Serie: Musikmesse und prolight+sound vom 10.-13. April auf dem Frankfurter Messegelände, Teil 3

 

Hubertus von Bramnitz

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Genau: „Man müßte Klavier spielen können, wer Klavier spielt hat Glück bei den Frau'n“ und zwar deshalb, weil sie „schnell erobern der Damen Vertrauen“, heißt es in diesem nostalgischen schönen Schlager, den man auf dieser Musikmesse fast umdichten möchte, denn überall sind es in diesem Jahr die Gitarren, die in den irrsten Formen von den noch irreren Typen gespielt werden.

 

Laien gibt es hier nicht. Das ist auf einer Fachmesse ja auch angebracht, daß die Fachleute fachlich die Neuheiten im Musikgeschäft, hier dem Instrumentenbau und -handel und ganz hier: den Gitarren begutachten. Da ist es mit dem Zupfen auf den Saiten und Geklimper nicht getan. Hier muß erst einmal das, was man Design nennt, optisch verarbeitet werden. Das dauert bei uns lange. Und erst nachdem die schreiend bunten, die geradezu lauten Gitarren, ohne daß noch ein Ton erklang, von uns in verschiedenen Hallen, vor allem in Halle 4.1 und auch im Forum, besichtigt waren, da trauten wir uns ran an die Instrumente, denn das ist das Wunderbare an dieser Messe.: Sie ist nicht nur zum Schauen da, sondern zielt mitten ins Herz jedes Musikliebhabers, wenn man diese klanghervorbringenden Schönheiten in die Hand nehmen und dann auch noch spielen darf.

 

Volker A. ist schon älter und leider mußte er die Selbständigkeit aufgeben, darf aber noch bei einem Kollegen mitarbeiten und für ihn ist es sowohl berufliche Fortbildung, wie auch das reinste Vergnügen, wenn er hier auf Christian Stoll trifft, dessen Gitarren er früher schon verkauft hatte. Denn der ist ein richtiger Gitarrenherstellerhandwerker. Von der Pike auf. Wir lassen die beiden alleine fachsimpeln und stromern mit Corinna W. weiter. Die ist für uns blutjung und hatte sich mit 11 Jahren in einen 12jährigen Gitarrenspieler verliebt, weshalb sie mit dem Gitarrenspielen anfing. Den Typen von damals gibt es längst nicht mehr, aber die Gitarre ist ihr geblieben und wenn sie das Abitur hinter sich hat, dann wird sie Musik studieren. Konkret: die Gitarre.

 

Tatsächlich will sie dies nicht im Brotberuf einer Lehrerin tun, sondern ist überzeugt, daß sie mit Musikmachen dereinst ihren Lebensunterhalt verdienen kann. Wenn die Männer sie lassen. „Ja“, sagt sie, „ Gitarrespielen gilt als männlich und ich muß mich immer erst durchsetzen, daß ich dazugehöre!“ Aber das gelingt, ihr, sagt sie, der wichtig war, daß sie die letzten Jahre in einer weiblichen Band – lauter Schülerinnen – gespielt hat, weil sie jetzt die Erfahrung hat, daß sie sich von den Jungs, die größer sind und lauter spielen, nicht unterkriegen läßt.

 

Sie zeigt mir hier am Stand DEAN GUITARS IHRE Favoriten: Nein, die USA Chicago Serie ist es nicht. Die ist vielleicht schräg. Das sind lauter Blitze unterwegs. Der Klangkörper aus Holz – aha, dazu noch mehr, hier auf jeden Fall ist es Mahagoni – hat nicht mehr die Gitarrenform, die sich auf dem Rücken einer nackten Dame so schön von alleine herstellt, sondern sieht wie ein Blitz aus, der mal nach rechts oben zischt oder unten so geschnitten ist, als ob die Gitarre reiten wollte. „Nein, das hat überhaupt nicht mit dem Spiel zu tun“, erläutert sie meine dummen Fragen, sondern solche aberwitzigen Formen gelten als schick und verwegen. Für mich nicht. Ich finde das albern.“ Dahinter steckt aber Tradition, die der fahrenden Ritter, möchte man sagen, denn bei CHICAGO FLAME gibt es eine unglaubliche Anzahl ähnlicher, dann aber im Detail doch unterschiedliche Gitarren, was sich bei CHICAGO STANDARD fortsetzt. Fortsetzung folgt.

 

 

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