Nachtwächter Rundgang
Sabine Zoller
Bad Herrenalb (Weltexpresso) - Er ist nächtens im Schein der Laternen auf dunkle Wegen unterwegs und zeigt verborgene Plätze, um über Sagen, Legenden und wahre Begebenheiten des 1149 gegründeten Klosters Alba Dominorum bis hin zur Flösserei im 19. Jahrhundert zu berichten. Der Nachtwächter von Bad Herrenalb, der sich selbst als „Zeitenwanderer“ bezeichnet.
Bernhard Lohner wohnt seit einem Jahrzehnt in Bad Herrenalb und schlüpft seit 2020 in die Rolle des Nachtwächters, um seinen Gästen die Geschichte des einstigen Zisterzienserklosters näherzubringen. Er selbst bezeichnet sich dabei als „Zeitenwanderer“, der nächtens im Schein der Laternen dunkle Wege und verborgene Plätze aufsucht, um über Sagen, Legenden und wahre Begebenheiten des 1149 gegründeten Klosters Alba Dominorum bis hin zur Flösserei auf der Alb im 19. Jahrhundert zu berichten.
Lohner, dem die Freude am Umgang mit Menschen sichtlich anzumerken ist, lässt sich von den Gästen duzen. „Ich heiße Bernhard, denn einst war Bernhard von Clairvaux (1090-1153) verantwortlich für die Ausbreitung des Zisterzienserordens in ganz Europa - und eben von diesem Bernhard habe ich meinen Namen.“ Der einstige Leiter der Bundespolizeiinspektion Karlsruhe vermittelt seine Kenntnisse allerdings nicht durch Zahlen und Fakten. Akribisch aufbereitetes Wissen weiß er pointiert und wirkungsvoll zu berichten, indem er sein aufmerksames Publikum immer wieder durch Fragen konkret in das Geschehen einbindet und dann schmunzelnd die Lösungen präsentiert. So ist zu erfahren, dass sich das faltenreiche, mantelähnliche Übergewand der Mönche Kukulle nennt und die Herrgottsbscheißerle, also die allseits beliebten Maultaschen, von findigen Mönchen erfunden wurden, um Fleisch auch in der Fastenzeit zu genießen.
Von der 200-jährigen Wunderkiefer im Paradies führt Lohner die Gäste an der Klosterkirche vorbei zur historischen Klostermauer am Gaisbach, und dann über den Kurpark bis hin zur Schweizer Wiese, um auch über die Falkenburg und Flößerei zu berichten. Für Nicolai Esch und seine Familie ist die knapp zweistündigen Tour etwas ganz Besonderes. „Wir kommen aus Gießen und sind hier, um unsere Oma zu besuchen. Aber nun sie hat uns mit dem Rundgang und diesem interessant gestalteten Geschichtsunterricht überrascht.“
Fotos:
Bernhard Lohner berichtet Wissenswertes aus dem Mittelalter
© Zoller
Info:
Termine 2020 sind 4. März, 1. April, 6. Mai, 10. Juni. 15. Juli, 12. August, 9. September, 7. Oktober, 4. November
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