Was einem 95Jährigen dazu einfälltKurt Nelhiebel
Bremen (Weltexpresso) - Gestern begann in Europa ein großes Nato-Manöver, bei dem es darum geht, den Transport amerikanischer Atomwaffen von ihren hiesigen Lagestätten an ihre Einsatzorte zu verbringen. An der Übung werden ungefähr 60 Flugzeuge Teilnehmen, darunter auch deutsche Kampfjets so wie in den USA stationierte Langstreckenbomber vom Typ B 52. Das Ganze spielt sich vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über den Einsatz taktischer Atomwaffen im Konfliktfall ab.
Ich erlebe solche Gedankenspiele nun zum wiederholten Male und frage mich, wie lange sie wohl gut gehen werden. Vor 63 Jahren, Sie haben richtig gelesen, vor 63 Jahren habe ich sie erstmals hautnah miterlebt, als der junge Henry Kissinger als Befürworter des Einsatzes von Atomwaffen in einem begrenzten Krieg nach Europa kam, um hier für seine Vorstellungen von einer solchen Auseinandersetzung zu werben. Inzwischen ist auch er älter geworden und hat seine damaligen Ansichten hinter sich gelassen. Eine neue Generation ist am Ruder und die Akteure von heute zerreden mit flinker Zunge, was ihre Vorganger im Herbst ihres Lebens bewegt.
Herbstgedicht
Schon wieder geht ein Jahr dahin
als wäre nichts gewesen.
Die Felder vor der Stadt sind leer,
die Ähren aufgelesen.
Ein scharfer Herbstwind pfeift ums Haus
und dringt in alle Poren.
Der Sommer macht sich still davon,
er hat den Kampf verloren.
Wir stehen stumm und schau’n zurück,
im Herzen bange Fragen.
Wie ist das mit dem großen Glück?
Lässt es sich je erjagen?
K.N.
Fotos:
©Verfasser
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