Die Frankfurter Messe für Genuß und Stil setzt zum Jubiläum im Bockenheimer Depot einen neuen Höhepunkt
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - - Gemütlich hat sich kulinart jetzt im Bockenheimer Depot, einem der schönsten und witzigsten Ausstellungsflächen in Frankfurt, wohl auf Dauer eingerichtet, auffällig einfach deshalb, weil das Gebäude aus der Zeit der jugendstiligen Fabrikziegelbauten einst ein Straßenbahndepot war. Luxuriös, denkt man heute. Zum Zehnjährigen hatte sich kulinart etwas einfallen lassen.
Das zehn-Gänge-Menü zum Jubiläum „10 Jahre kulinart“ aus Produkten der Aussteller war der krönende Abschluss des ersten Messetages. Rund 6.800 interessierte Genußmenschen und Fans der Frankfurter Messe für Genuss und Stil standen an zwei Messetagen Schlange, um zu probieren, zu riechen und zu schmecken. Auf der Suche nach neuen Inspirationen, Genußhappen für die heimische Küche und dem Sahnehäubchen für den eigenen Style. Bepackt mit Taschen voller Kostbarkeiten hatten sie auf dem Nachhause-Weg jede Menge erlebt und zu erzählen.
Die edlen Gillardeau-Austern aus der Bretagne unter einem verschmitzten Lächeln von Miele-Tafelkünstler Christian Kolb sind zur Kochpause eine reine Wohltat. „Wir sind zufrieden und ausgepowert, wir hatten ein gutes Publikum, eine schöne Zeit und viel Spaß zusammen“, lacht der Spitzenkoch und Moderator. Die Frankfurter Genussmesse liegt im Endspurt.
Küchenchef Freddy Ochoa vom Restaurant Caracol in der Frankfurter City hat seine kleine Tochter auf dem Arm und verspricht ihr fünf Minuten Aufmerksamkeit. Der Argentinier ist mit einer umwerfenden Ausstrahlung sprach- und fassungslos vom Ambiente, von den vielen interessierten Besuchern und dem hohen Niveau der Genussmesse. Das bisschen Lampenfieber vor dem Auftritt auf der Koch-Bühne habe sich schnell gelegt. „Es war einfach der Kracher“, fasst seine Show-Partnerin Cathérine Jamin von der gleichnamigen Frankfurter Konfiserie zusammen, „die Stimmung, die Moderation auf der Bühne. Im Handumdrehen war einfach alles aufgegessen!“
Leonie Pia Görting, mit ihrem EmPanaDiso erst in diesem Jahr in der Frankfurter Stadtmitte gestartet, ist im Handumdrehen die Kantine der verwöhnten kulinart-Aussteller und -Köche: „Das Kompliment ehrt mich“. Ihr Küchenchef Luciano Candelieri hängt zur gleichen Zeit mit Nachschub in der U-Bahn fest. „Sie werden es nicht glauben, aber schon eine Woche vor der Messe kamen Kunden ganz gezielt in den Laden. Sie hatten von uns in der Messe-Ankündigung gelesen und wollten sich das mal ansehen“. Für die Messe im nächsten Jahr hat die junge Geschäftsfrau mit argentinischen Wurzeln schon tausend Ideen.
Jochen Hübner, Geschäftsführer der einzigen vegetarischen Convenience auf Bio-Basis balanciert zwei prickelnde Gläser Meckatzer Weißgold durch die Reihen zurück zum Stand und könnte unterwegs das Geschäft seines Lebens als Wiesn-Bedienung machen. Vor allem das alkoholfreie Sonntagsbier der Allgäuer Privatbrauerei kommt in Hessen gut an: „Ein richtig leckeres Bier fehlt hier schon lange“, meint ein Messebesucher am Ausschank. Für Verkaufsleiter Wolfgang Schubert wird 2014 das Jahr des Durchbruchs: „Die Resonanz bei der kulinart war ein Traum, es waren richtig gute Gastronomen am Stand“. Die „Hausnummern“, die er aufzählt, sind erste Sahne.
Fix-freches Fleischer-Handwerk unterm Stuttgarter Fernsehturm wickelt selbst abgebrühte Frankfurter Medienvertreter um den Daumen: „Ich hab denen einfach erzählt, woran ich am Tüfteln bin, da waren die Ohren gespitzt“, lacht Metzgermeister Stefan Bless. Zuviel verrät er nicht. Nur, dass es sich um die „Tieferlegung“ einer ausgemachten Frankfurter Spezialität handeln wird.
Auf der Suche nach dem kulinarischen Ursprung geht es zurück zum umlagerten Stand des Frankfurter Frischeparadieses. „kulinart ist für uns ein riesiges Feedback für unser Produktsortiment“, fasst Fachberater André Wecker seine Begeisterung in Worte, „wir können hier auch Neukunden zeigen, wo wir mit unserer einzigartigen Frischequalität stehen“. Der Frankfurter Premium-Händler hat in den zwei Messetagen auch unter den Ausstellern viele Kontakte geknüpft.
Gewürze standen im Jubiläumsjahr der kleinen aber feinen Frankfurter Messe für Genuss und Stil im Mittelpunkt. Gewürzmüller Roshan Perera von der Wormser Ceylon Spice Corporation bemühte sich an drei Standecken gleichzeitig um feine Nasen über frisch gemahlenem Pfeffer, gibt fachkundig Auskunft, klärt auf und stellt klar. Ein nicht endendes, hocharomatisches Thema. Die ätherischen Öle der Kampot-Spätlese entfalten sich direkt von der Pfeffermühle auf den Handballen am intensivsten. Der legendäre Pfeffer in drei Reifegraden aus Kambodscha wurde von einem der drei Firmengründer der ganz jungen „Hennes´ Finest Trading Company“ bei einem Entwicklungshilfeeinsatz entdeckt und zur Marktreife auf höchstem Niveau geführt. Geschäftsführer Martin Gompelmann ist vom Marktplatz kulinart einfach „restlos begeistert: Ein überragendes Publikum, das beste Qualität schätzt, sucht und kauft und eine superschöne Location. Eine sehr gute Auswahl an Ausstellern und ein absolut klasse Team drum herum.“
„Puh – ganz schön anstrengend“, schnauft Sandro Fazio glücklich. Er kennt und schätzt sein Frankfurter Publikum seit Jahren: „kulinart in Frankfurt ist eine Messe mit ganz besonderem Flair, sie ist bereichernd und macht einen unheimlichen Spaß!“ Mario Palladino, Chef des neu gegründeten Direktverkäufers Sapori Italiani hat kulinart auf Empfehlung im vergangenen Jahr taxiert und wusste sofort: „das ist meine Bühne!“ Das Geschäft mit den eigenen Produkten aus der landschaftlich so herrlichen Molise ist umso lebhafter. „Es sind diesmal wieder so schöne neue Sachen dabei“, begeistert sich kulinart-Fan Andrea Buchkamp aus Langen, „wir fühlen uns hier wie zuhause. Das hochwertige Angebot ist einfach fantastisch. Die Messe hat sich im Jubiläumsjahr nochmals extrem gesteigert.“
Bemerkenswert ist, wie die Frankfurter Start-up-Szene mit der kulinart hantiert: Frank Shi von Fromages Frères aus Berlin geht immer wieder geduldig auf sein Publikum ein, holt kaum Atem dazwischen und ist so glücklich. Sein Online-Versand für rare handgemachte Käse aus französischer Herstellung ist erst ein paar Wochen alt.
„Warum gab es das nicht schon viel eher?!“ - fällt einem Messebesucher zu den kultigen Fischdosen von manger trouvé aus Hanau ein. „Die haben so viel Geschmack, dass man einen Portwein braucht zum Neutralisieren“, erklärt Daniel Rietdorf. Seine 20 Basis-Sorten von Sardine über Makrele bis Thunfisch aus traditioneller portugiesischer Produktion sind eine Geschmacksschule für den besonders feinen Sinn. Und dazu sehr wertig verpackt. Das beweist einmal mehr: limitierte handwerkliche Produkte an der Spitze des Geschmacks verkaufen sich bei Gourmets auch übers Outfit. Antonella Rosati vom gleichnamigen Familienunternehmen in Apulien verpackt ihre hochwertigen Olivenöle von bis zu 900 Jahre alten Bäumen je nach Geschmack, Blend oder Qualitätsstufe in Whiskey-Köchern mit buntem Seidenpapier. Schlichtweg ein Hingucker, über den man spricht.
www.kulinart-messe.de