C12966E0 F1B2 49FF 95BE 14CE3990AD56 1 105 cWettkampfatmosphäre im Nordschwarzwald


Sabine Zoller


Bad Herrenalb (Weltexpresso) –  Mit einem Teilnehmerfeld von 134 Personen zeigt das Schachturnier der 9. Offenen Baden-Württembergischen Senioren-Einzelmeisterschaft, dass Schachenthusiasten aus ganz Deutschland sowie internationale Gäste aus Frankreich, der Schweiz, Luxemburg, Belgien, England und den Niederlanden um den Titel kämpfen.

16819EDF 9964 45FA 83B4 EF2A1D66B39E 1 102 o"Schweizer System"

Gespielt wird an Zweiertischen nach dem „Schweizer System“, um die große Anzahl von Teilnehmern effizient gegeneinander antreten zu lassen, ohne dass jeder Spieler gegen jeden anderen spielen muss. Das System schafft eine faire und spannende Wettkampfatmosphäre und stellt sicher, dass alle Spieler eine ähnliche Anzahl an Spielen bestreiten, unabhängig von ihren Ergebnissen in den einzelnen Runden. Die Anzahl von neun Runden wird im Voraus festgelegt, und die Spieler mit gleichem Punktestand werden fortschreitend gepaart. Nach jeder Partie erhalten die Spieler Punkte – ein Punkt für einen Sieg, 0,5 Punkte für ein Remis und null Punkte für eine Niederlage. Damit erlaubt das System, dass Spieler auch bei einer Niederlage weiterhin Chancen auf hohe Platzierungen haben.

2D2A81CB 12BE 450A 9728 186BA9A33D0E 1 105 cSenioren Turnier

„Das Turnier bietet täglich spannende Schachpartien und es wird mit digitalen Zeitmessern zur Zeitkontrolle gespielt“, erklärt Hans-Michael Rappold, Vorsitzender der Schachfreunde Bad Herrenalb, der für die Rahmenbedingungen des Turnieres verantwortlich zeichnet. Bereits zum dritten Mal ist Bad Herrenalb der Austragungsort für die offene Schachmeisterschaft. Die Teilnehmer sind mindestens 60 Jahre alt und einem Verein zugehörig. Der älteste Spieler ist Rigobert Ophoff vom Rhedaer Schachverein von 1931 e.V., der mit seinen 93 Jahren zum dritten Mal das „Spiel der Könige“ in Bad Herrenalb bestreitet. Frank Ackermann kommt aus Düsseldorf und ist zum zweiten Mal vor Ort. „Hier trifft man Bekannte aus Nordrhein-Westfalen, von denen man die meisten bereits aus anderen Turnieren kennt“, so der Teilnehmer, der sich in einer Ferienwohnung einquartiert hat, um fußläufig zum Kurhaus zu gelangen. Es sind die kurzen Wege, die die Teilnehmer ebenso begeistern wie das Ambiente und die idyllische Lage des Austragungsortes am Kurpark.

C21515B3 5C37 4EB3 9F90 EB5FEEA487D5 4 5005 cSchöne Anlage

„Eine schöne Anlage, ich bin begeistert“, erklärt Jürgen Bellm aus Malsch bei Heidelberg, der sich erstmals am Turnier beteiligt und auf dem Dobel ein Domizil gefunden hat. Als Pendler reist Edgar Bogumil-Schott täglich aus dem 50 Kilometer entfernten Gärtringen an, „weil sich das lohnt. Hier wird auf hohem Niveau gespielt. Es ist eines der stärksten Turniere für Senioren in Deutschland.“ Schach als Sport klingt insbesondere bei Senioren ungewöhnlich, doch „das Spiel am Brett erhöht die Lebenserwartung, da eine gesunde Ernährung die Basis bildet, um das Turnier zu bewältigen“, argumentiert Bogumil-Schott. Für Klaus Templin aus Nürtingen sind die Räumlichkeiten und das Umfeld ideal, um drei bis vier Stunden hochkonzentriert am Brett zu sitzen. „Wir haben viel Platz und beste Bedingungen. Da wir nur eine Partie am Tag spielen können wir uns am Nachmittag im Freibad oder bei einem Spaziergang im Wald entspannen.“ Das bestätigt auch Ali Habibi vom Schachclub Brombach (Lörrach). Der gebürtige Perser ist „Internationaler Meister“ und fördert seit zehn Jahren als A-Trainer viele Nachwuchstalente. Er begrüßt die Ausrichtung auf gleichaltrige Spieler, denn „wir sind wie eine Familie und haben hier die Möglichkeit, uns zu treffen und Gemeinsamkeiten auszutauschen“. Für ihn ist Schach nicht nur „die Sprache aller Völker“, sondern zudem ein mentales Training. „Man braucht gute Nerven und zudem körperliche und seelische Kraft, um zu gewinnen.“

Schach als Sport

Als Gewinner können bereits vorab die Organisatoren und Turnierleiter genannt werden, die gemeinsam das Ziel verfolgen, Schach als Sport einer größeren Gemeinschaft zugänglich zu machen: Bernd Fugmann, Turnierleiter und Seniorenreferent des Badischen Schachverbands (BSV), und sein Nachfolger im Amt, Holger Moritz, sind ebenso wie Thomas Müller, Seniorenreferent des Schachverbands Württemberg (SVW), und Turnierschiedsrichter Steffen Pichot gemeinsam mit Webmaster Christian Eichner vor Ort, um das Turnier nach dem festgelegten Spielmodus zu gestalten. Für 2025 sind die Räumlichkeiten im Kurhaus erneut gebucht und Hans-Michael Rappold betont, „dass sich Bad Herrenalb auch in den nächsten Jahren als Zentrum des Seniorenschachs präsentieren wird.“

Als besonderes Highlight werden die Züge von Turnierteilnehmern an zehn Brettern weltweit online unter www.bwsem.badischer-schachverband.de gestellt.

Foto:
Im Kurhaus von Bad Herrenalb werden die Schachpartien in neun Runden ausgetragen. Das Organisationsteam der 9. Offene Schachmeisterschaft der Landesverbände Baden und Württemberg in Bad Herrenalb
© Sabine Zoller