Die Lebensgemeinschaft mit Christiane Vulpius, Vortrag Prof. Dr. Wolfgang Frühwald am 14. Juli im Goethehaus Frankfurt

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Als Christiane Vulpius am 12. Juli 1788 Goethe eine Bittschrift ihres Bruders Christian überreichte, nahm eine Lebenspartnerschaft ihren Anfang, die Goethe schon bald als eine Gewissensehe erfahren und gegen den Standesdünkel der Weimarer Hofgesellschaft verteidigt hat.

 

Im Oktober 1806, inmitten der Wirren nach der Schlacht von Jena und Auerstedt, hat Goethe diese Lebensgemeinschaft als kirchlich eingesegnete Ehe legitimiert und damit den Skandal der nicht standesgemäßen Partnerschaft erneuert. Christiane war damals 41 Jahre, Goethe 57, ihr Sohn August, der als Trauzeuge fungierte, 17 Jahre alt. Zwei Tage zuvor schreibt Goethe dem Weimarer Hofprediger: „Ich will meine kleine Freundin, die so viel an mir getand und diese Stunde der prüfung mit mir durchlebte, völlig bürgerlich anerkennen als die Meine.“, was am 19. Oktober 1806 geschieht.

 

Als Christiane 1816 nach einem qualvollen Todeskampf an Nierenversagen und nur zehn Jahren als Geheimrätin von Goethe starb, fand Goethe nur wenige todestraurige Gedichtzeilen über diesen Verlust. Die von Legenden, Klatsch und Hochmut umstellte Geschichte von Goethes Lebensgemeinschaft mit Christiane erzählt die Befestigung der Künstlerexistenz im bürgerlichen Leben, aber auch die Geschichte einer Frau, der diese Befestigung gelungen ist.

 

Wolfgang Frühwald ist emeritierter Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte an der Universität München. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Literatur der deutschen Klassik und Romantik. Über Goethes Ehe veröffentlichte Frühwald 2007 den bei Suhrkamp erschienenen Band ‚Goethes Hochzeit‘.

 

 

Foto:

 

Unser Bild stammt von einer WDR Sendung: Stichtag 19. Oktober 1806 – Goethe heiratet Christiane Vulpius. Das ist eine Sendung, die auf WDR 2 werktags immer gegen 9.40 Uhr zu ganz unterschiedlichen Stichtagen Unterschiedliches, aber Wissenswertes bring.

 

 

Info:

Dienstag, 14. Juli 2015, 19 Uhr Goethehaus Frankfurt

 

www.goethehaus-frankfurt.de