sind vor allem in diesen schwierigen Tagen hervorragend für die Gesundheit. Stellvertretend für viele steht zum Beispiel der Landessportbund Berlin, der seit gestern mit mehreren Vereinen gemeinsam mit dem Sender RBB das Wohnzimmer zur Minisporthalle macht und zweimal täglich Bewegungsangebote live streamt. Oder die TG Bornheim aus Frankfurt, die Sportkurse im Livestream für alle anbietet. Oder der TSV Immenhausen, der als eines der sehr kreativen Beispiele zum Fitnesstraining mit Klopapierrollen als Alternative zum ausgefallenen Sportangebot anleitet; eine ähnliche Idee hatte der Bayrische Landessportbund. Oder Alba Berlin mit der täglichen Sportstunde für Kinder, die sonst in die Kita oder in die Grundschule gehen. Die tägliche Sportstunde – in der analogen Welt ist das eine Wunschvorstellung – mithilfe der digitalen Welt wird sie in diesen Krisenzeiten zur Realität.

Wir könnten hier vermutlich Tausende von Beispielen aufzählen, eines schöner als das andere, viele davon bündeln wir auf den digitalen Kanälen des DOSB. Aber das ist noch längst nicht alles, was der Sport zu bieten hat: Gut verdienende Fußballer spenden, angeführt von der Nationalmannschaft, Geld für soziale Zwecke, Handballer und Basketballer nutzen die durch ausgefallene Trainingsmaßnahmen und Spieltage frei gewordene Zeit, um hilfebedürftigen Menschen beim Einkauf zur Seite zu stehen. Auch hier könnten wir vermutlich ganze Listen von Angeboten ergänzen – ganz sicher ist das alles nur ein minimaler Auszug von ganz Sport-deutschland.

Sport bedeutet auch in der Corona-Krise eben nicht nur die Diskussion um die Olympischen Spiele in Tokio oder um die Fortsetzung der Fußball-Bundesliga. Sport bedeutet auch in der jetzigen Situation viel mehr: Gemeinschaft, Zusammenstehen, Engagement für andere. Umso mehr wird schon längst darüber beraten, wie sich die Krise auf die Zukunft von Vereinen und Verbänden auswirken wird. Das Ausmaß ist sicher derzeit keinesfalls absehbar – aber klar ist, dass in der schwierigen Phase Hilfe für viele vonnöten sein wird, weshalb der DOSB und seine Mitgliedsorganisationen sich intensiv für die entsprechende Unterstützung durch die Politik einsetzen.

Damit nach der virtuellen Phase wieder real Sport getrieben werden kann und der Sport und seine Werte auch über die Corona-Krise hinaus weiter wirken können.

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Info:
Aus DOSB Presse Nr. 13, 24. März 2020