Hebeler privatNachruf auf Matthias Hebeler

Hanswerner Kruse & Hanswerner Kruse

Fulda (Weltexpresso) - In der gerade stattfindenden KulturWerk-Woche sind die Organisatoren tief betrübt und tragen schwarze Schleifen. Sie trauern um den, nach kurzer schwerer Krankheit am 9. November gestorbenen Matthias Hebeler (54). Er war einer der wichtigsten Freunde und Förderer des KulturWerks, unterstützte kostenlos die Werbung und nutzte dazu alle Möglichkeiten seiner Fuldaer Agentur A 7.


„Hätte es ihn nicht gegeben wären wir nicht da, wo wir heute sind“, meint Theatermacher und KulturWerker Arnold Pfeifer. „Wenn er von etwas überzeugt war, hat er alles gegeben.“ Als Kulturfreund förderte er auch das Tanzensemble Artodance seiner Frau, der Choreografin Monica Opsahl. Ohne ihn wäre es vermutlich nicht möglich gewesen, im ländlichen Raum Tanz auf diesem hohen Niveau zu präsentieren. „Er war immer präsent“, meint eine Tänzerin, „aber er hat nie viel drüber geredet.“

Konsequent war Matthias Hebeler auch als fortschrittlicher Unternehmer, der in den letzten zehn Jahren beachtliches für ethisch und ökologisch produzierte Kleidung leistete. Gerne erzählte er die Geschichte seiner Erweckung: Während einer Reise benötigte er ein frisches Oberhemd, kaufte es sündhaft teuer von einer Edelmarke und las im Etikett „Made in China“. Das müsse doch günstiger in Europa herzustellen sein, zudem ohne lange Transportwege, ohne Ausbeutung der Arbeitskräfte und ohne Giftstoffe, dachte er damals.  Er beschäftige sich mit Nachhaltigkeit und ließ preiswertere Hemden aus umweltschonenden Materialien in Europa produzieren.

Als weitblickender Unternehmer begriff er, dass auch nachhaltige Businesskleidung für Männer in Zukunft notwendig sein würde. Seine neue Firma „Brainshirt“ erweiterte das Angebot um ökologisch in Europa gefertigte Hosen, Sakkos und Anzüge. Der Betrieb prosperierte und erhielt regelmäßig Auszeichnungen von der Tierschutzorganisation PETA, weil zu 99% vegane Stoffe und Materialien verarbeitet wurden. Halbherzige Initiativen wie den „Grünen Knopf“ oder gar verlogenes Green Washing lehnte er radikal ab.

Engagiert bekämpfte Matthias Hebeler Rechtsradikale und Rassisten, auf Facebook setzte er sich sarkastisch mit Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern auseinander. In seiner Heimatstadt Schlüchtern sah man ihn zuletzt bei den Verlegungen der Stolpersteine und in der Initiative zur Erhaltung der Synagoge. Bescheiden engagierte er sich im regionalen Bereich, obwohl ihn seine Vorträge und Gespräche über Nachhaltigkeit in ganz Deutschland bekannt machten.

Sein Freund Dr. Peter Tauber schrieb uns, wie wichtig es sei, den Verstorbenen zu würdigen, obwohl er keine öffentliche Position innehatte. Es seien doch gerade Menschen wie er, die kein Amt oder einen Posten bräuchten, um zu wirken. Ihn mache der Tod sehr betroffen: „Er war ein feiner und sensibler Mensch, der zugleich klar Position bezog. Damit kam vor allem in der CDU nicht jeder zurecht. Ich erinnere mich daran, dass er ein überzeugter Christdemokrat war und schon sehr früh ein Fan von Schwarz-Grün - bereits zu einer Zeit, als das in Hessen unmöglich schien. Er war mir stets ein besonnener Ratgeber, der auch mal anrief und mir Mut machte, wenn das Telefon sonst still blieb, weil sich andere abwandten. Das und vieles mehr werde ich ihm nicht vergessen und ihn daher in bester Erinnerung behalten.“

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Privat (Facebook)