Redaktion tachles
New York (Weltexpresso) - Der LiveTicker+++ berichtet laufend über Entwicklungen rund um das Coronavirus.
MONTAG, 02. November 2020
15.05 Uhr
New York: Orthodoxe Schulen öffnen wieder
Nach wochenlangen Schliessungen werden Schulen in Teilen von New York mit relativ hohen Infektionsraten, darunter mehrere, in denen große orthodoxe jüdische Gemeinden leben, wiedereröffnen dürfen. Dies im Rahmen eines neuen Testplans, der am Freitagnachmittag von Gouverneur Andrew Cuomo angekündigt wurde.
Nach den neuen Regeln können Schulen ihre Türen erneut öffnen, wenn alle Studenten, Lehrer und Mitarbeiter auf Covid-19 getestet werden. Die Schulen werden künftig nun auch wöchentlich 25 Prozent aller Schüler nach dem Zufallsprinzip testen lassen müssen.
«Agudath Israel», eine Dachorganisation, die haredi-orthodoxe Gemeinschaften vertritt, begrüsste die Entscheidung des Gouverneurs. «Wir freuen uns darauf, mit der Gemeinde und dem Büro des Gouverneurs zusammenzuarbeiten, um diesen Plan zur Wiedereröffnung unserer kostbaren Yeshivos umzusetzen», sagte die Gruppe in einer Erklärung am Freitagnachmittag.
In dem «roten» Teil Brooklyns fielen am Donnerstag 3,62 Prozent aller Covid-Tests positiv aus, mehr als doppelt so hoch wie in der gesamten Stadt.
Genau wie im Frühjahr, als einige Yeshivas trotz landesweiter Sperrung illegal in Betrieb waren, blieben auch dieses Mal einige Schulen in Brooklyn trotz des am Anfang des Monats verhängten Lockdowns, offen.
ISRAEL
11.48 Uhr
Der Erfolg des Lockdowns
Vom 18. September bis zum 18. Oktober befand sich Israel inmitten eines zweiten Lockdowns. Einwohner durften ihre Häuser nur noch in einem Radius von 1000 Metern verlassen. Schulen, Restaurants und Bars wurden wieder geschlossen. Nur Supermärkte, Apotheken und Banken hatten geöffnet.
Durch den zweiten Lockdown schaffte Israel es die Infektionsrate von 9000 täglichen Neuinfektionen von vor einem Monat, am vergangenen Sonntag auf 218 zu senken. Weitere Lockerungen sind geplant und Kindergärten sowie Schulen wurden wiedereröffnet. Für die Kinder soll eine durchgängige Maskenpflicht im Unterricht und in den Pausen gelten.
Ministerpräsident Netanyahu äußerte sich zuversichtlich über die Folgen von Lockdowns: «Wir haben einen Lockdown beschlossen und die Zahlen sind schnell gesunken.»
Jedoch ist es nicht unumstritten wie notwendig die Härte des zweiten Lockdowns war. Die Wirtschaft hat stark gelitten und die Arbeitslosenquote stieg im vergangenen Monat von 12 auf 19 Prozent. Dennoch hat sich gezeigt, dass der zweite Lockdown effektiver und schneller wirkte als der erste. Bisher sind die Gründe hierfür jedoch noch unklar. (blick)
FREITAG, 30. Oktober 2020
18.05 Uhr
Über 3 Millionen Fälle im Mittleren Osten
Die Zahl der gemeldeten Coronavirus-Fälle im Nahen Osten ist nach Angaben der «Associated Press» am Freitag auf über 3 Millionen gestiegen, wobei die tatsächliche Zahl wahrscheinlich höher liegt.
Im gesamten Nahen Osten gab es über 75.000 Todesfälle, die auf das Virus zurückgeführt wurden. Die Zahl der «Associated Press» stützt sich auf gemeldete Zahlen einzelner Länder. (associatedpress)
Im Nahen Osten ist der Iran nach wie vor die am stärksten betroffene Nation. Es wurde als erstes Land in der Region getroffen und alleine dort gab es laut Behörden über 600.000 bestätigte Coronavirus-Fälle und 34.000 Todesfälle. Doch selbst diese Zahlen könnten laut iranischen Beamten höher sein.
In einigen vom Krieg heimgesuchten Ländern bleibt es schwierig, den Umfang der Pandemie zu erkennen. Im Jemen wird zum Beispiel angenommen, dass die überwiegende Mehrheit der Fälle des Landes nicht diagnostiziert werden und unbehandelt bleiben. Laut dem Gesundheitspersonal werden nur diejenigen, die dem Tod nahe sind, normalerweise in Krankenhäuser gebracht.
11.55 Uhr
Weitere Lockerungen beschlossen
Knapp zwei Wochen nach dem Beginn der ersten Lockerungen, beschloss das Coronavirus-Kabinett in der Nacht auf Freitag, dass die Grundschulen für Klassen 1 bis 4 unter besonderen Auflagen wieder öffnen dürfen. Weitere Lockerungen werden folgen, vorausgesetzt die Infektionszahlen bleiben weiterhin niedrig.
So sollen ab Sonntag Ferienwohnungen wieder gebraucht werden können und in Gebetshäusern sich bis zu 10 Menschen versammeln, sowie 20 im Freien. Ebenfalls Friseur- und Kosmetiksalons sollen wieder Kunden empfangen dürfen.
Der «normale» Geschäftsbetrieb soll jedoch erst eine Woche später wieder aufgenommen werden, vorausgesetzt die Fallzahlen sinken nicht schon eher unter 500 Neuinfektionen pro Tag. Dann könnten diese auch schon früher öffnen.
Laut dem Gesundheitsministerium wurden am Freitag 630 Neuinfektionen registriert, dies im vergleich zu den täglichen 9000 noch vor einem Monat (spiegel).
8.30 Uhr
10 000 jüdische Covid-Tote?
Gemäss dem Coronavirus-Forschungszentrum der John Hopkins Universität starben weltweit bis zum 28. Oktober 1 167 817 Menschen an oder mit dem SARS-CoV-2 Virus, Tendenz steigend. Bereits während der ersten Coronawelle, seit Februar, gab es aus verschiedenen Ländern Berichte darüber, dass spezifische Gruppen überdurchschnittlich hart vom Virus getroffen wurden – darunter auch die jüdischen Gemeinschaften vor allem in Israel, USA und Zentren in Europa. Artikel in voller Länge: (tachles)
DONNERSTAG, 29. Oktober 2020
9.20 Uhr
Satmar Rabbi verurteilt Proteste
Rabbi Aaron Teitelbaum, Anführer einer grossen Fraktion der satmar-chassidischen Gemeinde im New Yorker Orange County, verurteilte bei einer Veranstaltung am Dienstag, die Proteste, welche in jüdischen Gemeinden in Borough Park stattgefunden hatten.
«Keiner von euch sollte bei diesen Protesten gesehen werden», sagte Teitelbaum der Menge, laut BoroPark24. «Gelobt sei die Person, die nicht auf den Wegen des Bösen folgt.»
Teitelbaum bezog sich auf zwei Proteste, welche Anfang dieses Monats stattgefunden hatten. Die Proteste fanden als Reaktion auf die neuen Restriktionen statt, die für orthodoxe Stadteile in New York ausgesprochen wurden, um der steigenden Infektionsrate entgegenzuwirken. Bei den Protesten brach Gewalt aus, auf den Straßen brannten Masken, und Journalisten wurden verfolgt und Mobs umgeben.
MITTWOCH, 28. Oktober 2020
17.40 Uhr
Israel: Neuinfektionen sinken weiter
Laut Coronavirus-Beauftragtem Professor Ronni Gamzu, habe Israel sein Ziel von weniger als 1.000 Neuinfektionen pro Woche und einen R-Wert von unter 1 erreicht und könne nun damit beginnen, die Wirtschaft wieder zu eröffnen. Die nächste Phase der Rückkehr zur Normalität umfasst die Wiedereröffnung von Schulen für die unteren Klassenstufen und die Wiedereröffnung nicht essentieller Unternehmen unter bestimmten Auflagen.
Arabische Gemeinden, in denen die Reproduktionszahl noch näher bei 1 liegt, könnten laut Gamzu immer noch zu Coronavirus-Hotspots werden, weshalb er die Bewohner aufforderte, sich auf das Virus testen zu lassen.
Die obligatorische Quarantäne soll von den derzeit 14 Tagen auf 10 Tage verkürzt werden. Laut Gamzu könnte die Quarantäne unter Vorlage zweier negativer Tests, einmal nach 3 -5 Tagen und erneut nach 9-10 Tagen, abgebrochen werden.
9.00 Uhr
Die jüdischen Faucis
Es gibt nicht nur Anthony Fauci. Sondern auch Aaron Glatt, Avi Rosenberg, Stuart Ditchek und andere Ärzte in orthodoxen jüdischen Gemeinden in der Region New York und darüber hinaus, die aus dieser schrecklichen Zeit als Stimmen der Wissenschaft und der Vernunft hervorgingen und nun Gemeinden gegenüberstehen, in denen Widerstand und Desinformation immer häufiger auftreten.
In orthodoxen Gemeinden lebende Ärzte haben in den letzten sechs Monaten eine Reihe neuer Funktionen inne. Sie haben Covid-Patienten weit über die Grenzen ihrer täglichen Arbeit hinaus Beraten und über Quarantäneverfahren und Richtlinien für die Eröffnung von Ferienlagern und Schulen diskutiert.
Anfragen auf Ratschläge von Gemeindemitgliedern sind seit dem Frühjahr sprunghaft angestiegen. «Sicherlich wäre ein Hundertfaches nicht falsch», sagte Dr. Aaron Glatt, Chef für Infektionskrankheiten und Epidemiologe am Mount Sinai South Nassau Krankenhaus auf Long Island und Hilfsrabbiner in der «Young Israel of Woodmere» Synagoge.
Als die Anrufe und E-Mails zunahmen, baten ihn Gemeindemitglieder und lokale Rabbiner, seine Gemeinde in den fünf Städten auf Long Island, regelmäßig auf den neuesten Stand zu bringen. Bald gab er wöchentliche Zoom-Updates am Samstagabend, die bis zu 1.000 Menschen anzogen, wobei Tausende mehr auf YouTube zusahen.
Gleichzeitig begannen sich in der Gemeinde Stimmen gegen Glatts Empfehlungen zu rühren. Hochzeiten mit langen Gästelisten und gemeinsame Schabbatmahlzeiten wurden wieder abgehalten. Ende September wurde in den sozialen Medien ein anonymer Brief verbreitet, in dem Glatt beschuldigt wurde, Masken als «magisch» zu bewerben und ein «Kult» Anführer zu sein. «Ähnlich wie Fauci sich für eine Politik einsetzt, die allein auf die gesundheitlichen Folgen von Covid ausgelegt ist, scheinen auch Sie viele der Auswirkungen des Virus und Lockdowns auf unser Leben zu ignorieren.»
Für Glatt waren die persönlichen Angriffe auf ihn nicht das beunruhigendste. Es war die Botschaft, die der Brief an Gemeindemitglieder sandte, die versuchen den Richtlinien zu folgen. «Ich bin darüber mehr verärgert als über alles andere. Sie überzeugen leider Leute, die sonst das Richtige tun, jetzt das Falsche zu tun».
DIENSTAG, 27. Oktober 2020
15.45 Uhr
Nachfolger für Gamzu
In einer gemeinsamen Erklärung am Dienstag ernnanten Premierminister Benjamin Netanyahu und Gesundheitsminister Yuli Edelstein, Professor Nachman Ash zum Nachfolger des momentanen Coronavirus-Beauftragten Professor Ronni Gamzu.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 2. November 2020
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