Die Aktion KLEIDER MACHEN LEUTE im Mai

Roman Herzig


Es ist Frankfurts angesagtes Pan-asiatisches Restaurant. Das Zenzakan. Berühmte Persönlichkeiten wie Mario Adorf, Charles Schumann, Christian Wulff, Kim Kardashian, Kayne West, Sting oder Hannelore Elsner gehen hier ein und aus.


Lubin Ludwika ist auch immer hier. Sie arbeitet als Toilettenfrau. Sie ist zuständig, dass die Gäste im Zenzakan und im benachbarten Ivory-Club, das ebenfalls zur Mook-Group gehört, saubere WC´s vorfinden, dass die Mülleimer nicht mit Papier verstopft sind oder das ausreichend Toilettenpapier vorhanden ist – und das, bis der letzte Gast gegangen ist oder eine Party vorüber ist.

Dabei wollte Lubin eigentlich selbst Musik machen – am liebsten nur Geige spielen. Doch ein schlimmer Unfall, bei dem sie sich einen Trümmerbruch im Unterarm und Handgelenk zuzog zerstörte ihre Träume. Sie leidet nach wie vor an großen Schmerzen, doch sie ist eine Kämpferin, gab nie auf und hatte immer
Arbeit.

Vor dreizehn Jahren kam die gebürtige Polin in die Mainmetropole. Christian Mook, Inhaber des Pan-Asian Supperclub gab ihr vor zehn Jahren den Job als Toilettenfrau im Ivory Club. Er schätzt ihre Zuverlässigkeit und Loyalität und den freundlichen Umgang mit den Gästen. Neben ihren künstlerischen Hobbies wie stricken, häkeln oder malen, feiert Lubin auch gerne oder gönnt sich eine Zigarre.

Die Toilettenfrau ist die erste Dame, die als Model bei der Kampagne „Kleider machen Leute“ von Fotograf Nikita Kulikov abgelichtet wird. Hier werden Berufsgruppen und die Menschen dahinter an ihrem Arbeitsplatz in Maßanzügen oder in Kostümen fotografiert. Stephan Görner, einer der Initiatoren der Kampagne: „wir wollen damit Wertschätzung, Anerkennung und Respekt für diese Menschen generieren, die harte Jobs haben und oftmals einfach übersehen werden, aber ohne die der Maschinenraum einer Großstadt nicht
funktionieren würde.“

Jeden Monat wird eine neue Berufsgruppe vorgestellt, die Weltexpresso meist vorstellt. Am Ende des Jahres
entsteht ein Kalender, der bei der Charity-Gala „Kleider machen Leute“ am 12. November im Hotel Kempinski an die Gäste ausgegeben wird. Lubin Ludwika wird auch eingeladen. Sie ist Ehrengast, wie alle zwölf Models der Aktion. Hier wird sie dann erstmals ihren neuen Samt-Anzug mit den goldenen Knöpfen tragen, den Maßschneider Stephan Görner für sie angefertigt hat. Und vielleicht kann sie sich auch einen Traum erfüllen und mit Stargast Paul Potts zusammen bei ein Gläschen Champagner über klassische Musik philosophieren.

Die öffentliche Veranstaltung, die der Hessischen Ministerpräsident Volker Bouffier als Schirmherr bernommen hat und von Evren Gezer charmant durch den Abend geführt wird, kostet 195 Euro pro Person. Das ist nicht wenig. Hierbei sind Champagnerempfang, Candlelight-Dinner und Getränke im Ballsaal inkludiert. Eine Selbstverständlichkeit findet Sven Müller, Gala-Organisator und Event-Spezialist. „Wir wollen ein faires Preis-Leistungsverhältnis unseren Gästen anbieten und mit Qualität anstatt überhöhten Eintrittspreisen glänzen.“ Und das Programm kann sich sehen lassen. Neben Paul Potts sorgen weitere Tanzbands sowie ein DJ für gute und ausgelassene Stimmung. Eine Modenschau, bei der fünf prominente Persönlichkeiten über den Catwalk von Stephan Görner flanieren und eine Tombola zu Gunsten der Leberecht-Stiftung sind weitere Highlights des Abends. Neuster Coup des Duos Görner/Müller ist die Wahl des Anzugträgers des Jahres.

Foto:
Lubin Ludwika ist die erste Frau, die bei der Kampagne „Kleider machen Leute“
von Nikita Kulikov fotografiert wurde. Die Toilettenfrau steht im Fokus der Aktion,
bei dem Wertschätzung, Respekt und Anerkennung für außergewöhnliche
Berufsgruppen generiert wird.