Das mit Russland nicht erst neuerdings verbündete China schämt sich nicht ob seiner verbreiteten Fälscher-Kultur
Heinz Markert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zugegeben, wir hatten vom alten China zu Schulzeiten einen besseren Eindruck. Das kapitalistisch kommerzialisierte China schert sich offenbar um keinerlei wahres Niveau und handwerklich-geschäftliche Wertarbeit mehr.
Jahr für Jahr dasselbe des plagiatorischen Unwesens
Jedes Jahr ist China erneut mit Fällen des Abkupferns, wenn nicht des offenbaren Diebstahls geistigen Eigentums bei der Verleihung der jeweiligen Negativpreise, „Auszeichnungen“ und Sonderauszeichnungen vertreten, sowohl ‚im oberen‘ wie unteren Segment. Mit natürlicher Scham ist da wohl nichts mehr. Der chinesische Staatskapitalismus unterbietet hier den approbierten Kapitalismus bei weitem im Negativen. Oder ist es einfach nur eine permanente Rücksichtslosigkeit im Aufholprozess?
Was den Unterschied macht
Das Entwickeln neuer, möglichst hochwertiger Produkte für handwerkliche, haushaltliche oder industrielle Belange geht mit der Inanspruchnahme von hochgesteckten Qualitätskriterien, was Materialien und geleistete Verarbeitung betrifft, einher. Das ist Ehrensache. Das bedeutet aber auch eine Investition, die sich lohnen darf, indem ein Produkt überzeugen möchte, ohne dass dabei Tricks irgendwas vortäuschen, was nicht real ist. Denn sonst liefe alle Anstrengung in die verkehrte Richtung. Jedoch die Fälscher scheinen durchaus solche Kindsköpfe zu sein, die sich und andern etwas vorzumachen sich angestrengt haben. Ist das Gemäße und sich von selbst Verstehende denn für eine alte Kulturnation einfach zu schwer zu machen?
Doch nicht allein China betreibt das Plagiieren. Würde mal extrem gut plagiiert und das Original gar übertroffen, wäre das fast eine Sensation wert. Ginge aber auch und könnte eventuell dann eine Eigenleistung sein.
Die Einfuhren gefälschter Produkte in die EU beliefen sich 2019 auf 119 Milliarden Euro. Nicht erfasst sind reine Inlandsgeschäfte.
Plagiarius Verleihung 2022
Auch diesjährig stellte sich ein längst gewohnter Eindruck her. Die Plagiate sind oft auf den ersten Blick auszumachen. Sie sind im Verhältnis zum hochwertigen Erzeugnis immer etwas fahler im Eindruck. Dieser Eindruck findet sich beim 1. Preis Besteck-Set „KLIKK“ (3-teilig) - verkauft im Rahmen einer Promotion-Aktion (Klikk: koziol ideas for firends GmbH). Das Original stammt demnach von koziol, das Plagiat wird in der VR China hergestellt.
Hingegen sind die Plagiate aber auch nicht selten imposant oder schreierisch aufgemacht, so auch der 2. Preis – Druckmessgerät, Einsatz: in chemischen und verfahrenstechnischen Prozessen (Original: Druckmess: WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG, Klingenberg, D), so als ob Kinderaugen sie unmittelbar goutieren sollten.
Beim 3. Preis Zweireihiges „INA“-Axial-Schrägkugellager (Genauigkeitslager für Gewindetriebe) - Original von Schrägkugelllager: Schaeffler Technologies AG & Co. KG, Herzogenaurach, D, - fällt schon optisch unangenehm der mit ‚Germany‘ unterzeichnete Front-Schriftzug samt dubioser alphanumerischer Kompilation auf. Nur Pubertäre und Naive können darauf reinfallen.
Bei den Vier gleichrangigen „Auszeichnungen“ und eine Sonderauszeichnung ist die Sonderauszeichnung Hyänen-Preis - Schaltschrankschlüssel „KNIPEX TwinKey“ bemerkenswert. Das Original stammt von TwinKey: KNIPEX-Werk C. Gustav Putsch KG, Wuppertal, D.
Die Aktion Plagiarius, Preisverleihung verzeichnet: Hierzu habe es mindestens schon „9.500 rechtswidrige Angebote dieses Erzeugnisses gegeben, die der Hersteller auf Online-Plattformen in den letzten drei Jahren hat löschen lassen“. Es handelt sich aber im Ursprung um eine patentgeschützte Lösung, „bei der mittels eines Magneten zwei multifunktionale Schlüssel mit insgesamt zehn Profilen sehr kompakt und in sternförmiger Anordnung zusammengefasst werden, aber für den Einsatz einfach zu trennen sind“. Die billigen Plagiate ‚zeichnen sich‘ durch billige Materialien und schlechte Verarbeitung ‚aus‘ und im vorliegenden Fall des Schaltschrankschlüssels durch: „Magnet funktioniert oft nicht oder löst sich aus der Befestigung“. In gegebenen Fall ist nicht allein China mit 14 Beispielen vertreten, sondern auch u.a. Amazon.de / Amazon.fr / Amazon.com/USA; Alibaba.com; Taobao.com (China). In der Mitte findet sich das Original, um dieses herum gelegt die Nachmachungen.
'Auszeichnung'
Das Highlight ist die CanadianCat-Futterbar „Cat Diner“, mit separater Katzengras-Schale. Das Original von Wagner Pet Products Group, Geilenkirchen, Deutschland ist eindeutig als edles Teil auszumachen, während das Plagiat kümmerlich daherkommt, bzw. dasteht. Der Preis der nachgemachten Ausführung beträgt Ein-Fünftel des Originals. Die Teile sind alle nicht stabil gelagert und rutschen leicht in alle Richtungen.
Zur Beachtgung: Jeweils Originale oben oder links; Fälschungen unten oder rechts
Info:
Urheberrechtliche Fotos:
Aktion Plagiarius e.V.
Christine Lacroix Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.plagiarius.com