Zum zweihundersten Geburtstag!
Detlef Kuhlmann
Hamburg (Weltexpresso) - Der organisierte Sport ist in diesem Jahr 200 Jahre alt geworden. Sein Geburtsort ist Hamburg. Dort fanden und finden aus diesem Anlass über das ganze Jahr verteilt Feierlichkeiten statt. Der Jubilar ist die Hamburger Turnerschaft von 1816.
Die „HT16-Jubiläumsparty“ steigt am 11.11. Die „HT16“ gilt als der älteste Turnverein der Welt. Er ist „neu seit 1816“. Damit wirbt er jetzt auf sei-ner Homepage.
Neu seit 1816 ist aber nicht nur das freie Bewegen (hier: Turnen) im freien Zusammenschluss von Gleichgesinnten auf freiem Terrain (hier: Turnplatz) – neu seit 1816 ist auch das damit ver-bundene freiwillige Engagement von Menschen, die seitdem zum Turnen bzw. Sport zusammen-kommen und dies auf der Basis von selbst gegründeten Vereinen organisieren.
In Hamburg wurde neulich dieser seit 1816 neuen Idee gedacht. Das geschah auf Einladung des Hamburger Verbandes für Turnen und Freizeit, der Landesorganisation des Deutschen Turner-Bundes, und im Rahmen einer bundesweiten Fachtagung mit dem Titel „200 Jahre freiwilliges Engagement im Sport“, die dem 8. Internationalen Hamburger Sport-Kongress zeitlich vorge-schaltet war.
Heute sind Sportvereine zur größten Bürgerinitiative im Lande aufgestiegen: Rund 27 Millionen Mitgliedschaften in rund 90.000 Sportvereinen heute dürfen so gesehen den 200. Geburtstag als „ihr“ Erfolgsmodell mitfeiern oder sollten sich zumindest dessen neu vergewissern, was die Idee des Sportvereins damals wie heute markiert: Es ist im Grunde „nur“ die Organisation der frei-willigen Bindung an Zeit und Raum, damit die Menschen immer wieder neu zusammen kommen und sich im konkreten Sinne des Worts in Bewegung bringen können. Darauf machte der Ham-burger Sportsoziologe Prof. Hans-Jürgen Schulke in seinem Eröffnungsvortrag aufmerksam, den er als eine „Einladung zu einer Zeitreise“ tituliert hatte.
In einer der anschließenden Forumsveranstaltungen auf der Fachtagung ging es auch um die Frage, was wir im Sport von anderen (sozialen) Einrichtungen lernen können, wo ehrenamtliches Engagement ebenso gefragt ist: Hier kamen Repräsentanten der Freiwilligen Feuerwehr, vom Diakonischen Werk und vom Deutschen Roten Kreuz zu Wort und äußerten sich zu ihren beson-deren Engagementkulturen: Ihnen ist z.B. gemeinsam, dass sie Menschen in besonderen Not-situationen helfen (müssen).
Wie schön ist es doch dann im Sport, sich freiwillig für andere Menschen zu engagieren, um de-ren Leben mit den Möglichkeiten des Sports immer wieder neu zu bereichern – ob das in den nächsten 200 Jahren im Sport so weitergeht?
Foto: Turnen in Hamburg (c) DOSB
Info: Abdruck aus der DOSB-Presse 45/2016