Serie: Erlebnisausstellung der Deutschen Landwirtschaft- Gesellschaft (DLG) LAND&GENUSS auf dem Frankfurter Messegelände, Teil 4
Sibylla von Suden und Roman Herzig
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wir sind erst stunden- , dann tagelang hier in Halle 1 unterwegs. Dann kommen wir an einen Stand, an dem so viele Leute Schlange stehen wie an keinem anderen. Der fiel uns schon gestern auf: MANDELGEBÄCK AUS ITALIEN! Da sieht man natürlich Tiramisu, Tartufo und Torrone,..
Aber die meisten der Gebäckstücke kennen wir überhaupt nicht. Wir! Aber die Käufer schon. Denn einer nach dem anderen stapft mit gefüllten Beuteln mit PALLINE, PISTACCHIO, CAFFÉ ...fort, obwohl es hier bei MANDORLA & TORRONE keine Probierproben gibt, was wir die Voraussetzung für den Kauf hielten. Damit aber, so meinte der Standinhaber Sascha Reynes, mit dem Probieren wollten sich seine Käufer gar nicht aufhalten. Die wüßten, was sie wollten und bestellten zielgerichtet. Denn, wo viel zum Probieren herumstünde, da schließen die Leute doch darauf, daß das billig sei. Seine Produkte aber sind hochwertig. Das interessiert uns und und wir wollen morgen wiederkommen, dann aber durchaus auch mal probieren.
Das war dann am Samstag, das Probieren. Aber es blieb bei einem kleinen, sehr wohlschmeckenden Stück, denn unser emsiger Inhaber von MANDORLA & TORRONE mußte verkaufen, was das Zeug hält. So 200 bis 300 Kilogramm des Mandelgebäcks werden an diesen vier Tagen verkauft. Aber meist in kleinen Mengen, darunter sogar Einzelstücke. Tatsächlich. Ein eleganter Herr aus Italien erklärt, er könne diese wohlschmeckenden Kostbarkeiten nur einzeln kaufen, denn, wenn er eine ganze Tüte kaufte, wäre die sofort aufgegessen. Es ist grundsätzlich dieselbe Mandelmischung, die für die zehn unterschiedlichen Gebäcksorten verwendet wird, wobei garantiert wird, daß weder Mehl noch Milch darin enthalten sind. Es sind phantastische Namen, die die kleinen eßbaren Preziosen haben und von denen wir jetzt erfahren, daß sie mal mit Zitrone, mit Pistazie oder mit Nuß versetzt sind.
Die Idee dazu, das Mandelgebäck direkt in Italien einzukaufen und hier auf den besonderen Gelegenheiten wie speziellen Messen oder Weihnachtsmärkten den Direktverkauf zu wagen, hatte Sascha Reynes vor 20 Jahren. Das ist tatsächlich wie im Mittelalter, wo Händler keine festen Verkaufsstellen hatten, sondern ambulant die vielen Gelegenheiten von Volksfesten nutzten. Für unseren Händler mit dem wirklich ausgezeichneten Mandelgebäck sind das beispielsweise GARTENWELTEN im Stadtgarten Gelnhausen am 13. und 14. April. Die Prospekte für diese Veranstaltung liegen bei ihm aus und so wissen die Käufer, wo sie ihn wiederfinden und gleichzeitig macht er Werbung für diese Veranstaltung. Denn kommen die Interessenten wegen des Mandelgebäcks nach Gelnhausen, dann schauen sie natürlich auch, was es sonst noch gibt und so entsteht ein Netzwerk der besonderen Art.
Wir wissen schon heute, daß wir im nächsten Jahr auf der nächsten LAND&GENUSS doch nach Regionalen und auswärtigen Produkten stärker unterscheiden wollen und dies auch in der Berichterstattung wiedergeben werden. Denn jetzt ist zu wenig Zeit für die Hessischen Kostbarkeiten. HESSEN KÄSE heißt ein Buch von Ingrid Schick aus dem CoCon Verlag in Hanau, wo Hessen als Käseland vorgestellt wird. Tatsächlich kann man hier Hessischen Käse probieren und staunt, wie ähnlich und unterschiedlich er schmeckt. Im Grunde ist es Hessischer Bergkäse, der dann in verschiedenen Varianten mit Zusätzen versetzt zum FEUERKÄSE oder PFEFFERKÄSE wird.
Auch Kassel ist mit der AHLE WORSCHT dabei. Da gibt es Schmalz, Blutwurst, Leberwurst und andere 'Schweinereien', deren Produktion so interessant klingt, daß wir auch hier im nächsten Jahr dabei sind. Die Feinkost FLEISCHEREI ROHDE aus Kassel hat DER FEINSCHMECKER damals 2007/08 zur HESSENS BESTER FLEISCHEREI gekürt. Aber auch der Stand dort drüben, TIROLER BAUERNSTAND verkauft Regionales. Halt aus Tirol, wie die Kaminwurzen und die Hirschwurzen und die Knoblauchwurst sowie Brixentaler Zelten, was keine Wurst, sondern ein Früchtebrot ist.
Den stärksten Eindruck hatten wir dann von ARTÜFFEL & QUARK. Ach, was, eigentlich waren es die Kartoffeln, weswegen wir stehen blieben und uns nicht fassen konnten. Denn so viele Sorten, von denen man keine Ahnung hat, daß es sie überhaupt gibt, liegen hier vor uns und jede der Sorten hat eine andere Konsistenz beim Kochen und einen unterschiedlichen Geschmack. Leider haben wir uns die Namen und wann man am besten welche Kartoffel verwendet, nicht notieren können. Denn hier gab es genug Experten, die das genau wußten und den Stand - und uns - überrannten mit ihren Kaufwünschen. Also haben wir uns gemerkt, daß GÜNDELS KULTURSTALL in Reichenbach im Voigtland der Bauernhof ist, auf dem man den Anbau historischer Kartoffelsorten wieder in Gang setzte und diese Kartoffeln nun vertreibt.
Die historischen Kartoffelsorten kann man nicht nur kaufen, sondern auch dort in der Vielfalt probieren und zwar im Zusammenhang mit einer kabarettistischen Verkostung, die auf diesem Kulturbauernhof nicht isoliert steht. Denn der KULTURSTALL ist eine Einrichtung der KLEINKUNST ZUM ANFASSEN und - wie wir finden - auch ZUM AUFESSEN. Daß auch die Musik mit- und der Wein eine Rolle spielt, das dachten wir uns schon und es kann gut sein, daß wir nicht ein ganzes Jahr warten wollen, um die Kartoffeln und alles andere zu sichten – und zu probieren. Erstaunlich, was man auf einer solchen Messe alles erfährt!
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