Elegante JVA-Beamtin beim monatlichen KLEIDER MACHEN LEUTE beruflich und privat
Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Diesmal haben sich die Stephan Görner und Sven Müller - der eine schneidert nach Maß, der andere bringt das unter die Leute - etwas Besonderes ausgedacht bei ihrer monatlichen Vorstellung von ganz normalen Berufstätigen, die berufliche Kleidung tragen müssen und deshalb sowohl in dieser wie auch privat abgebildet werden, mal festlich, mal alttäglich.
Hohe Mauern, Stacheldraht, Gitter an den Fenstern, verschlossene Sicherheitstüren und jede Menge Videokameras. Das ist die Justizvollzugsanstalt III in Frankfurt-Preungesheim. 1889 fertiggestellt diente es zunächst als Männergefängnis mit einer Frauenabteilung. Von 1945 bis 1953 wurde es als Militärgefängnis genutzt, anschließend umgebaut und seit 1955 werden in der zentralen Straf- und Untersuchungshaftanstalt Frauen untergebracht.
Zurzeit verbüßen 255 Frauen eine Haftstrafe in Hessens einzigem Frauengefängnis. Darunter sind Betrügerinnen, Diebinnen, Mörderinnen, also die komplette Palette an Straftäterinnen. Sie werden überwacht von Justizvollzugsbediensteten, die genaue Anzahl dürfen wir nicht nennen. Marina Opalka, ist Obersekretärin im Justizvollzugsdienst und dafür zuständig, dass die Gefangenen betreut und versorgt werden. Natürlich ist sie auch für die Sicherheit zuständig und passt auf, dass die Häftlinge sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten im Gefängnis bewegen können. Seit mehr als sechs Jahren macht sie diesen außergewöhnlichen Job, davon zwei Jahre Ausbildung zur Justizvollzugsbeamtin.
Für die Kampagne Kleider machen Leute tauschte die gebürtige Sibirien, die sich mit Fotograf Nikita Kulikov am Set in Russisch unterhielt, ihre Dienstuniform
gegen ein Damenkostüm aus blauen Glencheck-Muster des italienischen Edelweber Reda. Dazu ein blaue Bluse mit weißem Kragen und weißen Doppelmanschetten sowie eine handgefertigte Schleife. „Einfach umwerfend sieht sie darin aus, am Set haben wir uns alle ein bisschen verliebt“ freut sich
Maßkonfektionär Stephan Görner, der seit diesem Jahr auch Mode für Damen im Portfolio hat.
Die Kampagne würdigt Menschen mit außergewöhnlichen, schweren, anstrengenden oder gefährlichen Berufen. Anerkennung, Wertschätzung und
Respekt für diese Berufsgruppen, ohne die ein normales Leben in einer Großstadt wie Frankfurt unmöglich wäre, sind Ziel der Fotoarbeiten von Nikita
Kulikov. Er sorgt dafür, dass der Kanalarbeiter, die Toilettenfrau, der Müllmann oder die Justizvollzugsbeamtin authentisch am Arbeitsplatz vorher und später in
einem edlen Kostüm oder in einem Maßanzug von Stephan Görner fotografiert wird.
Am Ende des Jahres entsteht ein Jahreskalender mit allen zwölf Motiven, der den Gästen der Charity-Gala Kleider machen Leute und natürlich allen
Amateurmodellen ausgehändigt wird. „Es ist der Höhepunkt unserer jährlichen Arbeit für das Projekt“, sagt Sven Müller, Organisations-Chef der Gala am 12.
November im Hotel Kempinski. „Die 300 Eintrittskarten dafür sind bis auf ein paar wenige Restkarten schon verkauft, denn die Gäste erwartet neben Startenor Paul Potts, einer VIP-Modenschau ein buntes Abendprogramm mit Tanz, Candlelight-Menü und einer Tombola zugunsten der Leberecht-Stiftung.
Marina Opalka wird mit einer Freundin zur Gala kommen. Sicherlich wird die hübsche Justizvollzugsbeamtin wieder im Blitzlichtgewitter der Fotografen stehen.
Foto:
Marina Opalka, Justizvollzugsbeamtin der JVA III in Frankfurt-Preungesheim tauschte ihre Dienstuniform für das Fotoshooting Kleider machen Leute gegen
ein Damenkostüm aus Glencheck-Muster. (c) Nikita Kulikov
Info:
www.kleider-machen-leute.net