Hanswerner Kruse
Kleinsassen/Rhön (weltexpresso) - Leider ist das Image des Pfundsmuseums im Malerdorf Kleinsassen nicht so „pfundig“, wie man nebenan in Bayern sagt. Das Gebäude wirkt nicht besonders einladend und manche Leute finden die Sammlung „plüschig“ oder „langweilig“. Sehr zu Unrecht, das macht ein Rundgang deutlich, denn die Größe des - unterhaltsamen und zugleich wissenschaftlichen - Museums ist einmalig in Europa.
Nach dem Tod seines Gründers vor zwei Jahren versucht der Museumsverein nun das Projekt zu erneuern und seine Zukunft zu sichern.
Bereits im Foyer kann man mit einem Wiegeautomaten wetten: Wenn man sein eigenes Gewicht richtig schätzt, bekommt man den zuvor eingeworfenen Groschen zurück. Beim weiteren Rundgang faszinieren eigenartige Waagen wie das Gerät zum Bettfedern wiegen, die explosionsgeschützte Waage zum Messen von gefährlichen Stoffen oder gefälschte exotische Gewichte.
Eines der erstaunlichsten Objekte ist die halbautomatische Waage zum Eierwiegen aus Niederkalbach. Kleine, in einer Reihe angeordnete Schaufeln, heben und wiegen automatisch, sanft wie Kinderhände, zweimal das Ei. Dann lassen sie es in eine passende Rinne gleiten oder geben es weiter: So werden aufgrund des Gewichts gleichgroße Eier zusammen „gelegt“ (Bild oben).
Jedoch ist die Sammlung systematisch aufgebaut und besteht nicht nur aus solch vergnüglichen oder spektakulären Highlights. Zwischendurch bringen einen die Mess- und Wiegegeräte vieler unterschiedlichster Berufe zum Staunen. Chemiker brauchten Millionstel Gramm für das Messen giftiger Stoffe für Forschung und Entwicklung, Perückenmacher mussten das Gewicht der verwendeten Haare feststellen. Präsentiert werden ebenfalls oft reich verzierte ausländische Gewichte aus Afghanistan oder China (Foto unten) - und Waagen aus Grabstätten, welche die Seelen der Verstorbenen wiegen sollten.
Als in den alten Zeiten der deutschen Kleinstaaterei (fast) alles „Ausland“ war, da wog ein Pfund im Rheinland um 467 Gramm, in Bayern dagegen 560 Gramm. Das Pfund ist seit Jahrhunderten ein Synonym für das Gewicht oder die Masse geworden - und immer noch Bestandteil der Alltagssprache: „Seinen Pfunden zu Leibe rücken.“ Auch Geld wurde früher gewogen, deshalb gibt es das Pfund auch als Währung (engl. Pound Sterling).
Die mit 40.000 Objekten meist vollgestopften, aber hochinteressanten Regale und Vitrinen auf 250 m2 in mehreren Etagen, werden immer wieder aufgelockert: Etwa durch einen vollständig eingerichteten Tante-Emma-Laden, in dem einst Waagen, Milchkannen und andere Messgeräte eine erstaunliche Rolle spielten. Oder durch den größten mit langen Tischen, an denen gelegentlich Workshops mit Kindern stattfinden.
Man kann Stunden in dem Haus einfach stöbern - oder sich herumführen lassen: Doch derzeit leider nur samstags. Die Sammlung wird von wenigen engagierten Unterstützern betreut, mehr Öffnungstage können erst organisiert werden, wenn der Verein weitere ehrenamtliche Helfer findet, erklärt Claus Borgelt, Vorsitzender des Pfunds-Museums-Vereins. Das Foyer soll heller und übersichtlicher werden, auch ein Museumshop ist geplant. Der große Raum wird für Lesungen, Veranstaltungen und Meetings hergerichtet, es sollen mehr Führungen und Aktionen für junge Leute entwickelt werden. Weitere Unternehmen für Spenden sollen gewonnen werden..
Zu den bereits erfolgten Neuerungen gehören ein online verfügbarer Videoclip sowie eine spannende, gut gesprochene Audioführung vor Ort. Die kann man in einem kostenlos ausleihbaren Player hören oder über die jeweiligen QR-Codes im eigenen Phone; dafür gibt es kostenloses Wlan.
Info:
www.pfunds-museum.de
Tag der offenen Tür:
Eines der erstaunlichsten Objekte ist die halbautomatische Waage zum Eierwiegen aus Niederkalbach. Kleine, in einer Reihe angeordnete Schaufeln, heben und wiegen automatisch, sanft wie Kinderhände, zweimal das Ei. Dann lassen sie es in eine passende Rinne gleiten oder geben es weiter: So werden aufgrund des Gewichts gleichgroße Eier zusammen „gelegt“ (Bild oben).
Jedoch ist die Sammlung systematisch aufgebaut und besteht nicht nur aus solch vergnüglichen oder spektakulären Highlights. Zwischendurch bringen einen die Mess- und Wiegegeräte vieler unterschiedlichster Berufe zum Staunen. Chemiker brauchten Millionstel Gramm für das Messen giftiger Stoffe für Forschung und Entwicklung, Perückenmacher mussten das Gewicht der verwendeten Haare feststellen. Präsentiert werden ebenfalls oft reich verzierte ausländische Gewichte aus Afghanistan oder China (Foto unten) - und Waagen aus Grabstätten, welche die Seelen der Verstorbenen wiegen sollten.
Als in den alten Zeiten der deutschen Kleinstaaterei (fast) alles „Ausland“ war, da wog ein Pfund im Rheinland um 467 Gramm, in Bayern dagegen 560 Gramm. Das Pfund ist seit Jahrhunderten ein Synonym für das Gewicht oder die Masse geworden - und immer noch Bestandteil der Alltagssprache: „Seinen Pfunden zu Leibe rücken.“ Auch Geld wurde früher gewogen, deshalb gibt es das Pfund auch als Währung (engl. Pound Sterling).
Die mit 40.000 Objekten meist vollgestopften, aber hochinteressanten Regale und Vitrinen auf 250 m2 in mehreren Etagen, werden immer wieder aufgelockert: Etwa durch einen vollständig eingerichteten Tante-Emma-Laden, in dem einst Waagen, Milchkannen und andere Messgeräte eine erstaunliche Rolle spielten. Oder durch den größten mit langen Tischen, an denen gelegentlich Workshops mit Kindern stattfinden.
Man kann Stunden in dem Haus einfach stöbern - oder sich herumführen lassen: Doch derzeit leider nur samstags. Die Sammlung wird von wenigen engagierten Unterstützern betreut, mehr Öffnungstage können erst organisiert werden, wenn der Verein weitere ehrenamtliche Helfer findet, erklärt Claus Borgelt, Vorsitzender des Pfunds-Museums-Vereins. Das Foyer soll heller und übersichtlicher werden, auch ein Museumshop ist geplant. Der große Raum wird für Lesungen, Veranstaltungen und Meetings hergerichtet, es sollen mehr Führungen und Aktionen für junge Leute entwickelt werden. Weitere Unternehmen für Spenden sollen gewonnen werden..
Zu den bereits erfolgten Neuerungen gehören ein online verfügbarer Videoclip sowie eine spannende, gut gesprochene Audioführung vor Ort. Die kann man in einem kostenlos ausleihbaren Player hören oder über die jeweiligen QR-Codes im eigenen Phone; dafür gibt es kostenloses Wlan.
Info:
www.pfunds-museum.de
Tag der offenen Tür:
Achtung neuer Termin:
am Samstag 24. Oktober, um das neue Museum dem Dorf vorzustellen und weitere Mitstreiter zu finden.
Fotos:
(c) Hanswerner Kruse
am Samstag 24. Oktober, um das neue Museum dem Dorf vorzustellen und weitere Mitstreiter zu finden.
Fotos:
(c) Hanswerner Kruse