IMG 5093 Foto Zoller Philipp WeisenburgerSicherheit geht vor

Sabine Zoller

Bad Herrenalb (Weltexpresso). Philipp Weisenburger ist passionierter Drachenflieger und berichtet begeistert über seinen Sport der Fliegen heißt, weil der Hängegleiter mit einer Spannweite von bis zu 14 Metern den Sportler trägt und diesen durch den Auftrieb des Flügels förmlich vom Boden abheben und wie ein Vogel in den Himmel hineingleiten lässt.


Wichtig ist das Thema Sicherheit.

Seit seinem 16. Lebensjahr gehört Philipp Weisenburger zum Verein der Althof Drachen e.V., inspiriert von seinem Vater und Großvater. Nun, 31 Jahre alt, trägt er die Verantwortung als erster Vorsitzender des Vereins, ein Amt das er von seinem Vorgänger Klaus Sartissohn übernommen hat. Einmal jährlich wird vor der Flugsaison der Zustand der Rettungsfallschirme überprüft. „Wir nennen diese Aktivität am Boden das sogenannte „Rettungsgerätewerfen“, so Weisenburger. Dabei werden die Piloten in einem Gestell eingehängt und durch eine Schleuderbewegung in eine simulierte Notsituation versetzt. Das ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Piloten im Ernstfall ordnungsgemäß funktionieren.

„Der Fallschirm muss auf Kommando aus unserem mitgeführten Container herausgeschleudert werden, damit er sich öffnet.“ Das bedeutet Sicherheit für den Drachenflieger. Denn in der Luft entfaltet sich dann der Fallschirm durch den Luftstrom automatisch. In der Halle allerdings sieht die Sache anders aus. Da wird der Ernstfall lediglich geprobt und daher muss der Fallschirm gänzlich belüftet und danach wieder sorgfältig verpackt werden. „Das Ganze ist wie eine TÜV-Plakette beim Auto: Es muss dokumentiert werden, dass die Rettung einmal im Jahr geprüft wurde.“


Faszination Drachenfliegen

Ein Genuss für jeden Drachenpiloten ist das Fliegen im Hangaufwind – im Fachjargon Soaren genannt. Trifft Wind auf die Berge, muss die Luft nach oben ausweichen. Dieser umgelenkte Wind bildet den Hangaufwind, die den Drachen in die Höhe bringen, wo er dann stundenlang Sightseeing aus der Luft betreiben kann. „Als Pilot liegen wir beim Drachenfliegen auf dem Bauch und steuern den Drachen wie ein Vogel, während Gleitschirmflieger in einer sitzenden Position fliegt. Drachen und Gleitschirme unterscheiden sich im Wesentlichen in ihrer Bauweise. Drachenflieger verwenden eine dreieckige Konstruktion aus Aluminium oder Carbon, Gleitschirme hingegen bestehen aus flexiblem Segelstoff und Leinen, der durch den Luftstrom seine Form behält.


Tradition und Zukunft

Die Geschichte des Drachenfliegens geht in Weissenburger´s Familie weit zurück. „Mein Opa war einer der ersten, der hier geflogen ist, und mein Vater hat das Hobby übernommen. Ich selbst bin ebenfalls damit aufgewachsen“, erzählt Weissenburger. Seit 2011 hat er offiziell seinen Flugschein und engagiert sich seitdem in verschiedenen Funktionen im Verein.

Der Althof Drachen e.V. hat derzeit rund 100 Mitglieder. Jährlich kommen neue Mitglieder hinzu, oft durch Zuzug oder Schnupperkurse. „Wir haben das Glück, ein wunderschönes Fluggelände zu haben, das allerdings auch unsererseits gepflegt werden muss. Das erfordert viel Arbeit, um sicher starten und landen zu können“, so Weisenburger, der sich für den Nachwuchs engagiert und Interessierte einlädt sich dem Sport anzuschließen. „Es gibt keine günstigere Möglichkeit, in die Luft zu kommen als Drachen- oder Gleitschirmfliegen“, sagt Weisenburger. „Wir freuen uns über jeden, der uns beim Absprungplatz besucht – ob zu Fuß oder mit dem Drachen.“

Anstehende Veranstaltungen

Am 08.09. 2024 findet im Kraichtal das Fliegerfest statt. Ein Simulator ermöglicht Interessierten einen ersten Eindruck vom Drachenfliegen. Zudem gibt es die Möglichkeit einen Tandemflug mit dem Gleitschirm zu erleben.  „Vielleicht wird auch der eine oder andere Drachenflieger fliegen“, kündigt Weissenburger an, der das Fest als großartige Gelegenheit bezeichnet, den „Sport näher kennenzulernen und die Faszination Fliegen hautnah zu erleben.“ 

Philipp Weisenburger und sein Verein stehen für die nächste Generation der Drachenflieger. Ihr Ziel ist es, den Sport zugänglich zu machen und allen sichere Flüge zu ermöglichen, damit der Traum vom Fliegen für viele Wirklichkeit werden kann.

Foto: 
Sicherheit geht vor - Der Fallschirm wird einmal im Jahr getestet
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