Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Sie ist die ganz und gar nicht graue Eminenz der Frankfurter Modeszene. Sevinc Yerli, Unternehmerin mit eigenem Modelabel – und als Macherin der Frankfurt Fashion Lounge offizielle Partnerin der Fashion Week.
Die sorgte schon bei der Fashion-Week-Premiere im vergangenen Sommer für Furore. Jetzt verhilft Yerli mit ihren Runway-Shows und dem Showroom im Sofitel erneut Nachwuchstalenten aus der Region zum großen Auftritt. Mit Oberbürgermeister Peter Feldmann sprach sie über Mode, den Frankfurt-Faktor im Fashion-Business – und eigene Modesünden.
Peter Feldmann: Warum freuen Sie sich auf die Fashion Week?
Sevinc Yerli: In Frankfurt kommen Wirtschaftskraft und Kreativität zusammen. Wir sind eine Innovations-Stadt. Einen besseren Ort für eine Kreativmesse wie die Fashion Week könnte ich mir nicht vorstellen. Persönlich freue ich mich natürlich, dass wir mit der Fashion Lounge dieser Kreativität eine Bühne geben können – das stand wegen Corona ja lange in der Schwebe. Wir haben den Kopf aber nicht in den Sand gesteckt.
Yerli: Frankfurt wird unterschätzt! Unsere erste Fashion Lounge im vergangenen Sommer wurde eine Milliarde Mal geklickt. Das ist eine Ansage. Die Leute interessieren sich für Mode. Und die Szene hier kann sich sehen lassen. Frankfurt wimmelt geradezu vor Ideen und Köpfen – und dank Fashion Week und Fashion Lounge kriegen sie jetzt die Bühne, die sie verdienen.
Feldmann: Mit der Fashion Lounge bieten Sie vor allem jungen Designern aus der Region eine Bühne. Gibt es einen speziellen „Frankfurt-Style“?
Yerli: Frankfurt ist ein Melting Pot. Hier kommen verschiedene Kulturen zusammen. Diese Vielfalt, diese Reibung sieht man den Kollektionen unserer Nachwuchsdesignerinnen und -designer an. 13 von ihnen haben wir bei unserer Fashion Lounge zu Gast. Da werden Sie Entwürfe sehen, die Ihnen den Mund offenstehen lassen.
Feldmann: Lassen Sie mich mit dieser Krawatte am Dienstag zur Eröffnung?
Yerli: Auf keinen Fall! Die hatten Sie bei unserem Gespräch heute schon an. Das dürfte ich mir als Frau ja auch nicht erlauben. Deshalb habe ich Ihnen eine mitgebracht. Natürlich von einem Frankfurter Label.
Feldmann: Welchen Trend muss ich kennen, damit ich auf dem nächsten Geburtstag meiner Tochter noch mitreden kann?
Yerli: Was immer Sie tragen – es sollte nachhaltig sein. Bei jungen Leuten ist das ein Riesenthema. Welches Material wurde verwendet? Sind die Arbeitsbedingungen fair, wie geht die Firma mit natürlichen Ressourcen um? Wenn Sie auf diese Fragen eine Antwort haben, liegen Sie im Trend. Egal ob Sie 15, 30 oder 60 sind.
Feldmann: Verraten Sie uns Ihre größte Modesünde? Dann verrate ich Ihnen meine;-)
Yerli: Ich würde Ihnen den Vortritt lassen.
Yerli: Mein größter Fehlgriff war in der Teenager-Zeit. Ich stand damals total auf Rap und Hiphop, habe mir die türkische Baggy Pants aus dem MC Hammer-Video nachgenäht. Wochenlang bin ich damit megastolz rumgelaufen. Im Nachhinein war mir das peinlich. Heute kann ich drüber lachen.
Die Frankfurt Fashion Lounge ist ein „Official Side Event“ der Frankfurt Fashion Week. Das Programm reicht von klassischen Modeschauen über Talk-Panels bis zum exklusiven Gala-Dinner. Eröffnung ist am Dienstag, 18. Januar, – auch mit Oberbürgermeister Feldmann. Mehr Infos gibt es unter frankfurtfashionlounge.de.
Fotos:
Oberbürgermeister Peter Feldmann im Gespräch mit Sevinc Yerli, Gründerin der Frankfurt Fashion Lounge, Copyright: Stadt Frankfurt am Main
©,Ben Kilb
Sustainable Fashion: Designed & Made in Frankfurt
Wirtschaftsdezernentin Wüst präsentiert „voilá“ – das neue Fashion Booklet zur Frankfurt Fashion Week 2022 / Eröffnung „Transforming Frankfurt Fashion – The Frankfurt Fashion & Design Forum“
Anlässlich der Frankfurt Fashion Week vom 17. bis 21. Januar lädt Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst zusammen mit der Wirtschaftsförderung Frankfurt ein, regionale und nachhaltige Mode- und Designlabels zu entdecken.
„Ob Street Style oder Haute Couture: Viele Frankfurter Modelabels – Designerinnen und Designer, Maßschneiderinnen und Maßschneider – repräsentieren nachhaltige Mode. Ich lade alle herzlich ein, die Frankfurt Hidden Champions des Sustainable Fashion Design zu entdecken, sich von der Qualität selbst ein Bild zu machen und die kreativen Köpfe der Frankfurter Modewelt kennen zu lernen. Handwerkskunst gepaart mit umweltschonenden Produktionsweisen, dazu hochwertige Materialien und Langlebigkeit – und vor allen Dingen ausgesprochen gutes Design – zeichnen nachhaltige Mode designed und made in Frankfurt aus“, sagt Wirtschaftsdezernentin Wüst zum Start der Frankfurt Fashion Week.
20 Fashionlabels, die sich besonders der Nachhaltigkeit verschrieben haben, vereint voilá – Das Fashion-Booklet zur FFW 2022 No.1. Herausgeberin und Designerin Elisabeth Budde (Transparent Design) hat die Auswahl zusammen mit Branchenexpertinnen entwickelt. Aus den von den Labels bereit gestellten Informationen und Fotos zu ihren Kreationen konzipierte Budde gemeinsam mit der Designkollegin Anna Kirchner das erste Frankfurter Fashion-Designer Magazin „voilà – where to find and who they are“. „Die angesprochenen Labels sagten spontan zu, an diesem Projekt inklusive Kostenbeteiligung teilzunehmen“, berichtet Budde. „Besonders freut mich, dass wir von allen kreativen Köpfen ein persönliches Credo zu Sustainability bekommen haben. Die Credos spiegeln auch einmal mehr das Selbstverständnis und die Individualität jedes einzelnen Labels wider.“ Realisiert wurde das Magazin, das kostenfrei erhältlich ist und einlädt, die kreativen Köpfe hinter den Frankfurter Modemarken in ihren Ateliers und Showrooms zu besuchen, mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung Frankfurt und der Messe Frankfurt.
Eine Kombination aus Nachhaltigkeit, Kunst, Performance und Information bietet das „Transforming Frankfurt Fashion – The Frankfurt Fashion & Design Forum“ von Montag, 17., bis Freitag, 21. Januar, in der Frankfurter Innenstadt, ein Pop Up Showroom im Polestar Space Frankfurt, organisiert und kuratiert von der Designerin und Nachhaltigkeitsexpertin Christine Fehrenbach. Die zusammen mit der Frankfurter Künstlerin und Städelabsolventin Béatrice Steimer inszenierte Kunst- und Designausstellung stellt Produkte von regional agierenden Labels in den Fokus, die sich mit dem Thema nachhaltige Mode und Materialien auseinanderzusetzen.
Einen Einblick in die Arbeit der Fashion- und Designlabels bieten die täglich von 14 bis 15 Uhr stattfindenden Schaufenster-Talks. Interessierte können sich interaktiv in den Talk einbringen, indem sie eine am Schaufenster angebrachte Telefonnummer anrufen und so das Gespräch vor den Schaufenstern mithören und Fragen stellen können. „In unseren täglichen Talks geben wir den regionalen Protagonisten eine Bühne. Wir erfahren, was sie antreibt und wie sie arbeiten“, sagt die Veranstalterin Christine Fehrenbach über die Motivation zu dem Projekt. „Insbesondere regionale und kleinere Labels entwickeln kreative Antworten für die sich verändernden Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden, zum Beispiel indem sie eine kreislauffähige Produktion schaffen, nachhaltige Materialien verwenden, fair produzieren und transparent sind.“
Am Donnerstag, 20. Januar, um 19 Uhr findet eine Diskussion mit dem Titel „Fashion and Design in Transition. An Opportunity for the Future?“ statt. Max Gilgenmann (CEO, Studio MMO4) spricht mit Alexander Lutz (Managing Director, Polestar Germany), Bettina Bär (Show Director Neonyt und Val:ue, Messe Frankfurt), Benjamin Mandos (Gründer, Got Bag) und Veranstalterin Christine Fehrenbach.
Info:
voilà - Das Fashion-Booklet zur FFW 2022 No.1 ist im Polestar Space Frankfurt, bei den vorgestellten Modelabels, in ausgewählten Frankfurter Hotels und Restaurants sowie in der Bürgerberatung in der Neuen Altstadt erhältlich. Online ist es zu finden unter buddlet.de/fashion-designers-frankfurt.