Brauerei-Gestell bei der Brauerei
Sabine Zoller
Kullenmühle (Weltexpresso) - Alma Ruf erinnert sich. Die gebürtige Rheinhessin kommt aus einer Weinregion. Geboren in Westhofen bei Worms liebt sie das traditionsreiche Traubenblütenfest in ihrer Heimatstadt Westhofen und die stimmungsvolle Atmosphäre des historischen Ortskerns mit Marktplatz, Kellergasse, Seebachquelle und Pulverturm. "Ich habe in den vergangenen sieben Jahrzehnten kein Fest ausgelassen, und war somit immer wieder in meiner alten Heimat", so die mittlerweile 91-jährige, die nach ihrer kirchlichen Trauung im Jahr 1953 in Westhofen zu Ihrem Mann Gerhard Ruf in den Schwarzwald gezogen ist.
Das Eis-Gestell
In einem alten Familienalbum zeigt Alma Ruf die Bilder von einst, die lebendige Erinnerungen hervorrufen. Eines davon zeigt sie mit ihrer Freundin vor dem Eis-Gestell der Brauerei Mönch. Denn anders als in der Weinregion war die Wintersaison im Schwarzwald für die Herstellung von Bier besonders wichtig. Damit das Bier bis zum Sommer genießbar blieb, mussten die Lagerräume dauerhaft heruntergekühlt sein. Besaßen die Bierkeller nicht von Natur aus eine niedrige Temperatur, wurde mit Natureis nachgeholfen. Das Foto mit dem sogenannten "Eis-Galgen" zeigt ein hölzernes Gerüst, an dem an frostigen Wintertagen das Eis zu mächtigen Eiszapfen gefror und dann in den Eiskeller gebracht wurde, um das Bier zu kühlen.
Feriengäste von einst
In einer Zeit, als der Kurort Herrenalb noch keinen Titel "Bad" besaß, war der Ort als Luftkurort beliebt und lockte zahlreiche Gäste aus dem Ruhrgebiet. "Ich koche und backe gerne und damals hatten wir in der Saison immer wieder Feriengäste, die sich ein besonderes Gebäck wünschten", so Alma Ruf, die als Spezialität ihren selbstgemachten Bienenstich mit Cremefüllung nennt. "Damals", so die rührige Hausfrau, blieben die Kurgäste bis zu vier Wochen bei uns im Haus." Angeboten wurden Zimmer mit fließendem Wasser und Frühstück. "Und zum Abendessen saßen dann alle Gäste bei uns im Wohnzimmer, um dort ihr kaltes Abendbrot zu verspeisen." Mit dem wachsenden Angebot von Hotels und Zimmern mit Dusche waren diese einfachen Übernachtungsmöglichkeiten nicht mehr gefragt, doch aus den Gästen von einst waren Freundschaften entstanden.
Fotos:
© Zoller
