Wie bescheuert ist das denn?

Klaus Jürgen Schmidt

Nienburg/Weser (Weltexpresso) – Okay, nicht erst seit die Bundeswehr „gegendert“ ist – also seit auch Frauen Waffen tragen dürfen – ist zum Beispiel der Bundeswehr-Parka auch bei Frauen ein praktisches Mode-Accessoire. Und nicht nur bei Soldaten oder Jägern liegt auch Camouflage voll im Trend und ist auf den wichtigsten Laufstegen von New York bis Paris zu sehen. Auffällig ist aber, dass speziell diese Mode offenbar Liebhaber vor allem bei jenen Menschen findet, die gerne auch uniform denken.






Kürzlich war auf „arte“ eine Dokumentation zu sehen, die sich mit Skandalen der Modewelt befasste. Mode bezeichnet die in einem bestimmten Zeitraum geltende Regel, Dinge zu tun, zu tragen oder zu konsumieren, welche die sich wandelnden Ansprüche von Menschen im Laufe der Zeit reflektieren. Mode ist aber auch die dokumentierte Zuversicht ihrer Macher, damit Geld zu verdienen. Mit anderen Worten, sie sollten dafür den Geschmack ihrer Kunden besser richtig einschätzen können.



Wie ist der Geschmack von Menschen einzuschätzen, die es schick finden, sich wie Obdachlose zu kleiden? Wie ist ist eine gutbetuchte Welt einzuschätzen, die dabei auf dem Laufsteg ihrer Eitelkeiten nicht ins Stolpern kommt?





Sie finden das auch geschmacklos? Aber ist es denn nicht längst schon bei uns ein gängiges Straßenbild? Gemeint sind hier nicht die realen Obdachlosen, gemeint ist, was sich immer mehr junge Menschen offenbar ganz gerne anziehen mögen.um dabei was nachzuempfinden?


Als ich nach knapp dreißig Jahren Leben und Arbeiten in Afrika nach Deutschland zurückkehrte, hielt ich dieses Phänomen zunächst für eine Art Demonstration von Empathie mit den weniger Bemittelten dieser Welt, glaubte sogar, die Träger hätten sich dafür ihre Jeans selber mit Rissen und Löchern versehen.