Baden Wurttemberg Wappen Herr Hoppe SZWas im Höhenluftkurort Dobel zu entdecken ist

Sabine Zoller

Dobel (Weltexpresso) - Das kleine Atelier mit Schaufenster liegt an der Hauptstrasse des Höhenluftkurortes Dobel und ist normalerweise Mittwoch und Samstag geöffnet. In Zeiten von Corona sitzt Michael Hoppe allerdings alleine in seiner Leder- Kunst -Werkstatt, umgeben von dem unnachahmlichen Duft eines Naturproduktes, das er für seine exklusiven Lederkunstwerke verwendet.

Michael Hoppe im Atelier SZ „Leder ist haltbar, flexibel und robust“, erklärt der leidenschaftliche Hobbykünstler, der ausschließlich Nappaleder verwendet. Diesen „wunderbaren Werkstoff“ bezeichnet er als „etwas Lebendiges, dauerhaftes und zudem etwas natürliches, das in der Regel nur für Handschuhe, Handtaschen oder edle Schuhe verwendet wird.“ In der Regel – doch er selbst ist der beste Beweis für eine Ausnahmeregelung. Seit siebzehn Jahren fertigt der Hobbykünstler aufwändige Unikate aus Nappaleder für prominente Auftraggeber in seiner Leder-Wappen-Manufaktur. In seinem Atelier hat sich der Ruheständler eine Oase geschaffen, in der er Freunde, Kunden und Bekannte empfängt und zudem die Möglichkeit hat, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. 

Seit 2003 entwickelt und gestaltet Hoppe kunstvolle Leder-Unikate. Aktuell hat das Landeswappen für Baden-Württemberg (siehe Titelfoto)  die Werkstatt verlassen, um an eine hochgestellte Persönlichkeit aus der Politik überreicht zu werden. „Wir machen das, weil es uns einfach Freude bereitet“, schmunzelt Michael Hoppe, der hierbei von seiner Frau unterstützt wird. Schmunzelnd bestätigt er, „die Wappen aus unserer kleinen Liebhaber-Werkstatt sind Unikate, die ausschließlich auf Bestellung entstehen.“ Mittlerweile sind seine aufwändig gefertigten Hoheitszeichen aus Leder auch in Adelskreisen gefragt. „Meine nächste Auftragsarbeit reist sogar bis nach Thailand zu einer Prinzessin“, verkündet der Künstler nicht ohne Stolz.

Der fachkundige Lederspezialist hat sich schon längst aus seinem Produktionsbetrieb für Reitsportkleidung zurückgezogen. Seit über zwei Jahrzehnten wohnt er in Bad Herrenalb und hat als Hobby sein Atelier in einem ehemaligen Blumenladen von Familie Haas auf dem Dobel bezogen. „Meine ersten Lederarbeiten sind dank einer Idee meiner Frau entstanden“, berichtet Hoppe, der nach der Auflösung seines Fachbetriebes noch viele Lederreste aufbewahrt hatte, um für eventuelle Reparaturen seiner ehemaligen Kunden gerüstet zu sein. „Als ich die Lederreste entsorgen wollte, war meine Frau schlichtweg dagegen.“ Weil die Naturstoffe zu kostbar waren, um einfach im drei kissenMüll zu landen, entstand die Idee, aus Lederresten phantasievolle Objekte zu entwickeln, die zum einen dekorativ und zum anderen auch noch nützlich sein sollten. Wie bei einem Puzzle entstanden aus vielen Einzelteilen zunächst farbenfrohe Motive. Doch für ein kunstvoll inszeniertes Gesamtkunstwerk wie bei einem Wappen bedarf es nicht nur einer großen Fingerfertigkeit, sondern vor allem viel Geduld an der Nähmaschine.

„Insbesondere bei der Wappenkunst ist so manches „Leder-Fitzelchen“ nicht größer als ein fünf Cent Stück“, erklärt der Fachmann, der den aufwändigen Werdegang seiner liebevoll genähten Kunstwerke erläutert: Zunächst wird ein Schnittmuster erstellt, dann die Lederfarben zugeordnet. „Leder ist sehr unterschiedlich in seiner Elastizität. So ist das Leder vom Rückenteil eines Tieres fester als ein Leder vom weitaus weicheren Bauchteil. Daher werden die von Hand exakt ausgeschnittenen Lederstücke zuerst auf einem dünnen Trägermaterial verklebt, um final ein ebenmäßiges und glattes Kunstwerk entstehen zu lassen.“ Durch eine millimetergenaue Naht, die der Präzision eines Uhrwerks gleicht, entsteht Stich für Stich das Leder-Kunstwerk, das je nach Wunsch in verschiedenen Formaten gefertigt wird. „Meine Auftraggeber lieben diese genähte Optik und für viele fasse ich das Wappen in einem Goldrahmen, damit es an der Wand glänzen kann“, berichtet Hoppe, der das Honorar seiner Arbeiten gerne für soziale Projekte einsetzt.

Fotos:
Michael Hoppe mit dem Wappen Baden-Württembergs
Michael Hoppe an seiner Leder-Nähmaschine
mit drei Kissen
© Sabine Zoller

Info:
Da es keine Webseite zur Leder-Manufaktur gibt, ist ein Besuch im Atelier mit vorheriger Anmeldung durch telefonische Absprache über 0171 – 7183992 empfehlenswert.