Kurt Nelhiebel
In diesem Jahr hat es länger gedauert als sonst, bis der Garten sich den Winterschlaf endgültig aus den Augen gerieben hatte. Kalter Wind aus dem hohen Norden hat ihm das Erwachen zu neuem Leben immer wieder vergrault.
Die Magnolien werden es mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis genommen haben. Sie lieben den Sonnenscheinen und dann und wann ein laues Lüftchen, bis sie sich in einer windstillen kalten Nacht von ihrer Blütenpracht auf einen Schlag verabschieden. Die Sternmagnolie kann dann noch eine Weile mit ihrem grazilen Wuchs von sich reden machen, bis die Azaleen mit ihrer unwiderstehlichen Farbenvielfalt die Blicke auf sich lenken.
Alles überstrahlt in majestätischer Größe der blühende Apfelbaum, dessen Krone die Blessuren vergangener Jahrzehnte mit einem Talar aus Abertausenden rosafarbenen Blüten überdeckt. Noch ein paar warme Tage mit viel Sonne, dann haben die Bienen ihr Bestäubungswerk vollendet und auf die Wacholderdrosseln wartet im Herbst auf der Durchreise in südlichere Gefilde ein gedeckter Tisch.
In der Zwischenzeit macht die Hortensie im Hochbeet auf der Terrasse hinter dem Haus dicke Backen, immer mit einem Blick Richtung Himmel, ob auch genügend
Bis dahin wird unser Hauptdarsteller ausgeblüht haben und niemand weiß, wer seinen Platz im nächsten Jahr für sich beansprucht. Wie das eben so ist im Leben, bei den Rhododendren und den Menschen.
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