Vortrag von Theda Rehbock im Goethehaus Frankfurt am Dienstag, 14. April

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mit seiner Schrift ‚Über das Sehn und die Farben‘ erhob der 25jährige Schopenhauer den Anspruch, Goethes Farbenlehre nicht nur zu verteidigen, sondern sie zu vollenden und im Kern zu korrigieren.

 

Das eigentliche Urphänomen läge nicht in der Polarität von Licht und Finsternis, sondern in der physiologischen Funktionalität des Auges. Eben damit aber vollzieht er eine Verbannung der Farben aus der äußeren Welt in das sehende Subjekt, die mehr auf der Linie der Newtonschen Physik als der Goetheschen Farbenlehre liegt.

 

Der Vortrag rekonstruiert Goethes Farbenlehre als eine philosophisch fundierte Kritik eben dieser Subjektivierung und Geringschätzung der Farben in Kunsttheorie, Physik und Philosophie. Goethe verteidigt, so die These, die objektive Realität der Farben als Farben in ihrer reichen Vielfalt der Erscheinungen mittels einer Analyse der (phänomeno)logischen Konstitution der Farbphänomene bzw. Farbbegriffe im Sinne Edmund Husserls und Ludwig Wittgensteins.

 

Die Gründe für Schopenhauers (Miss-)Verständnis sind in seiner philosophischen Auffassung der „Welt als Gehirnphänomen“ zu finden, die von der Sinnesphysiologie seiner Zeit geprägt, aber bis heute, im Zeitalter der Neurophysiologie, attraktiv geblieben ist.

 

Theda Rehbock ist Privatdozentin für Philosophie an der TU Dresden.

 

 

 

INFO:

Vortrag am Dienstag, 14.04.2015, 19 Uhr im Goethehaus Frankfurt

In Kooperation mit der Schopenhauer Gesellschaft

 

 

Übrigens: Um Goethes und Schopenhauers Farbenlehre geht es auch am Sonntag, 19. April: In der Führungsreihe „Zwei Frankfurter: Schopenhauer trifft Goethe“ führt Dr. Thomas Regehly zu diesem Thema im Frankfurter Goethe-Museum. Beginn 11.00 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.