Die kleine ITB für Geschäftsreisende

Notker Blechner

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die gute Konjunkturstimmung in Europa und vielen anderen Regionen der Welt treibt die Nachfrage nach Geschäftsreisen. Die Zahl der Kongresse und Destinationen wächst. Auf der IMEX in Frankfurt zeigte sich den auch die MICE-Branche in guter Laune. Manche Aussteller wirkten aber etwas verloren.

Was die ITB für die Reisebranche, ist die IMEX für die so genannte MICE-Industrie, die Anbieter von Geschäftsreisen, Kongressen und Tagungen. Über 200 Aussteller zeigten in der etwas isolierten Halle 9 der Frankfurter Messehalle ihre Neuheiten und künftige Highlights.


Mojitos aus Puerto Pico

Auf gut 18.500 Quadratmeter Fläche konnten Fachbesucher eine wahre Weltreise unternehmen - von Frankreich, über Kenia, Peru, Kuba, Kanada, Abu-Dhabi, Sri-Lanka bis nach Neuseeland. Selbst das Pleite-Land Puerto Rico war mit einem Stand präsent- und schenkte den ganzen Tag lang Mojitos aus und verteilte bunte Halsbändchen.

Angespannte Stimmung herrschte an den US-Ständen. US-Präsident Trump habe zu einem Rückgang der Touristenzahlen geführt, gab eine Vertreterin von Washington D.C. zu. "Das ist ein Desaster." Mit neuen Angeboten versuchen US-Regionen, die Geschäftsreisenden wieder in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten anzulocken. So bietet San Francisco Touren ins Silicon Valley mit eintägigen Startup-Seminaren an.


Kuba mal anders

Ein paar Meter weiter warb ein kubanischer Reiseveranstalter mit ungewöhnlichen Touren. Cuba Autrement organisiert Aufenthalte bei einheimischen Familien mit gemeinsamem Kochen, Geschichtstouren auf den Spuren von Che Guevara sowie Rum-Degustationen.

Auf die Schubkraft großer Events hoffen andere Länder. Südkorea zum Beispiel rührte die Werbetrommel für VIP-Besuche bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang 2018. Russland, genauer gesagt Moskau, buhlte um Geschäftsreisende für die Fußball-WM 2018 im eigenen Land. Und Dubai gab einen kleinen Ausblick auf die Expo 2020. "Wir werden einige Monate schon vor der Eröffnung mit den Pavillonbauten fertig sein", versprach eine Projektmanagerin.

Erstmals zeigte sich auch Saudi-Arabien als MICE-Standort. In traditioneller Kleidung stellte sich die Kongress- und Tagungsdestination Ryad vor.


Jerusalem rückt sich ins rechte Licht

Nur wenige Meter weiter lag der Stand von Israel. Dort wurde besonders Jerusalem als attraktiver Ort für Kongresse und Events hervorgehoben. Auf einem abendlichen Cocktail-Empfang in der King Kameha Suite stellte Anat Landa, Geschäftsführerin des Convention-Büros, neue Projekte vor. In der israelischen Hauptstadt entstehen in diesem Jahr neue Hotels wie zum Beispiel das Orient Jerusalem. Außerdem werden die Kapazitäten für Kongresse deutlich ausgebaut. 2017 fanden mehrere große Konferenzen in Jerusalem statt, zum Beispiel die TBEX für Reise-Blogger und Online-Reisejournalisten sowie der weltgrößte Crowdfunding-Gipfel OurCrowd.

Von den asiatischen Regionen war besonders Indonesien aktiv. Das Land warb auf einer Pressekonferenz für die Konferenz-Highlights 2017 und 2018, darunter die Weltbank-Jahrestagung in Bali.


Diamanten-Test am Belgien-Stand

Die IMEX-Besucher strömten vorwiegend zu den Ständen der europäischen Aussteller. Besonders die von den jüngsten Terroranschlägen schwer getroffenen Destinationen wie Belgien und Frankreich taten einiges, um das Vertrauen der MICE-Branche zurückzugewinnen. Die belgische Region Flandern warb mit einer Diamanten-Prüfung und einer Schokoladen-Degustation für die Kongress-.Standorte Brüssel, Antwerpen und Gent.


Street-Food von Frankreich

Frankreich präsentierte sich mit einer Vielzahl von Regionen. Besonders aktiv waren die MICE-Destination Paris und das Kongresscenter Metz, das mit dem 1-Sterne-Koch Christophe Dufossé ("La Citadelle") warb. Auf einer Party im Kunstverein Familie Montez nahe der EZB zeigte sich die "Grande Nation" als hippes Streetfood-Land mit Suppen, deftigen Sandwiches, Käse und Crèpes. Bei einem Wein-Seminar konnten die Besucher die Herkunft unterschiedlicher Weine erraten und erschrecken.


Schaulaufen der Hotels

Nicht nur Länder und Kongresszentren, sondern auch zahlreiche Hotelketten stellten sich auf der IMEX vor. Im hinteren Teil der Halle neun herrschte dichtes Gedränge an den Ständen der Hyatt, Kempinski, Meliha, Steigenberger, Hilton und Interconti Hotels. Selbst die Trump-Hotelgruppe zeigte Flagge - ganz ohne Portraitbilder des neuen US-Präsidenten.

Foto: 

Info:

http://www.imex-frankfurt.de/

IMEX