Verheiratet in Göteburg
Sabine Zoller
Göteburg (Weltexpresso) - Mit ihren rund 600.000 Einwohnern ist die zweitgrößte Stadt des Landes bekannt für ihre ausgewogene Work-Life Balance und vielfältigen Freizeitmöglichkeiten. Seit einem Jahrzehnt lebt die in Scheidegg aufgewachsene Allgäuerin Svenja Schuster in Göteborg, einer der aufregendsten Städte an Schwedens Westküste.
Schweden ein Land mit atemberaubender Natur, reicher Kultur und weltweit bewundertem skandinavischen Design und Lebensstil ist zur Heimat von Svenja Schuster geworden. Schon als kleines Kind hatte Svenja die Gelegenheit, das Land im Norden zu erkunden, das sie von Anfang an faszinierte. "Mit zwölf Jahren war ich traurig, als der Urlaub in Schweden zu Ende war, und mit sechzehn habe ich beschlossen, dass ich dort einmal leben will," erzählt die junge Frau. Ein Entschluss, der sich später als wegweisend erweisen sollte. Im vergangenen Jahr hat Svenja die schwedische Staatsbürgerschaft erhalten, ein bedeutender Schritt in ihrer Integration in die schwedische Gesellschaft. Mittlerweile spricht sie fließend Schwedisch und arbeitet als Unternehmensberaterin in Göteborg.
Der Weg dorthin begann bereits in ihrer Schulzeit. Schon während der Oberstufe belegte sie ihren ersten Sprachkurs, um sich auf ein aufregendes Abenteuer vorzubereiten: Ein Au-Pair-Jahr in Stockholm, der schwedischen Hauptstadt. Diese Zeit verbrachte sie bei einer deutsch-schwedischen Familie und erlebte die schwedische Kultur und Lebensweise hautnah. "Das war eine wunderschöne Zeit," erinnert sie sich, "und das Schöne daran ist, dass mein Au-Pair-Kind von einst nun in Göteborg studiert, und wir uns immer wieder einmal treffen." Nach diesem ersten Jahr in Schweden studierte Svenja in Lüneburg Kultur- und Wirtschaftswissenschaften. Da sie den Norden nicht verlassen wollte, schrieb sie sich anschließend an der Universität in Göteborg für ihren Masterabschluss ein, um in einem internationalen Umfeld zu studieren, neue Menschen kennenzulernen und ihre Schwedischkenntnisse zu verbessern. „Als ich nach dem Abschluss die Möglichkeit bekam, weiter in Göteborg zu leben und zu arbeiten, musste ich nicht lange überlegen auch den Eintritt ins Berufsleben in Göteborg zu wagen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo Berufseinsteiger oft bei null beginnen und sich mühsam beweisen müssen, fühlt man sich hier als Mitarbeiter wertgeschätzt und gehört von Anfang an zur Gemeinschaft. In Schweden setzt man auf Vertrauen und Kollegialität – das gibt Raum für Ideen und Innovationen. Das Duzen, das in Schweden üblich ist, mag für einige ungewohnt sein, aber es schafft eine besondere Verbundenheit unter den Mitarbeitern. Titel und Hierarchien treten in den Hintergrund, das Miteinander steht im Vordergrund.“
Doch nicht nur die „nordische Perle“ hat Svenjas Herz erobert. Als junge Mutter genießt sie das Leben dort in vollen Zügen gemeinsam mit ihrem schwedischen Ehemann und ihren beiden Kindern. Doch trotz ihrer starken Bindung zu Schweden gibt es eine andere Heimat, die immer noch einen besonderen Platz in ihrem Herzen hat - das Allgäu. Pünktlich zum Herbstanfang hat die junge Familie die knapp 1.500 Kilometer lange Reise auf sich genommen, um die Familie und einige der Plätze aus Kindertagen zu besuchen.
Die Verbundenheit zur Heimat, ist auch nach all den Jahren in Schweden noch tief in Svenjas Herzen verankert und ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich die Liebe zu einer neuen Heimat mit den Wurzeln vereinen lässt. Obwohl sie Göteborg als ihr neues Zuhause betrachtet, bleibt das Allgäu immer ein wichtiger Teil ihrer Identität, nicht zuletzt um ihren Kindern die deutsche Sprache und bayrische Lebensweise zu vermitteln, “in unserer Familie leben wir zwischen Brezen und Zimtschnecken, zwischen Pumuckl und Pippi Langstrumpf” und Svenjas älterer Sohn, trägt am traditionellen Midsommarfest im Juni schon mal stolz seine Lederhose.
Die Brücke zwischen diesen zwei Welten reichen über die räumliche Trennung hinaus und symbolisieren eine emotionale Reise durch ihre eigene Geschichte. Svenja hat es geschafft diese Welten harmonisch zu verbinden und ihr Leben und das ihrer Familie auf vielfältige Weise zu bereichern.
Foto:
Ausflug in die Schären mit Mann und Sohn
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