m.frankfurt main.ihk.deIHK Frankfurt: Betroffenheit bleibt hoch, Geschäftserwartungen stimmen jedoch positiv

Hubertus von Bramnitz

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Für das laufende Jahr 2020 erwarten etwas mehr als Dreiviertel der Unternehmen (81 Prozent) im IHK-Bezirk Frankfurt am Main einen Rückgang ihres Umsatzes gegenüber dem Vorjahr als Folge der Corona-Pandemie. „Die Betroffenheit in der regionalen Wirtschaft bleibt trotz der Lockerungen der vergangenen Wochen hoch. Der Blick auf die Geschäftserwartungen der Unternehmen macht jedoch Mut“, sagt Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main.

In der aktuellen Umfrage, die in der Zeit vom 22. bis 26. Juni 2020 unter den Mitgliedern der IHK-Vollversammlung und den IHK-Ausschüssen im IHK-Bezirk Frankfurt am Main (Stadt Frankfurt, Main-Taunus-Kreis und Hochtaunuskreis) stattfand, meldeten 17 Prozent der befragten Unternehmen für das Gesamtjahr 2020 einen erwarteten Umsatzrückgang von mehr als 50 Prozent im Vergleich zu 2019. In der Vorumfrage Anfang Mai waren es 16 Prozent, in der vorletzten Umfrage mitten im Lockdown war es noch jedes dritte Unternehmen.

„Die Zahlen zeigen: Die ersten Lockerungen haben zu einer deutlichen Stimmungsaufhellung unter den regionalen Unternehmen geführt. Seitdem stagnieren die Umsatzerwartungen jedoch und zeigen die vermutlich uneinholbaren Schäden der Corona-Pandemie für das Jahr 2020“, so Caspar. Hoffnungen macht der Blick auf die Geschäftserwartungen. Demnach erwarten etwa ein Drittel der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate eine sich bessernde, 42 Prozent eine gleichbleibende und 24 Prozent eine sich verschlechternde Geschäftslage.

Gegenüber vergangenen Erhebungen ist das eine deutliche Verbesserung und deutet darauf hin, dass die Talsohle bald durchschritten ist. Der Weg zur Normalität ist aber ein sehr langer: Nur 18 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Rückkehr zum normalen Geschäftsbetrieb im laufenden Jahr 2020, jedes dritte im Jahr 2021 und 13 Prozent sogar erst im Jahr 2022.

Zur Linderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie setzen die Unternehmen vor allem auf das Kurzarbeitergeld, gefolgt von Steuerstundungen und Soforthilfen. Liquiditätskredite sowie Verlustrückträge aus dem Jahr 2020 in das Steuerjahr 2019 spielen eine vergleichsweise geringe Rolle.

Am deutlichsten wirkt sich unverändert die ausbleibende oder stark reduzierte Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen aus. Weitere oft genannte Auswirkungen sind Investitionskürzungen und Auftragsstornierungen. Personalabbau planen derzeit 22 Prozent der Unternehmen. Der Großteil (66 Prozent) möchte das derzeitige Personal halten und elf Prozent mehr Mitarbeiter einstellen. Die komplette oder in großen Teilen Stilllegung der Produktion oder des Geschäfts beklagen trotz Lockerungen noch 21 Prozent der Unternehmen. Neun von zehn Unternehmen wollen ungeachtet der Corona-Pandemie an ihren Lieferketten festhalten und nahezu alle Antwortenden wollen keine Standorte/Produktionsstätten nach Deutschland oder der EU zurückverlagern.

„Die anziehenden Erwartungen in der regionalen Wirtschaft stimmen positiv. Die staatlichen Ausgleichsmaßnahmen und die Lockerungen zeigen ihre Wirkung. Die Betroffenheit bleibt jedoch hoch. Die Konjunkturpakete von Land und Bund sind deshalb ein weiterer wichtiger Baustein für die Genesung der Wirtschaft und weisen in die richtige Richtung. Wichtig ist jedoch eine bürokratiearme Umsetzung und ein möglichst branchenübergreifender Ansatz“, so Casper abschließend.

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