Berglauf im Schwarzwald
Sabine Zoller
Bad Herrenalb (Weltexpresso) - "Beim Berglauf kann man nicht immer überholen. Das Laufen ist wie bei einem Rennen in der Formel 1, vor der letzten Kurve hat man noch die Chance zu überholen, und beim Berglauf ist es ähnlich, man muss die Strecke kennen und seine Kräfte sehr gut einteilen, um taktisch zu agieren“, erklärt Frank Lösel aus Ettlingen, der in diesem Jahr zum zweiten Mal beim Hahnenfalzhüttenberglauf der Skizunft Bad Herrenalb angetreten ist.
Gemischtes Starterfeld
Mit 37 Läufern konnte der 11. Berglauf der Skizunft Bad Herrenalb im Vergleich zum Vorjahr mehr Teilnehmer verzeichnen. Pünktlich um elf Uhr startet der Lauf am Sägwasenplatz und schon eine halbe Stundespäter ist der erste Teilnehmer am Ziel. Roland Golderer vom Verein Gazelle Pforzheim erzielte mit einer Bestzeit von 31:00 Minuten den Gesamtsieg. Bei den Frauen war es Mirijam Held vom TSV Wöschbach mit 38:18 Minuten und der 13-jährige Constantin Freitag von der Skizunft Bad Herrenalb beeindruckte mit seinem Lauf von 42:58 Minuten in der Kategorie der männlichen Jugend.
Herausfordernde Höhenmeter
„Mit einer Strecke von sechs Kilometern und 519 zu bewältigenden Höhenmetern stellt der Berglauf eine sportliche Herausforderung für Läufer aller Altersklassen dar“, erklärt Frank Lösel aus Ettlingen, der zum zweiten Mal für den TuS Rüppur antrat. Gemeinsam mit Peter Knaupp vom VfL Ostelsheim hatte er sich bereits vor dem Wettkampf von der Talwiese aus ins Tal hinab aufgemacht, um die Strecke zu testen. „Für das 'Warm-up' haben wir 23 Minuten gebraucht“, so Lösel, der für den anspruchsvollen Berglauf zweimal wöchentlich trainiert und dabei etwa 30 Kilometer zurücklegt. Ähnlich wie Hannelore Widenmann, die extra aus Stuttgart angereist ist, um zum fünften Mal am Berglauf von Bad Herrenalb teilzunehmen, empfindet auch er diese Läufe als weniger hektisch im Vergleich zu klassischen Stadtläufen. „Beim Berglauf geht es um Kraftausdauer, nicht um Schnelligkeit“, so sein Tenor. „Es ist eine andere Art von Läufern, die hier teilnehmen“, ergänzen Rita Schneider und Iris Erbe, die auf das bunt gemischte Teilnehmerfeld hinweisen, das von Jahrgang 1945 bis 2011 alle Altersklassen abdeckt.
Steigungen im Schwarzwald
Viele der Teilnehmer verbinden die sportliche Herausforderung gerne mit einem geselligen Fest. Traditionell wird zum Lauf auf der Hahnenfalzhütte, die auf 876 Metern Höhe liegt, ein zünftiges Fest für Sportler und Wanderer ausgerichtet. Doch bevor es dazu kommt, sind einige Hürden zu überwinden. Bereits der Start stellt eine Herausforderung dar, die Moderator Rainer König mit einer Steigung von 26 % treffend als „Wurstberg-Rampe“ bezeichnet. „Wer da zu schnell ist, dem zieht es im wahrsten Sinn des Wortes den Stecker, wenn man da zu schnell hochläuft“, so Lösel, der mit 44:08 Minuten sichtlich zufrieden als 15. Läufer das Ziel erreicht und auch den letzten, sehr steinigen und steilen Kilometer mühelos mit 117 Höhenmeter bewältigt hat. Auch für den jüngsten Teilnehmer, Constantin Freitag, verlief der Lauf hervorragend – er erreichte das Ziel sogar noch vor seinem Vater Steffen. Nachdem er bereits 2022 und 2023 beim Berglauf dabei war lautet seine Vorgabe in diesem Jahr: „Mein Ziel war es, unter 43 Minuten zu bleiben“, so sein stolzer Tenor. Auf die Frage, ob er auch Fußball spiele, antwortete Constantin: „Nein, ich mache Leichtathletik beim LG Region Karlsruhe.“ Er trainiert zweimal die Woche in Ettlingen, und seine Favoriten sind der 100-Meter-Sprint und das Diskuswerfen.
Foto: Gemischtes Starterfeld mit treuen Rennläuferinnen und Rennläufern© Sabine Zoller