IMG 4125ILM 2021 in Offenbach soll beides erfüllen: Kontinuität in Lederwaren und neuen Schwung nach der Corona-Depression, Teil 2

Manfred Schröder

Offenbach am Main (Weltexpresso) – Die deutsche Wirtschaft hat durch ihr Organisieren in Fachverbänden eine starke Position im Inland wie im Ausland. So ist die Lederwarenmesse für den Bundesverband der Schuh- und Lederwaren industrie e. V. ein Heimspiel, auf dem Rechenschaft abgelegt wird, wie die Geschäfte gelaufen sind und was man sich für das nächste Jahr, die nächsten Jahre erwartet. Dies stellte deren Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert vor dem Beginn der Messe in einer Pressekonferenz vor.

Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung 

Bei den Ausführungen ist zu berücksichtigen, daß diese jährlich erfolgen, also die diesjährigen Zahlen auf dem Coronajahr 2020 aufbauen. Falls die Welt irgendwann ohne Corona weiterginge, wäre es sinnvoll, beim Jahr 2019 als Vergleichsjahr anzusetzen, was zudem der Vortragende immer wieder tat, weil sich nur dann ein Entwicklung abzeichnet. Daß die langen Schließzeiten des stationären Fachhandels bis weit ins das erste Halbjahr 2021 keine spürbare wirtschaftliche Erholung gegenüber dem Jahr 2020 möglich machte, ist einsichtig und auch, daß es noch schlimmer gekommen ist, daß nämlich die Verkaufserlöse der Branche im ersten Halbjahr 2021 noch einmal umd 3, 5 Prozent heruntergingen. Der Gesamtumsatz für die ersten sechs Monate beträgt 272m 2 Millionen Euro. Der Großteil der Verkaufserlöe stammt aus dem Inlandsgeschäft, wurde also in Deutschland erzielt. Dieser Inlandsumsatz ist gegenüber dem 1. Halbjahr 2020, das ja noch einen coronafreien Januar und Februar hatte, um 5, 1 Prozent auf 193,9 Millionen Euro gesunken. 

Die Auslandsmärkte dagegen haben sich positiv entwickelt. Ausschlaggebend dafür sind die jeweiligen Coronabeschränkungen, bzw. Freiheiten. So gab es im ersten Halbjahr 2021 eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr, wo 78,8 Millionen Euro erwirtschaftet wurden, auf nunmehr 79,3 Millionen Euro. Die Coronabeschränkungen im Fachhandel sind aber nur das eine Problem. Das andere sind die Reisebeschränkungen. Keine schlechte Idee, einfach den Rückgang der Passagierzahlen an deutschen Flughäfen als Indikator anzugeben. Durchaus dramatische Zahlen, beläuft sich doch der Rückgang im ersten Halbjahr 2021 um 86 Prozent gegenüber 2019, also das letzte Jahr ohne Corona! Der Tourismus lag also am Boden, die Geschäftsreisen auch. Das setzt sich im Hotelgewerbe fort, wo 65,7 Prozent weniger Übernachtungen gebucht wurde, als im Jahr zuvor (Vergleichszeitraum also 2020). Neue Koffer waren also gar nicht gebraucht, die Handtaschen auch nicht. Selbst private Feiern wie Hochzeiten, wo eine neue Tasche gerne dazugehört, gingen um, 27, 1 Prozent zurück, wenn man den Mail 2021 mit dem Mai 2019 vergleicht, konkreter: nicht nur die Hochzeitsfeiern, sondern die Eheschließungen gingen um die genannten Zahlen rurück. 

Daß der Rückgang der Beschäftigten in der Lederwaren- und Kofferindustrie im ersten Halbjahr 2021 gegenüber 2020 'nur' 15, 4 Prozent (für Betriebe von 50 und mehr Mitarbeitern) beträgt, ist nur durch Kurzarbeit und staatliche Maßnahmen möglich geworden. Andererseits warnt ein Drittel der Verbandsmitglieder massiv vor dem Fachkräftemangel, der sich abzeichnet, und sieht darin ein Risiko für die Weiterentwicklung der Lederwarenindustrie! Man hat Angst, daß die Corona-Krise zu einer Ausbildungs- oder Fachkräftekrise wird. 

Die Erzeugerpreise für Lederwaren sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1, 5 Prozent gesunken. "Die Erzeugerpreise des verarbeitenden Gewerkbes insgesamt sind im ersten Halbjahr 2021 im Vergliech zum ersten Halbjahr 2020 um 4, 5 Prozent gestiegen." Für den Verbraucher wirkt sich das positiv aus. "So sind die Verbraucherpreise für Koffer, Handtaschen, Aktenkoffer, Geldbörsen und chulranzen im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 gesunden: Koffer: - 4, 2 Prozent; Handtaschen: - 1, 5 Prozent; Aktenkoffer: - 2, 4 Prozent; Geldbörsen: - 2, 7 Prozent; Schurlanzen: - 1,m 7 Prozent)." Dagegen gab es einen Preisanstieg für Sporttaschen und Rucksäcke, was man sich erklären kann, weil diese weiter gekauft wurden. Für den gesamten Handel war der Preisanstieg in den ersten sechs Monaten 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum 1, 8 Prozent. 

Fortsetzung folgt.

Foto:
Manfred Junkert vor der Leinwand rechts
©wpo