PEN verurteilt Todesstrafe gegen Dichter Ashraf Fayadh in Saudi-Arabien – Fayadh Ehrenmitglied des deutschen PEN, Teil 2

 

Susanne Sonntag

 

Darmstadt (Weltexpresso) - Mit aller Schärfe verurteilt das deutsche PEN-Zentrum die Todesstrafe gegen Ashraf Fayadh, die von einem saudischen Gericht vor wenigen Tagen verhängt wurde. Fayadh soll sich mit seinem Gedichtband „Instructions Within“ der Apostasie schuldig gemacht haben. Ja, Sie lesen richtig. Sterben soll er wegen seiner Gedichte!

 

Um seine Solidarität mit dem Dichter zu demonstrieren, hat das Präsidium des deutschen PEN Fayadh mit sofortiger Wirkung zum Ehrenmitglied ernannt. „Dies ist nun nicht mehr nur ein Todesurteil gegen einen Kollegen, der weit entfernt lebt, es ist ab sofort ein Urteil gegen ein Mitglied des deutschen PEN“, betonte der Vizepräsident der Autorenvereinigung und Beauftragte für „Writers-in-Prison“, Sascha Feuchert.

 

In einem Brief an den saudischen Justizminister – den wir im nächsten Artikel abdrucken - verlangte das deutsche PEN-Zentrum zusammen mit über 70 anderen Autorenverbänden und Menschenrechtsorganisationen, dass „Ashraf Fayadh unverzüglich und bedingungslos freizulassen ist, ebenso alle weiteren Menschen, die in Saudi-Arabien gegen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung festgehalten werden.“ Die Unterzeichner stellen fest, Saudi Arabien verhalte sich in absolutem Widerspruch zu den Rechten, die es als Mitglied des UN-Menschenrechtsrats zu schützen versprach.

 

 

Für das PEN-Zentrum Deutschland

 

 

Josef Haslinger Regula Venske

 

Präsident Generalsekretärin

 

 

Kommentar: Daß ein durch Tod verfolgter Schriftsteller zum Ehrenmitglied ernannt wird, ist eine vernünftige Reaktion, die nun bedeutet, daß ein Mitglied des deutschen Pen gemordet werden soll – wegen seiner Worte. Das muß man sich wirklich im Hirn und im Mund zergehen lassen: Im Jahr 2015 soll ein Dichter wegen seiner Meinung, die er in Worte faßt, sterben!. Und das in einem Land, das für die USA insbesondere der enge Verbündete ist. Wo leben wir eigentlich, daß solche Unrechts-Länder die besten Freund des Westens werden. Es gilt also, auch weitere Unrechtstaten in Saudi-Arabien zu brandmarken, wozu der Zustand der Frauendiskriminierung ebenso gehört. Wenigstens schlägt man ihnen nicht sofort den Kopf ab, sondern bestimmt nur, daß sie ihn nicht zeigen dürfen. Und das sind Verbündete.

 

Foto:

Ashraf Fayadh (rechts) mit Chris Dercon © Ashraf Fayadh/Instagram