Serie: Frankfurter Herbstmesse TENDENCE vom 24. bis 27. August auf dem Messegelände, Teil 1
Hans Wiedemann und Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ist ein Glas halbvoll oder halbleer? Das kommt auf die Perspektive an. Eindrucksvoll bewiesen dies Detlef Braun und Stephan Kurzawski auf der Wirtschaftspressekonferenz zur TENDENCE durch den Hinweis, daß man rund 550 Aussteller gar nicht zugelassen habe, weshalb die Anzahl derer, die nun kommen, von 1858 auf 1204 gesunken ist, was ja fast ein Drittel Einbuße bedeutet, worüber man richtig froh sei.
Dagegen ist die gebuchte Fläche 'nur' um etwa ein Viertel weniger. Zwei Tendenzen fallen bei der TENDENCE zusammen: die Orderzeit zwischen Messe und Weihnachten ist für die Händler aus China, Hongkong und Indien einfach zu kurz, will sagen: sie können im August bestellte Ware nicht bis Weihnachten liefern und waren darüber unglücklich. Deshalb wurden diese 550 Aussteller, die meist in Gemeinschaftsständen – vor allem Pakistan ist uns sehr in Erinnerung – ihre Produkte zeigten, nicht zur Messe zugelassen, weil „man nur zufriedene Kunden haben wolle“. Aus Asien wurden nur noch 80 Aussteller mit Einzelständen eingeladen. Das andere Problem ist, daß aus dieser Herbstmesse, die seit Jahrhunderten die wichtigste, größte und erfolgreichste Messe war, nach und nach sich alles in das Frühjahr verschoben hatte, weshalb die Ambiente ( diesjährig vom 15. bis 19. Februar) auch die weltweit bedeutendste Konsumgütermesse war und ist, die sozusagen die Jahresfunktion einer Konsumgütermesse weltweit übernommen hat.
Wenn man dann noch hinzunimmt, daß zweieinhalb Wochen zuvor vom 25. bis 29. Januar die Christmasworld äußerst erfolgreich war und teilweise die gleichen Aussteller versammelte, dann sieht man ebenfalls Zweierlei: Weihnachten wird für den Verkauf Konsumgüter immer wichtiger und die Laufzeiten von der Bestellung bis zur Präsentation in den Geschäften werden länger, was aber auch nur halb stimmt, denn es bürgert sich derzeit ein, daß Weihnachtsprodukte – wie Ostersachen – schon Monate vorher verkauft werden. Außerdem ist bekannt, daß inzwischen eigentlich nur noch die Modebranche auf die zweimalige Präsentation im Jahr Wert legt, was angesichts der Frühjahrs- und Sommer- sowie Herbst und Wintermode auch naheliegt. Ganz schön schwierig also, mit dem Konsumgütermessegeschäft und den vielen Terminen zurechtzukommen. Die Frankfurter können für sich verbuchen, daß es nirgends besser geht, sondern sogar schlechter.
Deshalb stellte Geschäftsführer Detlef Braun auch die neue Strategie des Heimatmarktes in den Vordergrund, betonte aber, daß trotz der Einbußen der TENDENCE diese weiterhin für die zweite Jahreshälfte die wichtigste Orderplattform im Kerneuropa bleibe, die Messe Frankfurt sich aber in regionalen Messeveranstaltungen in OST, WEST, SÜD und NORD je nach Lage einschalten/einkaufen werde, wie gerade in Hamburg mit nordstil geschehen. Vom 11. bis 13. Januar 2014 wird diese erstmalig unter Frankfurter Leitung stattfinden, mit einem Konzept, mit dem man auch in Frankfurt schon auf dieser TENDENCE aufstockt: dem Luxussegment. Uns fiel dabei auf, daß der 11. Januar der letzte Tag der Frankfurter HEIMTEXTIL ist, was wohl bedeutet, daß solcher Konsum in Hamburg weniger angesagt ist.
Für die Messegesellschaft ist die Eruierung der wirtschaftlichen Ist-Situation vor jeder Messe Pflicht. Im privaten Konsum sei Deutschland Rückgrat und die europäischen Länder hätten sich gut erholt. Nimmt man das Jahr 2005 als Maßstab mit 100 Prozent, haben sich die Indexwerte 2012 auf 105,7 gesteigert, wobei die Prognose für 2013 0,8 Prozent Steigerung sind und 2014 sogar 1,1 erwartet werden.Das kann man auch an den monatlich steigenden Werten erkennen, die für 2013 eine Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie Anschaffungsneigung auf weiterhin hohem Niveau zeigen auch ein positives Signal für das Weihnachtsgeschäft bedeuten. Fortsetzung folgt.
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