Zum KulturWerk-Festival vom 12. bis 22. November in Schlüchtern
Hanswerner Kruse
Schlüchtern/Osthessen (Weltexpresso) - In dieser Woche beginnt das 6. herbstliche Festival des Schlüchterner KulturWerks. Die Bildenden Künstler, Tänzerinnen und Theatermacher haben wieder ein interessantes Programm mit eigenen Veranstaltungen und Gästen zusammengestellt. Und wir berichten wieder wie in den letzten Jahren.
Als Belohnung für das treue Publikum gibt es nun, nach fünf Jahren, zwei herausragende Veranstaltungen bekannter Künstler: Quadro Nuevo präsentiert ihr neues Programm „Tango“ und Michael Quast zelebriert mit Sabine Fischmann seinen „Don Giovanni á trois“.
Eigentlich begann das Festival schon vor längerer Zeit, denn die KulturWerker haben für die begleitende Kunstausstellung diesmal alle eingeladen die Lust hatten, sich daran zu beteiligen. Und so haben 180 Künstlerkollegen, Flüchtlinge, kleine und große Kinder, Menschen mit Behinderung und sonstige Schlüchterner Bürger quadratische Leinwände mit den Maßen 50 x 50 Zentimeter mit künstlerischen Mitteln gestaltet. Viele dieser Gestalter gehen zum ersten Mal mit einem Werk an die Öffentlichkeit, deshalb ist ihre Aufregung besonders groß.
Die KulturWerker wurden jetzt von den Bildern geradezu überschwemmt und haben mächtig viel (kreative) Arbeit, die Leinwände eng aneinander in drei Reihen aufzuhängen („Petersburger Hängung“). „Da müssen gestalterische Kontraste geschaffen werden“, erklärt KulturWerkerin Hannah Wölfel, „starke Bilder müssen neben schwächeren, dynamische neben ruhigeren hängen. Unterschiedliche Motive sollen sich ergänzen.
„Schlüchterner Originale“ heißt die Ausstellung, denn trotz vieler Kopien bekannter Meister sind es schließlich lokale Originale. Daraus leitet sich das Motto der diesjährigen Festspiele ab: „Original und Fälschung.“ Konsequent zeigen die KulturWerker den preisgekrönten, aber heftig umstrittenen Film „Beltracchi - Die Kunst der Fälschung.“
Seit Wochen probt das semiprofessionelle Tanz-Ensemble Artodance der Choreografin Monica Opsahl, die soeben mit dem Kulturpreis des Main-Kinzig-Kreises ausgezeichnet wurde, für den Abend „Auf dem fliegenden Teppich.“ Diese Aufführung ist eine Kooperation mit der Literaturkennerin und Vorleserin Bärbel von Monkiewitsch. Mit Worten und Tänzen werden die Zuschauer in eine andere, exotische Welt entführt. Der Schlüchterner Musiker Thomas Kippenberg hat mit der Hamburger Figurenspielerin Heike Klockmeier das Faust-Spektakel „Auf eigene Faust“ entwickelt.
Das Festival ist in diesem Jahr recht musiklastig, neben „Quadro Nuevo“ und „Don Giovanni“ swing sich noch die „Caravan Big Band“ durch die letzten Jahrzehnte. Der baskische Akkordeonist Jesus Aured, der bereits vor einigen Jahren in der KulturWerkWoche auftrat, bringt den Saxophonisten Vincent Pommereau mit. Gemeinsam versuchen sie neue Klangräume aufzutun.
Ebenfalls wieder zu Gast ist die Schauspielerin und Kabarettistin Cornelia Niemann. Hatte sie sich vor zwei Jahren noch humorvoll mit Mütterklischees auseinandergesetzt, tritt die Einundsiebzigjährige in diesem Jahr als einundsiebzigjähriges Schneewittchen auf. Viele Jahrzehnte hat sie in ihrem gläsernen Sarg verbracht und muss sich in einer völlig veränderten Welt zurechtfinden - dennoch besteht sie darauf, von einem Prinzen erlöst zu werden.
Ein Höhepunkt wird die Ausstellung der Kunsthandwerker am ersten Sonntag des Festivals sein. Und die Versteigerung der vielen, vielen Bilder zugunsten des KulturWerks am letzten Sonntag durch den legendären „Leon aus Clermont Ferrand“, verspricht reichlich Spaß und große Aufregung.
FOTO: © Hanswerner Kruse „Petersburger Hängung“ der 180 Leinwände im Format 50 x 50 Zentimeter