Bildschirmfoto 2021 12 12 um 20.56.31Sicherheitsschutz für die Familie des Ex-Premierministers soll aus eigener Tasche bezahlt werden

Jacques Ungar

Tel Aviv (Weltexpresso) - Nach einem Briefing durch Vertreter der Geheimdienste Shin-Bet, Mossad sowie durch die Polizei und den Nationalen Sicherheitsrat wurde am Sonntagmorgen beschlossen, dass die Familie Netanyahu keinen speziellen Sicherheitsschutz mehr geniessen würde. Wie die «Jerusalem Post» weiter schrieb, verliert die Familie des heutigen israelischen Oppositionschefs Benjamin Netanyahu sechs Monate nach dem nicht ganze freiwillligen Verlassen der Wohnung des Premierministers das Anrecht auf Sonderschutz.

In anderen Worten: Die Gattin Sarah Netanyahu und die beiden Söhne Yair und Avner werden nicht länger vom Staat ein Auto und einen Chauffeur zur Verfügung gestellt bekommen. Noch in «bester Erinnerung» sind die Phasen, als Yair das staatseigene Auto und den Chauffeur benutzte, um sich und seine Freunde zu einem Tel Aviver Strip-Tease-Lokal zu fahren. Der Fahrer machte Notizen von den Konversationen und liess sie dann den Medien zukommen. Ex-Premierminister Netanyahu war nicht Teil der Entscheidung und wird, wie beschlossen, 20 Jahre lang einen  Sonderschutz erhalten.

Quellen aus Netanyahus Umfeld nennen den Beschluss «skandalös, politisch und unverantwortlich». Der Entscheid sei dazu angetan, der Familie des ehemaligen Regierungschefs Leid zuzufügen. Netanyahu nahestehende Kreise sprechen von einem «unglaublichen» Beschluss und warnen, die Zeichen würden bereits an der Wand stehen. Omer Bar-Lev, Minister für öffentliche Sicherheit, bezeichnete die Entscheidung als «leicht», da ihr alle Sicherheitsbehörden zugestimmt hätten.

Der Beschluss der Sicherheitsorgane löste eine Flut zustimmender und ablehnender Zuschriften an die Adresse der Netanyahus aus.

Foto:
Nur noch der Ex-Premier soll voll umfänglich vom Staat geschützt werden. (von links: Avner, Sara, Benjamin und Yair Netanyahu)
©tachles

Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 13. Dezember  2021