Bildschirmfoto 2020 12 12 um 04.10.20Serie: Die erste digitale Jahrespressekonferenz des Industrieverbandes Körperpflege und Waschmittel (IKW) , Teil 1

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das wir haben gerne, wenn man vor der Pressekonferenz schon weiß, zumindest ahnt, was herauskommen wird. Obwohl das natürlich doch nicht ganz stimmt, denn daß in einem Jahr, in dem die Geschäfte, auch die Kaufhäuser insgesamt so lange geschlossen waren und der Auslandsmarkt eingebrochen ist, der Verband dennoch insgesamt ein Umsatzplus von 2,3 Prozent erreicht, ist doch ein gutes Zeichen für die deutsche Wirtschaft.

Die beiden Bereiche des IKW

Was aber wie aus dem Lehrbuch daherkommt, das sind die Zahlen für die zwei Bereiche, die im IKW zusammenlaufen und die man überhaupt nicht nach privat und öffentlich unterscheiden darf, sondern die am sinnvollsten in

Ausgaben für den Menschen : Körperpflege mit 14. 036 MillionenEuro
und Ausgaben für alles andere, was dem Menschen die Welt angenehm und sicher machen soll, 5,246 Milliarden Euro unterteilen kann, was als Gesamtumsatz 19.282 Millionen Euro ergeben.


Corona

Und da kommt jetzt Corona ins Spiel, das ja unser aller Leben in diesem Jahr bestimmt. Die wesentlichen Unterschiede zum Kaufverhalten der Menschen gegenüber allen Vorjahren sind die Lockdown Monate mit den Schließungen der Geschäfte außer Lebensmitteln, Baumärkten,.... Da liegt es eigentlich auf der Hand, daß weniger eingekauft worden ist. Wenn man dann allerdings an die Geschichte mit dem Toilettenpapier denkt, das gehortet wurde, aus Angst, es gäbe bald keines mehr, erkennt man, daß das alles doch vielschichtiger ist. So haben die Leute unter Umständen auch Vorräte angelegt, auch Vorräte in den beiden Bereichen Schönheits- und Haushaltspflege.

Das Entscheidende und auch Logische ist allerdings, daß der von uns als Ausgaben für den Menschen bezeichneten Schönheitspflege angesichts von wochenlangen zu Hause Sein durch Heimarbeit, Ausfall von Schule, aller kulturellen oder sportlichen Aktivitäten, sogar Ausgangssperren sehr zurückgegangen ist. Das bedeutet, daß die sonstige Abwesenheit von der Wohnung, die aus Gründen

der Arbeit
des Schul- und Kitabesuchs
der kulturellen Teilhabe an Kultur durch Museumsbesuche, Theater-Opernbesuch, Autorenlesungen, politischen Diskussionen, Kinos etc.
der körperlichen Ertüchtigung in Fitnesszentren, Schwimmbädern, Sportvereinen...

für viele Wochen weggefallen sind, dann nur langsam und mit dem sogenannten Aha – Abstand, Hygiene, Alltagsmaske - wieder in Gang kamen, seit November wieder ausgesetzt sind, Konsequenzen für die Schönheitspflege haben.


Aus den Monaten, in denen sehr viele Menschen ihre Wohnungen nur wenig verlassen konnten und haben, ergeben sich für das Kaufverhalten zwei natürliche Folgerungen:

Wenn ich nicht weggehe, bleibt mein Äußeres natürlicher, will sagen, es wird weniger Schminke aufgetragen, weshalb auch weniger Abschminke nötig ist, weniger Lippenstift, weniger...all das sieht man dramatisch an den Zahlen, bei denen die dekorative Kosmetik ein Minus von 12, 7 Prozent verdauen muß, wie auch die DÜFTE, die um 7, 3 zurückgingen. Aber weil gleichzeitig das HÄNDEWASCHEN und die HYGIENEMASSNAHMEN ein Wachstum des Umsatzes bei Seifen und Syndets ( die aus künstlichen Stoffen, aus synthetischen Tensiden bestehen) um 77 Prozent (!!!) brachten, gleichen sich die Zunahmen und Abnahmen insgesamt für das Inland fast aus, so daß die Schönheitspflegeprodukte 2020 mit 0, 1 Prozent Rückgang gegenüber dem Vorjahr noch gut davongekommen sind.

Wenn ich nicht weggehe, sondern zu Hause bleibe, wird das zu Hause viel wichtiger, d.h. ich sehe einfach eher dreckige Fenster, fleckige Spiegel, den Staub unterm Sofa, die Flecken auf dem Teppich, aber vor allem wird durch das Zuhausesein einfach mehr an Saugen, Wischen nötig, da Leben immer auch Spuren hinterläßt....

Und das geht noch weiter...wenn die Kinder nicht mehr in der Schulkantine essen, die Eltern nicht mehr im Büro oder sonst wo, wenn alle zusammen zu Hause essen: Frühstück, Mittagessen, Abendessen, dann wird nicht nur mehr eingekauft – diese Resultate sind ein einem anderen Sektor der Wirtschaft als enorme Steigerung registriert - , sondern durch Kochen und Essen entsteht der Bedarf nach mehr Abwasch durch Hand oder Maschine von sehr viel mehr Porzellan, Gläsern, Besteck, Plastik...als sonst. Im Ergebnis heißt das, daß auffällig mehr Haushaltspflegemittel gekauft und verbraucht werden, wie das Umsatzwachstum von 9, 2 Prozent für die Haushaltspflegesparte ausweist.

Einbruch beim Export

Jetzt gibt es eine Ausnahme. Das ist der Auslandsmarkt, der Export. Deutschland ist Exportweltmeister, heißt es, und auch für den IKW sind hohe Prozent seines Umsatzes sonst dort zu holen. Dieser Exportmarkt ist empfindlich um 15, 8 Prozent eingebrochen – und zwar anders als in Deutschland in beiden Sektoren, persönliche Ausgaben für den Menschen, Ausgaben für Sauberkeit der persönlichen Umwelt. Warum auch die Ausgaben für Reinigungsbedarf, also für Sauberkeit zurückgegangen sind, statt mehr zu werden wie im Inland, erklärt der IKW mit den langen Schließungen der Geschäfte, aber auch mit logistischen Problemen, da ja angesichts der Pandemie auch Grenzen geschlossen waren.

Das ist erst einmal die grobe Übersicht, wie sich die Zunahme im Inland mit der Abnahme im Ausland immer noch zu einem Plus von 1, 5 rechnet, was schon interessant genug ist, auch wenn dies unseren Erwartungen entspricht. Noch interessanter wird es im Detail, wenn man nachschaut, warum auf einmal Bartpflegemittel abbauen, aber Haarewaschen zunehmen. Die Fortsetzung folgt also, in der auch aufgezeigt wird, wie sich die obigen Prozente in Euro konkretisieren, denn der Verbraucher und die Verbraucherin interessieren Prozente wenig, aber sehr, wieviel Geld sie aus ihrem Portemonnaie und immer mehr von der Kreditkarte brauchen.

Fotos:
©IKW

Info:
Quelle: IKW
Über den IKW
Der Industrieverband Körperpflege‐ und Waschmittel e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main wurde 1968 gegründet. Er vertritt auf nationaler und europäischer Ebene die Interessen von mehr als 430 Unternehmen aus den Bereichen Schönheits‐ und Haushaltspflege. Die Branche macht einen Umsatz von über 18 Milliarden Euro und beschäftigt ca. 500.000 Arbeitnehmer in der Wertschöpfungskette. Die Mitgliedsunternehmen decken etwa 95 Prozent des Marktes ab.

Der IKW ist bei wissenschaftlichen, regulatorischen und wirtschaftlichen Themen Ansprechpartner für seine Mitgliedsfirmen, Ministerien, Behörden, Verbraucher, Institutionen und Verbände sowie für die Medien. Fachkundig beantworten die Experten der Kompetenzpartner Schönheitspflege und Haushaltspflege im IKW Fragen zu Haut‐ und Haarpflege, Schönheit und Selbstwert sowie Hygiene und Reinigung. Mehr Informationen erhalten Sie unter www.ikw.org.