frauenirisInternationaler Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.20121

Iris G. Schmidt

Friedrichsdorf (Weltexpresso) - Die Gewalt gegen Frauen ist leider allgegenwärtig. In der gegenwärtigen Situation leider zunehmend, bedingt durch Beschränkungen, besonders auch jetzt in Zeiten von Corona, sind Frauen Aggressionen ausgesetzt, die sie an den Rand des Erträglichen bringen, oft bedingt durch Zusammenleben auf engstem Raum. Von den Femiziden, die derzeit in Österreich wüten, ganz abgesehen.

Diejenigen, die zum Teil Mehrfach-Belastungen zu schultern haben, fühlen sich unter Druck gesetzt, durch an sie gestellte Erwartungen, die meist als selbstverständlich hingenommen werden.

Beziehungen gehen in die Brüche durch zu Gewalt neigenden Partnern, die ihre Aggressionen brutal durch Schläge, Bedrohungen und Ausbeutung jeglicher Art auf wehrlose Familienmitglieder abladen. Lebensperspektiven gehen in Krisensituationen verloren und zerstören damit das Selbstwertgefühl betroffener Frauen, die traumatisiert und Alltagssituationen hilflos ausgeliefert sind.

Es gibt zwar Rat und Hilfe für betroffene Frauen, wenn es Ihnen gelingt, was oft nicht so ohne weiteres möglich ist, durch Fachberatungsstellen, die Ihnen in Konfliktsituationen zur Seite stehen.  Frauenhäuser bieten für gewisse Zeit einen entsprechenden Schutzraum für traumatisierte Frauen, die massiv bedroht werden verbunden mit einem Schutzort für Kinder, die selbst Opfer geworden sind.  Der Weg zum Ziel wieder ein selbstbestimmtes Leben zu beginnen, gestaltet sich meistens schwierig, da viele Hürden zu überwinden sind, die der Hilfe einer erfahrenen Interventionsstelle bedarf.

Bekanntlich können sich betroffene Frauen in akuter Bedrohung gegen sie selbst oder gegen jemanden in ihrem Umfeld sofort Polizeieinsatz (Rufnummer 110) zur Hilfe rufen, der bei häuslicher Gewalt umgehend die notwendigen, inkl. behördlichen, Schritte einleitet.

Um unter den zahlreichen Organisationen, die sehr engagiert einsetzen, um zu helfen, ist auch das nachfolgend genannte kunsttherapeutisches Projekt des hessischen Frauennetzwerks „Aristanet“, um sich verdrängten Traumata anzunähern.

„Es gibt Dinge, die nicht gesagt werden können. Deshalb haben wir die Kunst“, so Leonora Carrington, Motto der bekannten britisch-mexikanisch surrealistischen Künstlerin (1917-2011). Mit einer hervorzuhebenden Initiative „Befreiende Kunst“ haben sich branchenübergreifend Frauen von „Aristanet“ Leonora Carringtons Aussage zu Herzen genommen, um das Thema „Gewalt gegen Frauen“ mit ihrer Aktion öffentlich in Erinnerung zu bringen und mit ihrem gemeinsamen Projekt eine beachtliche Hilfeleistung ins Leben zu rufen.

Ein Kunst-Kalender besonderer Art ist aus der Taufe gehoben worden. Farben und Materialien wurden kreativ eingesetzt, um die Idee gestalterisch umzusetzen. Jede Monatskarte ist ein Unikat, deren Gemälde in jeder Kunstausstellung gehobenen Niveaus seinen Platz finden würde. Die Rückseite jeder Kalenderkarte informiert gleichzeitig z.B. gezielt über die Verpflichtung wissenschaftlicher Dienste des Deutschen Bundestages in Verbindung mit der „Istanbul Konvention“, die in geographischer Verteilung Maßnahmen vorstellt, um weitere Konzepte gesetzgebender zugänglicher Schutzunterkünfte zu erstellen. Sinnvolle Tipps bei Warnsignalen im Umgang mit verschiedenen Erscheinungsformen von Gewalt, wie auch Erlebnisse selbst betroffener Frauen werden bewegend geschildert. Ein bemerkenswertes Projekt, dass mit viel Aufwand des Netzwerks für Frauen, „die etwas unternehmen“, wie im Zusatz von „Aristanet“ zu lesen ist, und freundlicher Unterstützung der Sponsoren entstanden ist. Eine große Leistung, die überall mit einer kleinen farbenfrohen Aufstellform durch das kommende Jahr Aufsehen erregen wird.

Fotos:
einiger Kalenderkarten 2022
©Iris G. Schmidt

Info:
Näheres über „Aristanet“  deren Aktivitäten und  bemerkenswerten Aktionen sowie den Benefiz-Kalender 2022 „Befreiende Kunst“ ist zu erfahren unter www.aristanet.de