www.wilhelmbrandenburg.dehr-Recherchen über Zustände in der hessischen Fleischindustrie

Manfred Schröder

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Hessens größte Fleischfabrik ist laut Kontrollbehörde „in Teilen nur ausreichend“. Das Rewe-Unternehmen Wilhelm Brandenburg in Frankfurt leidet unter alten Produktionsgebäuden, die teils aus den fünfziger Jahren stammen. Von 106 amtlichen Lebensmittelproben waren sieben nicht in Ordnung. Das ist ein Ergebnis einer Recherche des Hessischen Rundfunks (hr) zur Hygiene in der hessischen Fleischindustrie („Fleischindustrie im Check“ am 27. Mai in der ARD-Mediathek und im hr-fernsehen).

Während andere Unternehmen dem hr-fernsehen Zugang ermöglichten, verweigerte Rewe Aufnahmen bei der Firma Brandenburg. Die Geschäftsführer standen für Interviews nicht zur Verfügung. Um moderne Abläufe in sauberer Produktion zu ermöglichen, plant Rewe ab nächstem Jahr den Bau einer neuen Fleischfabrik in Erlensee (Main-Kinzig-Kreis). Die alten Fabriken in Frankfurt und Dreieich sollen geschlossen werden.

Wilhelm Brandenburg verarbeitet im Frankfurter Betrieb wöchentlich 1.350 Tonnen Fleisch, die landesweit in tausenden Rewe- und Penny- Märkten verkauft werden. Die Fleischfabrik wird vom Frankfurter Veterinäramt einmal monatlich kontrolliert; gelegentlich kommen Prüfer des Regierungspräsidiums Darmstadt mit. Im gesamten Jahr 2020 waren die staatlichen Kontrolleure des Regierungspräsidiums nie in Hessens größter Fleischfabrik. „106 Proben in fünf Jahren sind ein Scherz“, sagt der frühere Lebensmittelkontrolleur Franz Voll dem hr. Voll berät Unternehmen und zertifiziert sie. „20 Proben im Jahr! Ich halte das für einen Witz“.

Behörden mauern bei Auskunft

Obwohl das Verbraucherinformationsgesetz große Transparenz und schnelle Bearbeitung vorschreibt, sind von Kontrollbehörden schwer Auskünfte über Wilhelm Brandenburg zu bekommen. Gesetzliche Fristen werden versäumt. Schließlich teilt das Veterinäramt Frankfurt mit, dass es nochmal länger dauern werde: „Bedauerlicherweise muss die Anhörung erneut erfolgen, da nach rechtlicher Prüfung einige Korrekturen vorzunehmen sind.“ Auch die Abteilung für Lebensmittelüberwachung im hessischen Verbraucherschutzministerium wundert sich in einem internen Vermerk für Ministerin Priska Hinz, es sei „nicht verständlich“, dass das Regierungspräsidium Darmstadt „sehr unspezifische Antworten“ geben würde.

Der Film „Fleischindustrie im Check“ von Anna Schlieter und Oliver Schmid ist ab Donnerstag, 27. Mai, in der ARD-Mediathek zu sehen und wird am selben Tag um 21.45 Uhr im hr-fernsehen gezeigt.

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